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The Hood

The Hood

Titel: The Hood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Knight
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der Plan gar nicht. Er baut sich einen Ruf auf der Straße auf, und sein Koffer füllt sich mit Geld.
    »Meine Mum will sich Hilfe beim Sozialamt holen, um mich zurück nach Somalia zu schicken«, erzählt er Ali. »Wenn ich zurückgeschickt werde, muss ich bei Verwandten wohnen.«
    »Im Norden bist du okay. Oder in Kenia. Aber in Mogadischu bist du gefickt, Mann. Wenn die al-Shabaab dich in Jeans und T-Shirt herumlaufen sehen, hacken sie dir einfach die Beine ab.«
    Die meiste Angst hat Troll nicht vor seiner Mutter, sondern vor der Polizei. Noch eine weitere Vorstrafe, und sie könnten ihn abschieben. Die Polizei rückt ihm dichter auf die Pelle. Bullen der Aktion »Safer Neighbourhood« wissen, dass die Somalis die Havelock Estates fest im Griff haben, und die Zivilbullen ziehen langsam die Schlinge zu. Seit mehreren Tagen haben sie nun mit ihren Überwachungskameras Jas, Kam und die anderen Junkies sorgfältig dabei gefilmt, wie sie Drogen bei den Somali-Teenagern kaufen. Ein pakistanischer User bleibt vor den Dealern stehen, reibt sich das Kinn und verlangt »eins von jedem«. Die Dealer geben ihm ein Briefchen mit Heroin und ein weiteres mit zwei Steinen Crack. Er gibt ihnen die 20 Pfund, die er während der letzten beiden Tage mit dem Verkauf von Bildern eingenommen hat. Dann ist er weg. Als er die Straße hinuntergeht, dreht sich die hoch oben an einer Straßenlaterne versteckte ­Kamera und folgt ihm.
    »Großer IC4, männlich, verlässt bekannten Dealer«, sagt der OP in seinem engen, unbeleuchteten Raum, wo er gekrümmt vor einer Reihe von Überwachungsmonitoren sitzt. Er spricht alle Beobachtungen in das Mikro der Einsatzzentrale. »Trägt eine braune Dishdasha. Den Stoff scheint er in seinem Ohr zu verstecken. Geht in südliche Richtung.«
    Diesmal wird die Beschreibung von Zivilpolizisten aufgenommen. Sie tragen Hoodies, Jeans, Turnschuhe und sitzen in einem verbeulten Auto. Eine weibliche Polizeianwärterin schließt das Handbuch für die Prüfung zum Detective Constable. Sie haben stundenlang gequatscht und darauf gewartet, dass irgendetwas passiert. Greg, ein gutaussehender hohläugiger Detective, fährt mit einem Finger über eine Seite des A-Z von London. Der erfahrene Straßenbulle, seit fünf Jahren DC , setzt eine Baseballkappe auf und springt aus dem Wagen. Einer der anderen drückt die hintere Tür auf und folgt ihm mit ein paar Schritten Abstand. Sie arbeiten in Zweiergruppen und müssen sich für ein paar Blocks nun zu Fuß an die Fersen des Junkies heften.
    »Zielperson passiert jetzt Wettbüro. Er scheint es eilig zu haben«, fährt der OP fort. »Vor ihm befinden sich zwei einzelne Typen in weißen T-Shirts. Sie werden jetzt die Straße überqueren.«
    Greg hebt eine Hand dicht an den Mund. Unter seinem Fleece trägt er ein verborgenes Funkgerät. Ein fleischfarbenes Kabel verläuft auf der Innenseite seines Arms. Es hat einen Knopf, den er zum Sprechen drücken muss. Mikrofone sind in den Aufschlägen versteckt und mit den Ohrhörern verbunden. »Welchem folge ich?«, sagt er kurz zu seinem Handgelenk.
    Seine Partnerin übernimmt die Beschattung, hält sich in diskretem Abstand hinter dem User. Sie drückt den Knopf an ihrem Handgelenk, um einen Funkspruch abzusetzen, aber nichts passiert. Sie drückt und drückt, aber die anderen Cops hören lediglich eine Abfolge gedämpfter Pieptöne. Der OP blockt sie und belegt die Frequenzen mit seinem laufenden Kommentar. Fünf Minuten später reißt sie die Autotür auf und schmeißt ihr verheddertes Funkgerät hin.
    »Warum hält der nicht mal die Schnauze?«, stöhnt sie.
    Ein paar Blocks weiter erkennen zwei Streifenpolizisten den verdächtigen User dank der Personenbeschreibung und treten vor, um ihn abzufangen.
    »Routinekontrolle«, sagen sie zu ihm, damit er nicht Troll oder die Dealer warnt. Nachdem sie das Briefchen bei ihm gefunden haben, lesen sie ihm seine Rechte vor und verfrachten ihn in den Streifenwagen. Greg ist immer noch nervös, dass sich die Nachricht verbreitet und ihre Tarnung auffliegen könnte.
    »Das wird nicht gutgehen«, nuschelt er im Auto und schüttelt den Kopf. »Die ganze Aktion ist zusammengeschustert worden, um die Öffentlichkeit zu beschwichtigen.«
    Zu Beginn der morgendlichen Dienstbesprechung hatte die erschöpfte und ausgepowerte Einheit der detaillierten Klage des örtlichen Imams über einen Anstieg von Schüssen und Schießereien auf den Straßen zugehört. Das CID , das Criminal Investigation

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