Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Hunter - Die komplette erste Staffel

The Hunter - Die komplette erste Staffel

Titel: The Hunter - Die komplette erste Staffel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Piel
Vom Netzwerk:
wieder nach oben. Was darf es denn sein? Trocken oder lieblich? Oder etwas dazwischen?“, fragte sie, während sie hinaufstieg und auf dem Gang auf ihn wartete.
    „Äh. Ich denke trocken wird wohl ganz gut sein.“
    Sie nickte bloß, drehte sich zum Kühlregal, das die rechte Seite des Ladens einnahm und griff nach zwei Weinflaschen. „Mit gutem Gewissen kann ich Ihnen den Chardonnay aus Monterey und den vom Gut Clay Station, Viognier empfehlen. Ersterer schmeckt sehr erfrischend durch die Noten von Ananas, Zitrone und Birne. Der zweite ist ein wenig weicher durch die Guave und den Pfirsichgeschmack. Beide liegen um die dreizehn bis vierzehn Dollar.“
    David besah sich die Etiketten und befand die erste Flasche aufgrund des bräunlichen Aufklebers, der etwas auf alt getrimmt war, für den besseren Wein. Zwar eine merkwürdige Vorgehensweise bei der Auswahl, aber beide hörten sich gut an, und „erfrischend“ klang bei dem herrschenden Wetter in seinen Ohren angebrachter. „Ich werde den aus Monterey nehmen.“
    Sie stellte die andere zurück ins Kühlregal und ging vor zur Kasse.
    „Einen schönen Abend, Sir.“ Sie strahlte ihn an und er konnte nicht anders, als zurückzulächeln. Hatte er schon mal so lange in einem Liquor Shop verbracht? David konnte sich nicht erinnern.
    Als er im Auto saß, überlegte er, was er Alice sagen sollte. Während der Fahrt versuchte er mehrere Ansätze durchzuspielen und war froh, dass es schon dunkel war und ihn niemand sehen konnte.
    „Alice. Es hat doch ganz gut funktioniert zwischen uns. Was ist passiert?“ Wäre das zu offensichtlich? Sollte er doch lieber um den heißen Brei herumreden? „Ich vermisse unsere Gespräche, deine Nähe.“ Das wäre nicht um den heißen Brei geredet, aber es hörte sich gut an. Für seine Ohren jedenfalls. Er verließ die East Highland Avenue und bog rechts in die North Golden Avenue, wo sich das Apartmenthaus befand, in dem Alice wohnte. Er hatte jetzt zwar keinen Plan, aber er würde nach seinem Bauchgefühl vorgehen. Nachdem er sich einen Parkplatz gesucht und sein Auto abgestellt hatte, ging er locker zu ihrem Appartement im ersten Stock und klopfte an. Komisch, kein Hundegebell! Was war mit Dany?
    Er hörte ihre Schritte hinter der Tür und dann von innen: „Wer ist da?“ Sie klang müde. Ob er sie gerade geweckt hatte? Um diese Uhrzeit? Mit einem kurzen Blick auf die Uhr, vergewisserte er sich – zwar jetzt zu spät – dass es erst kurz vor acht Uhr abends war.
    „Alice, ich bin’s, David. Lässt du mich reinkommen?“ Schweigen! Schließlich öffnete sie die Tür und ließ ihn wortlos ein. Er betrat den Flur und war erschüttert. Es sah schrecklich aus. Vom Flur hatte er einen Überblick über alle Zimmer und wo er hinsah, Dreck, Schmutz, Zeitungen. Es roch nach Abfällen. Ein Blick in die offene Küche reichte, dass er erstaunt die Augenbrauen hochzog.
    „Ehm, ich habe Wein mitgebracht.“
    Alice nickte wortlos, nahm die Flasche und stellte sie auf den Couchtisch. Er räusperte sich, weil sie keine Anstalten machte, sich umzudrehen.
    „Hast du noch ein paar saubere Gläser?“
    Unendlich langsam neigte sie den Kopf, so als ob sie nachdenken müsste, und ging in die Küche, die ins Wohnzimmer integriert war. Sie öffnete die Schränke, fummelte in der Spüle die Teller heraus und fand schließlich zwei Plastikbecher, die sie kurz ausspülte und auf den Tisch stellte.
    Fassungslos beobachtete David sie. „Alice? Was ist eigentlich los?“, wagte er zu fragen. Nun endlich drehte sie sich zu ihm um. In ihren Augen standen Tränen, sie schluckte und plötzlich bebten ihre Lippen. Sie schluchzte, brachte kein Wort heraus. Schnell trat er zu ihr, wollte sie umarmen, aber sie stieß ihn erschrocken von sich. „Nein! Bitte nicht.“ Mit zitternden Schultern ließ sie sich auf die Couch plumpsen, das Gesicht in ihren Händen vergraben. Unschlüssig stand David vor ihr, wusste nicht, was er tun sollte. Er vermutete, dass es um ihren Hund ging, wollte sie aber nicht darauf ansprechen, da er sich nicht vorstellen konnte, wie es sein musste, einen langjährigen Freund zu verlieren. Dany war ihr ein und alles gewesen, ihn zu verlieren, musste furchtbar für sie gewesen sein. Alles, was er sagen würde, konnte nur falsch sein. Aus dem Grund öffnete er schweigend die Flasche und goss etwas Wein in die Becher. Kommentarlos hielt er Alice einen hin, stupste sie kurz an. Mit rotgeränderten Augen sah sie ihn an, ergriff den Becher und

Weitere Kostenlose Bücher