The Hood

zuhören.
    Während die Ereignisse durchgegeben werden, schüttelt er fassungslos den Kopf und geht in der Küche auf und ab. Oben hört er das Wasser im Bad laufen, das Türschloss. Sie telefoniert mit ihrer Mum. Svensson schnappt sich die Schlüssel und fährt los, dreht das Radio laut. Er fährt ins Präsidium, wo bereits eine neue Einsatzzentrale eingerichtet wird. Stühle werden hereingerollt, PC s angeschlossen. Es kommt ihm vor, als wäre das alles erst gestern für die Ermittlungen im Fall Antoine Gayle gemacht worden. Eine neue Datei wird schnell in der HOLMES -Datenbank angelegt. Sie brauchen HOLMES . Jede DNA -Faser, jede noch so körnige Aufnahme einer Überwachungskamera, Zeugenaussagen, Fahrzeuge und andere Erkenntnisse werden in dieses System eingespeist. Und nur, weil der entscheidende Hinweis auf den Yorkshire Ripper in einem Ablagekorb in der Zentrale der Sonderkommission abhandengekommen war.
    »Aktuell konzentrieren wir uns darauf, die beiden Fahrzeuge aufzuspüren«, sagt der Officer zu ihm.
    »Was haben wir bislang?«, fragte Svensson. Alles kommt ihm nur zu bekannt vor.
    »Einen grünen Honda Legend, dicht gefolgt von einem hellblauen Audi«, sagt der Polizist. »Im Moment gehen wir die Bänder der Überwachungskameras durch.«
    Svensson findet Dermot, und gemeinsam fahren sie zum Tatort, stellen ihren Wagen am Ende von Walcott Close ab. Von hier aus hat Svensson einen guten Überblick über den gesamten Tatort. Es ist eine Stichstraße, eine Sackgasse, wer einmal drin war, für den gab es keinen Fluchtweg. Das flatternde Absperrband wird von uniformierten Polizisten in kugelsicheren Westen bewacht, und die Spurensicherung ist in ihren weißen Overalls bei der Arbeit. Er sieht sich die Stelle an, wo Kyle Lewis zu Boden gegangen ist.
    »Sie haben gesagt, dass die Killer wahllos geschossen haben«, sagt Svensson zu Dermot.
    »Ja, einfach in die Menge.«
    »Sie haben ihn ganz schön gut getroffen von der Stelle, an der sie gestanden haben«, sagt Svensson und hebt beide Augenbrauen.
    Er denkt daran, dass Flow wegen des Mordes an seinem Bruder ein ganz persönliches Hühnchen mit der Longsight Crew zu rupfen hat.
    »Glaubst du, du hattest recht mit den Kundschaftern?«, fragt Dermot.
    Svensson erinnert sich an die jungen Mädchen mit ihren SMS . »Sie müssen die Fahrt des Trauerzugs verfolgt haben«, erwidert er.
    Er schließt die Augen. Er kann Merlin sehen, wie er grünes Licht bekommt, seine Sturmmaske wie die Kapuze eines Henkers übers Gesicht zieht. Pacman, ebenfalls maskiert, lässt den Motor aufheulen. Die Autos kommen mit hoher Geschwindigkeit angefahren, sie leeren ihre Magazine in die Menge. Aus dieser Entfernung gelingt es ihnen, ein bekanntes Gangmitglied zu töten. Keine Frauen werden angeschossen. Keine Kinder verletzt. Dann geben die Fahrer Gas und verlassen den Tatort mit hoher Geschwindigkeit, können zwei Polizeifahrzeuge abschütteln. Die Leute in den Autos müssen ganz genau gewusst haben, was sie tun.
    »Stell dir all das Adrenalin im Inneren dieser Autos vor«, sagt er.
    Dermot sieht ihn merkwürdig an und hält den Mund. Es kommt ihm wie eine ziemlich seltsame Bemerkung vor.
    Erste Augenzeugenberichte kommen herein. Svensson beginnt sofort, sie zu zerlegen und sich in Gedanken ein Bild zusammenzusetzen. Der Honda überquert den Kingsway, dann lassen sie den Wagen in Burnage stehen. Kurz nach Mitternacht sieht ein Zeuge auf der Straße eine Gruppe Männer aus einem Auto herau s- und in ein anderes, an der Firethorn Avenue geparktes hineinspringen. Es ist der Audi A4. Dann entfernt sich dieser Wagen in hohem Tempo. Er fand es merkwürdig, dass sie die Scheinwerfer nicht eingeschaltet haben. Zwei Männer flüchten zu Fuß. Diese dunklen Gassen in Moss Side sind mit flüchtenden Kriminellen im Hinterkopf entworfen worden. Ein Alptraum für Cops. Man verfolgt die Speerspitze auf ihren Fahrrädern eine einsame Straße hinunter, durch konzentrische Kreise, stellt dann aber fest, dass es für Autos keine Ausfahrtmöglichkeit gibt, weswegen man die Verfolgung zu Fuß fortsetzen muss. Es ist ein Gefühl, als würde man eine Festung betreten. Es schweißt die Community zusammen, isoliert sie aber gleichzeitig. Einmal hatte Svensson selbst einen Kriminellen verfolgt. Er stürzte sich auf ihn, und daraufhin krachten beiden zusammen durch ein Holztor. Er fixierte den Arm mit dem Messer. Der Angreifer versuchte sich zu befreien, doch Svensson ließ nicht locker und rannte mit ihm eine