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The Hunter - Die komplette erste Staffel

The Hunter - Die komplette erste Staffel

Titel: The Hunter - Die komplette erste Staffel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Piel
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sich aufrichten konnte, landeten die Schatten neben ihr und fielen über sie her. Wieder wurde sie von diesen Männern, die scheinbar aus dem Nichts gekommen waren, geschnappt und hinter die Bäume gezerrt. Alice setzte zu einem Schrei an, doch in dem Moment wurde ihr der Mund zugeklebt. Sofort kam ihr in den Sinn, was sie in ihrer Ausbildung gelernt hatte. Die nun aufwallende Panik musste sie unbedingt in den Griff bekommen. Sie versuchte, sich zu kontrollieren und ruhig durch die Nase zu atmen. Wusste sie doch, würden die Schleimhäute anschwellen, die Luftzufuhr durch die Nase auch noch unterbrochen, wäre es aus mit ihr. Was sollte sie tun? Sie war Detective, verdammte Scheiße. Los, Mädchen, denk nach! Doch ihr blieb keine Zeit, nachzudenken, denn dies war ein mieses Spiel und es war bereits in vollem Gange. Sie war die Spielfigur auf dem Brett, hinter der sie her waren; der König, kurz vor dem Matt. Voller Angst versuchte sie, sich zu beherrschen, nicht die Nerven zu verlieren. Sie ahnte, was diese Wichser mit ihr vorhatten. Aber wenn sie jetzt innerlich durchdrehte, würde sie keinen klaren Gedanken mehr fassen können. Das wäre ihr Todesurteil. Wie viele Teilnehmer hatte das Spiel? Mach dir erst ein Bild! Dann deine Chancen einschätzen. Mittlerweile waren es fünf Männer, die an ihr zerrten. Wie Ratten waren sie aus dem Gebüsch gekommen. Sie sprachen kein Wort, die Gesichter konnte Alice nicht sehen; dunkle Kapuzen verdeckten sie. Die Gewalttäter keuchten und stöhnten, jeweils einer hielt Alice’ Arme fest, zwei umklammerten ihre Beine wie Schraubstöcke. Der Fünfte war dabei, ihre Kleidung zu zerfetzen. Nach dieser Zählung sank ihre Hoffnung rapide, heil, oder zumindest am Leben, aus dieser Situation herauszukommen. Nummer 5 – Alice hatte innerlich Nummern vergeben – drängte sich zwischen ihre Knie, stieß hart zu. Wieder versuchte Alice zu schreien, doch das Klebeband erstickte ihre Schmerzenslaute. Der Mann auf ihr keuchte und stöhnte. Die anderen saßen auf dem Boden, hielten sie fest und keuchten leise mit. Ihre ganz persönliche Gangbangparty, an welcher der Ehrengast nicht freiwillig teilnahm, näherte sich dem ersten Höhepunkt.
    Als der Schmerz und die Scham beinahe unerträglich wurden, während sie ihre Versuche sich zu wehren vorübergehend einstellte, erlag Alice fast der Versuchung, innerlich in eine andere Welt zu reisen. In ihrer Funktion als mitfühlender Detective hatte sie von diesem Schutzmechanismus oft von anderen Vergewaltigungsopfern gehört. Und obwohl sie sich nichts sehnlicher wünschte, als zu flüchten, und sei es nur in sich selbst, versagte sie sich diese Methode mit aller Härte. Eisern kämpfte sie darum, nicht das Bewusstsein zu verlieren. Sie bekam mit, dass Nummer 5 endlich fertig war; zumindest dachte sie das. Daher war sie völlig unvorbereitet auf die kommende Aktion. Um sie noch mehr zu erniedrigen, platzierte er seinen Erguss mitten in ihrem Gesicht. Ein dumpfer, angeekelter Schrei entkam Alice, trotz des Klebebands.
    Nun löste sich Nummer 4 von ihrem rechten Fuß, übergab ihn an Nummer 5 und machte dort weiter, wo derjenige aufgehört hatte. Nämlich in ihr. Alice rollten die Tränen aus den Augenwinkeln. Der Schmerz und die Demütigung waren beinahe unerträglich. Auch dieses Mal konnte sie das Gesicht des Mannes nicht sehen, der über ihr war, aber sie roch seinen fauligen Atem, der ihr um die Nase wehte. Ihr Vergewaltiger stank nach Tod und Verwesung. Angewidert drehte sie den Kopf weg, biss die Zähne zusammen und schloss die Augen. Anstatt eine innere Reise in eine andere, schönere Welt zu machen, riss Alice sich zusammen. Fieberhaft dachte sie darüber nach, wie sie sich retten könnte. Auch das half einigermaßen gegen die Pein. Also los, spornte sie sich selbst an, lass dir was einfallen!
    Vier hielten sie fest, während sich einer an ihr verging. Sobald dieser fertig war, wechselte er die Position mit einem der anderen. Wenn sie das Überraschungsmoment nutzen, sich nun ganz still verhalten würde, könnte sie beim nächsten Austausch vielleicht entkommen. Mit dem Knie würde sie die Weichteilte von Nummer 4 rammen, dann, mit einem kräftigen Tritt, Nummer 3 mit ihrem linken Fuß nach hinten stoßen. Nummer 5 mit einer Volte gegen den Hinterkopf treten. Blieben nur noch Nummer 2 und 1 an ihren Händen, die hoffentlich vor Schreck losließen. Dann würde Alice sie mit gezielten Schlägen außer Gefecht setzen. Zugegeben, die Chance auf

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