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The Homelanders - Im Visier des Todes (Bd. 4) (German Edition)

The Homelanders - Im Visier des Todes (Bd. 4) (German Edition)

Titel: The Homelanders - Im Visier des Todes (Bd. 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Klavan
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warteten. Etwas, das weiterhalf, das uns einen Hinweis, einen Anhaltspunkt, eine Chance gab.
    Mike war es, der die Frage schließlich laut aussprach: »Ist da irgendwas, Charlie? Etwas, das du vielleicht vergessen hast, eine Erinnerung, die du noch mal hervorholen und dir genauer ansehen könntest?«
    »Was meinen Sie? Ich habe euch alles gesagt, was ich weiß …«
    Jetzt übernahm Rose: »Glaubst du, es lohnt sich … noch einmal zurückzugehen?«
    »Zurück?«
    »In der Zeit. In deiner Erinnerung. Um herauszufinden …«
    Ich hörte ein scharfes Einatmen, gefolgt von protestierendem Murmeln. Die Frau mit dem Krähengesicht hattesich hinter dem großen Drehstuhl aufgerichtet und blickte finster in die Runde.
    »Das ist Wahnsinn«, meinte sie. »Sagt es ihm.«
    Mein Blick wanderte von ihr zu Mike und dann zu Rose. »Was?«
    Wieder sahen sich Mike und Rose bedeutungsvoll an. Als hätten sie sich stillschweigend geeinigt, ergriff dann Mike das Wort.
    »Wir befinden uns in einer Sackgasse, Armleuchter. Du hast gehört, wie groß die Gefahr ist. Wenn du recht behältst – und davon gehen wir aus –, haben wir es mit einer unvorstellbaren Katastrophe zu tun. Und genau das ist das Problem: Niemand kann es sich vorstellen. Niemand wird die Initiative ergreifen und New York nur aufgrund unserer Vermutungen abriegeln.«
    »Wenn es vorbei ist«, fügte Rose verbittert hinzu, »wird es Anhörungen, Vorwürfe, politisches Taktieren und Schuldzuweisungen geben. Und nichts von alldem wird die Toten wieder lebendig machen.«
    »Ja, ich weiß. Aber was soll ich denn tun?«
    »Wenn du wirklich glaubst, dass es noch etwas in deinem Gehirn gibt, an das wir nicht herangekommen sind und das uns vielleicht weiterhilft … könnten wir dir noch eine Dosis von dem Zeug geben, das du schon einmal bekommen hast.«
    »Das ist Wahnsinn«, wiederholte die krähengesichtige Frau wütend. »Eine zweite Dosis von dem Serum könnte ihn umbringen. Sie könnte sein Gehirn schädigen und ihn für den Rest seines Lebens ins Wachkoma versetzen. Möglicherweise wirkt es nicht einmal. Wir haben es noch nie einzweites Mal angewendet oder getestet. Weil wir es nie gewagt haben. Es ist Wahnsinn.«
    Sie schwieg und wandte sich ab.
    »Sie hat recht, Charlie«, gab Mike zu. »Das Zeug hat es in sich. Aber das weißt du ja selbst. Ich würde dich nicht fragen, wenn es nicht unsere letzte Chance wäre. Gibt es vielleicht irgendetwas, das du übersehen hast, das du dir noch einmal in Erinnerung rufen könntest …«
    Seine Stimme entfernte sich und wurde immer leiser. Ich starrte zuerst ihn und dann Rose an, rieb mir mit Daumen und Zeigefinger über den Nasenrücken und kniff die Augen zusammen. Ich dachte an den Augenblick mit Mike im Jeep, als eine undeutliche Erinnerung aufgestiegen war. Das Gleiche war im Flugzeug noch einmal passiert. Da war etwas, das ich wusste, ohne dass mir jedoch bewusst war, was. Ich hatte etwas gesehen, an das ich mich aber nicht erinnern konnte …
    Ich spürte die Blicke der anderen auf mir, als ich über den bunten Teppich ging, vorbei an den vergoldeten Stühlen bis zu dem hohen Fenster. Ich schob den schweren Vorhang zur Seite und sah mein zerschundenes und erschöpftes Gesicht in der dunklen Glasscheibe.
    Durch das Spiegelbild meiner tief liegenden Augen schaute ich hinaus in die Nacht.
    Es könnte ihn umbringen. Es könnte sein Gehirn schädigen und ihn für den Rest seines Lebens ins Wachkoma versetzen.
    Ich atmete tief ein. Eine Million Menschen, dachte ich. Mehr als doppelt so viele, wie in meiner Heimatstadt lebten.
    Und da war etwas. Was hatte ich bloß auf dem Gelände, in der Baracke, gesehen oder gehört?
    Wenn wir sie genau da treffen, wo wir sie beim letzten Mal so hart getroffen haben …
    Ich unter dem Fenster, neben mir der bewusstlose Wachmann, der langsam wieder zu sich kam …
    Es geht um Folgendes.Wie ihr hier sehen könnt, ist die Route festgelegt.Wir postieren Agenten an den Ein- und Ausgängen, um sicherzustellen, dass alles reibungslos abläuft. Das ist die größte und letzte Mission der Homelanders …
    Mein Körper versteifte sich. »Moment mal.«
    Als ich mich umdrehte, waren alle Augen auf mich gerichtet.
    »Da ist etwas«, sagte ich. »Aber …«
    »Aber?«, fragte Rose gespannt.
    Ich schaute ihn hilflos an. »Ich bin nicht sicher, was genau es ist. Als ich vor der Baracke gelauscht und gehört habe, wie Prince über seinen Plan sprach, sagte er irgendwann zu den anderen: ›Wie ihr hier sehen

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