The Hood
älter bist, wirst du einer von uns und die Den Toi jagen. Du beschützt deine Siedlung.«
Sein Bruder weiß, was das bedeutet. Er darf hier jetzt nicht mit. Drew zerzaust ihm die Haare. Sie hören, wie Chris und die Den Toi höhnische Bemerkungen über Drew brüllen. Drew steht auf der Hügelkuppe und spürt den Regen auf seinem Gesicht. Caprice und die Mädchen hinter ihm stacheln ihn weiter an.
»Keine Gang kann dich fangen, Drew«, brüllt sie in den Wind. »Das sind alles nur Scheißer. Die halten sich für voll geil, können aber nur Junkies verprügeln.«
Drew vergewissert sich, dass seine Kumpels rechts und links von ihm sind, dann stürmen sie zu fünft den Berg hinunter. Er hört sie direkt hinter sich. Der Abhang ist matschig. Er taumelt zur Seite, als sein Fuß wegrutscht, findet aber schnell das Gleichgewicht wieder. Das war knapp. Egal, was auch passiert, er darf nicht ausrutschen. Falls doch, ist er erledigt. Drew rennt auf die weite Fläche des Spielfelds hinaus. Es ist so dunkel und nass, dass er nicht weiß, wer wer ist. Er kann nicht sicher sein, dass hinter ihm sein Kumpel ist. Jemand stürmt an ihm vorbei, schlägt durch die Luft. Er umklammert sein Schwert und holt aus gegen die heranstürmende Gestalt. Es erwischt jemanden an der Schulter. Ein schmerzerfüllter Aufschrei. Weiß der Henker, wer das war. Man drischt einfach auf den Nächststehenden ein. Wie oft sie sich schon untereinander verletzt haben. Aye, zigmal hat er das schon erlebt.
Drew keucht jetzt, ist bereits außer Atem. Er wirbelt hierhin und dorthin, seine Hand um den Schwertgriff ist erstarrt. Von wo werden sie ihn angreifen? Er sieht lediglich die Schatten von Ziegeln, durch die Luft sausende Knüppel. Es klingt wie ein Glockenspiel, als sie auf die metallenen Torpfosten direkt neben ihm krachen. Dann hört er das dumpfe Schlagen von Füßen auf hartem Boden. Klingt näher. Er macht Waffen aus, die zum Himmel hochgerissen sind. Dunkle Gestalten kommen über die Freifläche auf ihn zugerast.
Schwerfällig weicht er mit Lehm verschmierten Schuhen aus. Er hört sie hinter sich, wie sie ihn keuchend verhöhnen. Die Schnelleren holen zu ihm auf. Es passiert alles so schnell, es wirkt wie ein geplanter Hinterhalt. Er strengt sich an, um in Sicherheit zu kommen, aber es sind einfach zu viele.
»Schei-ße!«
Er hätte vorsichtiger sein sollen. Über sich sieht er so gerade eben das Orange des Drummy-Feuers. Er muss sich wieder am Fuß des Hügels befinden. Hinter seinem Kopf saust ein stumpfer Gegenstand durch die Luft. Er macht einen Satz nach vorn, nimmt seinen Körper aus der Reichweite. Noch ein paar Schritte zum Gipfel, und er ist wieder sicher unter seinen Freunden. Es ist furchteinflößend, aber aufregend. Er spürt den Kick.
Doch der Hügel ist steil und inzwischen rutschig. Sein Jogging anzug klebt ihm am Leib. Er macht einen weiteren Satz nach vorn zum nächsten Halt, doch dann rutscht sein Fuß in einem unmöglichen Winkel ab. Sein Knöchel verdreht sich, er stürzt vornüber, reißt die Hände hoch, um den Sturz abzufangen. Der harte Boden kommt auf ihn zugerast, sein Kopf wird zurückgeschleudert. Benommen drückt er die nasse Erde beiseite, rappelt sich wieder auf. Der Mob kreist ihn ein. Er ist gelähmt vor panischer Angst. Er hört das Rauschen einer herabsausenden Klinge. Ein vernichtender Schmerz wirft ihn zu Boden. Kalter Matsch drückt sich in seine Augen und Nase. Seine Finger krallen sich um die Steine. Die Schatten verschlingen ihn.
»Stecht ihn ab!«
»Springt ihm auf den Kopf!«
Die Luft vibriert heftig, ist ein einziges wirbelndes Chaos aus Gürtelschnallen, Golfschlägern und Messern.
Als die Angreifer verschwinden, bleibt Drew verdreht und geschunden zurück auf dem Boden. Jede Faser seines Körpers schmerzt. Er ist zerfetzt und aufgeschlitzt. Aber er ist immer noch so aufgeputscht vom Kämpfen, mit Alkohol und Koffein in den Adern, dass er nicht sicher ist, wie schwer seine Verletzungen sind.
Er liegt ewig dort und hat Angst, dass sie zurückkommen. Mehrere Hände greifen ihn und schleifen ihn den Berg hinauf. Plappernde Stimmen. Ob ihm vielleicht mal einer dieser Idioten einen Krankenwagen ruft? Er ruft nach seiner Mum. Dunkles Wasser verschluckt ihn.
Als er wieder zu Bewusstsein kommt, jault eine Sirene. Er liegt auf einer Krankentrage unter einer Decke. Auf seinem Gesicht ist eine Sauerstoffmaske befestigt. Das Adrenalin hält ihn am Leben, stellt die normale Durchblutung in Körperteile
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