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The Hood

The Hood

Titel: The Hood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Knight
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fährt in Richtung M8, zurück in die Innenstadt.
    *
    Hinter ihnen legt sich Dunkelheit über die Cairnbrook Road. Die Kids stecken die Köpfe zusammen und sprechen ihre Taktik durch, fast als wäre es ein Fußballspiel. Es lohnt sich nicht, sich so mit Alkohol den Kopf zuzuballern, dass man nicht mehr gerade stehen kann. Wenn man überleben will, muss man auf den Beinen bleiben. Wenn du stolperst, fallen sie in Scharen über dich her, bevor du es noch mal versuchen kannst. Der Trick besteht darin, Schläge wie in einem Rausch auf den anderen Wichser prasseln zu lassen, solange er unten ist.
    Diese Zehnjährigen können laufen wie der Wind. Und es spielt überhaupt keine Rolle, ob du von einem Zehnjährigen oder von einem Zwanzigjährigen ein Beil übergezogen bekommst: Acht Stiche sind’s dann so oder so. Robbie sieht Drew, der am Rand steht und mit einem Stock im Feuer stochert. Ihn beschäftigt etwas. Er geht rüber.
    »Hab zum Geburtstag ’ne Machete gekriegt«, sagt er.
    »Irre«, antwortet Drew. »Von wem hast du sie?«
    »Meiner Mum.«
    Drew sieht von schräg unten zu ihm auf. Es ist schwer, diesen Ausdruck zu lesen. Dann stochert er weiter in den Flammen.
    »Erinnert mich an eine kleine Geschichte«, sagt er. »Von Arthur und seinem Sohn.«
    Robbie kauert sich neben ihn. Drew kann gut Geschichten erzählen. Im East End gibt es einen Kerl namens Arthur, ein echter Typ aus dem East End. Er war bekannt für seine bewaffneten Raubüberfälle mit einer Schrotflinte, immer gut geplant und mit äußerster Gewalt durchgeführt. Er war furchtlos. Bei jeder Kleinigkeit rastete er gleich aus. Die Bullen und andere Wichser wagten sich nur mindestens zu dritt an ihn heran.
    Arthur stach seinen Vater nieder, als er sieben war. Er wuchs in Besserungsanstalten, Heimen und im Gefängnis auf. Als Jugendlicher gehörte er Gangs an, und er hatte ein zügelloses Temperament. Starkes Saufen war so ziemlich das Einzige, was er und seine Frau sonst noch kannten. Er schlug sie, und sie schlug zurück.
    Als er das letzte Mal aus dem Gefängnis entlassen wird, ist er zweiundfünfzig. Sieht aus wie siebzig. War nur fünf Monate inhaftiert wegen Waffenbesitz. Der Suff hat ihm halb den Verstand geraubt. Es ist Weihnachten. Er war aus seiner Wohnung geflogen. Sämtliche Obdachlosenunterkünfte lassen ihn nicht rein wegen seiner Wutanfälle. Es ist eine bitterkalte Nacht, draußen herrschen minus zehn Grad. Arthur schlurft durch die Schneeverwehungen zu einem Taubenschlag, wo er sich zum Schlafen zu den Tauben legt. Sein Sozialarbeiter gibt ihm jeden Morgen eine Thermoskanne mit heißem Tee und telefoniert herum, wo er unterkommen könnte. Es ist die kälteste Zeit des Jahres. »Nimm keine Lebensmittel mit in den Taubenschlag«, warnt er ihn, »das lockt die Ratten an.« Arthur nimmt Lebensmittel mit. In dieser Nacht kommen die Ratten. Sie beißen ihn nachts so übel, dass er ins Krankenhaus eingeliefert werden muss.
    »Und er hatte einen Sohn?«
    Arthur ist völlig fertig wegen seines Sohnes. Paul. Er ist neunzehn. Er hat von einem Dealer jede Menge Koks für umsonst bekommen, bis er schließlich drauf war. Jetzt ist er bei dem Dealer mit 4000 Pfund verschuldet. Also wendet er sich an seinen Dad. Im East End von Glasgow, sagt Arthur zu ihm, gibt’s nur eine Art, Geld zu machen, und überreicht ihm seine Schrotflinte. Also überfällt Paul damit den Wachmann von einem Geldtransporter. Er nimmt ihm das Bargeld ab, geht um die Ecke und knallt es ohne zu zählen dem Dealer vor die Nase. Es sind 40 000 Pfund.
    Robbie denkt darüber nach. Pauls Dad hat ihm seine Knarre gegeben.
    Sie hocken da und starren in die Flammen. Dann sieht Drew sich nach einem Drink um, aber die Tüte ist leer. »Wo ist Caprice mit den Einkäufen?«
    Caprice ist ein Quartier-Springer. Sie kann sich zwischen Drummy und Den Toi bewegen. Sie geht mit Chris von den Den Toi. Sie kennen sich von der dortigen weiterführenden Schule, der Lochend. Chris zieht bei ihr über Drew her. Ihr ist nicht ganz klar, wann der ganze Ärger angefangen hat. Irgendwas an Drew mag Chris nicht. Wahrscheinlich liegt es daran, dass er ein Drummy ist. Chris sagt, Drew ist ein Penner, hast du das schon von ihm gehört, er ist dies und er ist das. Dann erwischt sie Chris dabei, wie er einem anderen Mädchen SMS schreibt, um sie abzuschleppen, und sie legt sich mit ihm an. Er beißt ihr in den Arm. Das will sie ihm heimzahlen. Also hängt sie mit den Drummy ab und geht mit Drew und erzählt

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