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The Hood

The Hood

Titel: The Hood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Knight
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mal vorbei und rede mit dir, weil du jetzt nüchtern bist und diese riesige Narbe im Gesicht hast«, sagt sie. »Wir mussten sie mit ziemlich vielen Stichen nähen. Du sollst wissen, dass du jetzt wahrscheinlich für den Rest deines Lebens eine Narbe behalten wirst, denn es hat dich an einer ziemlich ungünstigen Stelle erwischt. Wir konnten sie nicht einfach so verschwinden lassen, deshalb wollte ich, dass du dir darüber im Klaren bist, bevor du das Krankenhaus verlässt.«
    Er blickt vom Bett aus zu ihr auf. Er ist ungefähr sechzehn.
    »Mach dir deshalb mal keine Gedanken, Kleines«, sagt er. »Ist echt kein Thema.«
    Christine sieht ihn überrascht an.
    »Für mich wäre es ein großes Thema. Deshalb wollte ich ja mit dir darüber sprechen.«
    Kurz darauf kommen vier oder fünf seiner Kumpels zu Besuch hereinmarschiert. Sie haben alle eine Narbe im Gesicht. Jetzt passt er besser zu den anderen. In späteren Jahren werden jedes Mädchen, das er kennenlernt, oder Leute auf der Straße sein Gesicht sehen und denken, dass er ein ziemlich harter Kerl ist, dass er schon in Gewalt verwickelt gewesen ist.
    Christine sieht, dass Drew außerdem weitere Verletzungen durch stumpfe Gewalteinwirkung davongetragen hat. In Glasgow werden eine Menge Baseballschläger verkauft, aber nur wenige Bälle, wie man so schön sagt. Sie spielt die Möglichkeiten in Gedanken durch. Vom Hals aufwärts sind es in der Regel Jochbeinfrakturen, Unterkieferbrüche, ausgeschlagene Zähne, ­gebrochene Nasen. Wenn ein kleiner Junge so richtig zusammengeschlagen wurde, trägt er eine Kombination all dieser Verletzungen davon. Man spricht dann von einer sogenannten Mittelgesichtsfraktur, bei der es zu einer Dislokation, das heißt Verschiebung oder Verdrehung von Teilen des Gesichtsschädels, kommt. Die Bruchstücke seines Gesichts erinnern dann an ein Schokoladenosterei, das auf einen Tisch geknallt wurde. Nicht lebensgefährlich, aber schwierig wieder in Ordnung zu bringen. Ein gebrochener Kiefer zieht ihn wahrscheinlich für einige Wochen aus dem Verkehr. Es wird sehr unangenehm sein, er wird nur unter Schmerzen essen können, stark an Gewicht verlieren; Unterlippe und Kinn werden gefühllos. Noch lange Zeit später wird es sich nicht richtig anfühlen, wenn er in Nahrung beißt, die Zahnreihen passen nicht mehr aufeinander. Gelegentlich kommt es durch Schläge mit dem Baseballschläger oder einem Golfschläger zu einem Bruch des Jochbeins in Verbindung mit einem massiven Bruch des Augenhöhlenbodens, so dass nichts mehr da ist, was das Auge an Ort und Stelle hält. Der Augapfel sackt leicht nach unten. Das Opfer scheint zu schielen. Er sieht doppelt und kann kaum Auto oder Fahrrad fahren oder Billard spielen. Wenn er einen Volltreffer aufs Auge abbekommen hat, führt dies zu einer Blutung hinter der Augenhöhle, und der Sehnerv wird zerquetscht. Er wird auf diesem Auge erblinden. Die üblicherweise bei Gang-Kämpfen benutzten Golfschläger sind die sogenannten Hölzer. Sie besitzen längere Schäfte, wodurch sich mit größerer Wucht zuschlagen lässt. Die Haut kann aufplatzen wie eine Tomate.
    Christine nimmt Drews Kopf vorsichtig in die Hände und neigt ihn nach vorn. Sie wirft einen Blick unter die Sauerstoffmaske. Da ist noch etwas, ein wellig verlaufendes Hämatom. Sie lässt einen Finger daran entlanggleiten: anscheinend der Abdruck eines Schuhs. Jemand hat Drew auf den Kopf getreten. Sie kann es sich bildlich vorstellen.
    »Drew, wann ist das passiert?«
    »Letzte Nacht«, stöhnt er. »Auf einem Spielfeld in der Siedlung.«
    Sie freut sich, dass er ansprechbar ist. Er ist nicht verwirrt, also keine Blutung, Gehirnschäden oder Schlaganfall. Wenn jemand auf einen Kopf tritt, kann es dazu führen und zu einer Schädelfraktur.
    Das Pflegepersonal sieht mitgenommen aus, ihre T-Shirts ­violett und blau. Sie geben sich die größte Mühe, einen Patienten mit Herzstillstand wiederzubeleben, dann hören sie auf und machen einen Vermerk zum Todeszeitpunkt. Einer geht, zieht die Maske vom Gesicht, verschwindet dann in einem Nebenraum, um es den Angehörigen zu sagen. Jemand atmet kummervoll scharf ein. Ein Baby auf dem Arm eines engen Freundes der Familie. Menschen ziehen vorbei, zutiefst erschüttert von dem, was sie eben mitbekommen haben.
    Christine beugt Drew vor und untersucht seinen Rücken. Da sind einige ältere, kleinere Narben und frische Prellungen.
    »Du bist früher schon mal hier gewesen, stimmt’s?«, fragt sie.
    »Aye.«
    Drew

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