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The Homelanders - Im Visier des Todes (Bd. 4) (German Edition)

The Homelanders - Im Visier des Todes (Bd. 4) (German Edition)

Titel: The Homelanders - Im Visier des Todes (Bd. 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Klavan
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anderes.«
    Mike zog fragend eine Augenbraue nach oben.
    »Prince sagte, das Große Sterben würde das neue Jahr des Teufels einläuten. Und dann meinte er noch: ›Genau da, wo wir sie beim letzten Mal so hart getroffen haben‹.«
    »Was soll das heißen? Das World Trade Center? New York City?«
    »New York, ja. Jedenfalls glaube ich das …« Irgendetwas regte sich in den Winkeln meines Gehirns, aber ich kam nicht dran. »Ich bin fast sicher.«
    »New York an Silvester«, murmelte Mike. »Wo ungefähr eine Million Menschen am Times Square darauf warten, dass die berühmte Kugel sich senkt.«
    Ich schaute hinaus auf die friedlichen Berge im grauen Zwielicht. Mein Magen krampfte sich bei dieser Vorstellung zusammen. So viele Menschen an einem Ort.
    »Morgen Abend«, stellte ich fest. »Nur noch ein Tag.«
    »Na ja …«, meinte Mike. »Zumindest sind die Sicherheitsvorkehrungen an Silvester in New York besonders hoch.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich glaube, genau dort hat Prince angesetzt. Als wir ausgebildet wurden, hat er Homelanders, gebürtige Amerikaner, an entscheidenden Stellen eingeschleust, um all diese Sicherheitsmaßnahmen zu unterwandern. Vielleicht sind diese Leute sogar Teil des Sicherheitssystems. Deshalb klang Prince so überzeugt, weil er das die ganze Zeit in der Hinterhand hatte.«
    Mike sagte nichts dazu, sondern meinte nur: »Da ist unsere Ausfahrt.«
    Er steuerte den Jeep vom Highway auf die Landstraße. Wir kamen in eine kleine, von Hügeln umgebene Stadt in einer verlassenen Gegend und fuhren an ein paar Tankstellen und Schnellrestaurants vorbei. Dann hatten wir den Ort auch schon hinter uns gelassen und folgten einer schmalen Straße, die sich tiefer in das hügelige Grasland schlängelte. Während der Wagen ins Ungewisse steuerte, verblasste das letzte Licht des Tages.
    Auf der einsamen Straße war weit und breit nichts zu sehen. Als ich zu Mike hinüberschaute, konnte ich sein Gesicht nur undeutlich im grünen Leuchten des Armaturenbretts ausmachen.
    »Wohin fahren wir?«, fragte ich ihn.
    »Wir sind fast da.«
    »Aber …«
    »Nachdem du mir gesagt hattest, du wolltest zusammen mit den anderen Häftlingen ausbrechen, habe ich mich mit jedem Sonderermittler in Verbindung gesetzt, den ich kenne, und all meine verdeckten Quellen angezapft. Ichhabe jedes Netzwerk darüber informiert, dass ich mit Rose Kontakt aufnehmen muss.«
    »Rose? Wirklich? Und, haben Sie?«
    »Nein«, antwortete Mike. »Das war gar nicht nötig. Rose hat sich von selbst gemeldet.« Er schaute zu mir hinüber. »Er hat mich geschickt, damit ich dich zu ihm bringe. Sie brauchen dich noch, Armleuchter.«
    Er deutete mit dem Kinn auf die Windschutzscheibe. Ich wandte mich nach vorn.
    Inzwischen hatten wir die Straße verlassen und fuhren über einen holprigen Schotterweg. Im Licht der Scheinwerfer erkannte ich ein Feld mit kurz gemähtem Gras, in der Mitte ein Streifen platt gewalzter Erde. Eine Landebahn. Ganz hinten stand eine kleine Cessna.
    Und am Rumpf des Flugzeugs lehnte Rose.

 22 

N ACHTFLUG
    »Da bist du ja wirklich vom Regen in die Traufe gekommen«, meinte Rose.
    Ich hörte ihn über meinen Kopfhörer, als die Cessna durch die Nacht flog. Sterne zogen langsam an den Fenstern vorbei, und hin und wieder tauchten unten Lichter auf, die dann allmählich verschwanden.
    Ich saß vorn auf dem Kopilotensitz. Der Kopfhörer dämpfte das stampfende Geräusch des Motors ein wenig, trotzdem war das ganze Cockpit davon erfüllt. Auch wenn die Stimme von Rose im Zentrum dieses Rhythmus weit weg klang, konnte ich ihn klar und deutlich verstehen.
    »Washington hat unsere Mission beendet und uns sämtliche Befugnisse entzogen«, fuhr er fort. »Ich habe es nicht mal gewagt, um Schutz für deine Flucht zu bitten, und befürchtet, sie würden die Wachen alarmieren – und dich womöglich erschießen. Ich konnte nur Mike mit einem Geländewagen und der bestmöglichen Überwachungsausrüstung da draußen postieren, um dich aufzuspüren. Trotzdem hattest du verdammtes Glück, dass du lebendig aus Abingdon rausgekommen bist. Du ahnst gar nicht, in welcher Gefahr du gewesen bist.«
    Der Pilot, ein kleiner, dünner Mann namens Patel, schaute mich an. Er hatte schwarze Haare, große Augen und einsympathisches Lächeln. Als er Rose’ Worte hörte, musterte er mich mit gerunzelter Stirn und einem Grinsen im Mundwinkel von oben bis unten, als sei es nichts weiter als ein großes Abenteuer, fast bei einem Gefängnisausbruch ums Leben

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