The Hunter - Die komplette erste Staffel
gleich mit runternehmen.
„Alice, ich muss heute auf einen Kongress nach LA, aber ich bin heute Abend bei dir, okay? Soll ich uns was Schönes kochen?“ Verwundert sah sie ihn an. „Na klar. Ich wusste nicht, dass du kochen kannst.“
Wie ein kleiner Junge grinste er schief. „Du scheinst einiges nicht zu wissen. Bis später.“
Während sie den Müll eingesammelt hatte, war er in seinen Anzug geschlüpft, band sich noch die Krawatte und kam auf sie zu. Sanft drückte er ihr seine Lippen auf die Stirn.
„Danke“, wisperte sie, senkte den Kopf und wartete, bis die Tür ins Schloss gefallen war. Tränen liefen ihre Wangen hinab, ihre Kehle schnürte sich wieder zu. Verflucht! Wieso? Wieso ausgerechnet ich?
Nachdem sie geduscht und angezogen war, verließ sie das Appartement. Den Müll entsorgte sie in der hauseigenen Tonne, öffnete ihren Wagen per Fernbedienung und stieg ein. Mich kriegt ihr nicht! Zügig fuhr sie zum Revier und parkte in der Tiefgarage, direkt unter dem Gebäude in der Nähe der Kameras und des Fahrstuhls. Die Finger zitterten ihr, als sie den Schlüssel abzog. Alice rannte fast zum Lift, drückte mehrmals auf den Knopf, betrat die Kabine eilig und atmete erleichtert aus, als sich die Stahltüren hinter ihr schlossen. Schweiß stand auf ihrer Stirn, und die Achseln waren feucht. Die Haut ihres Nackens kribbelte unangenehm. Im ersten Stock angekommen, schalt sie sich eine dämliche Kuh.
An ihrem Arbeitsplatz schielte sie kurz zu Matts Trennwand rüber, ehe ihr Telefon schrillte.
„Simmon. Sofort mit Wilson in mein Büro!“, bellte Captain Suther. Genervt knallte sie den Hörer auf die Gabel und reckte ihren Kopf über Matts Trennwand. „Wir sollen zu Suther ins Büro.“ Augenrollend grinste sie und erhielt ein Zwinkern von ihm zur Antwort. Langsam erhob er sich, reckte sich und kam hinter der Trennwand zum Vorschein. Sie mochte ihn irgendwie, als Partner, mehr nicht. Er strahlte zwar eine sexuelle Anziehungskraft aus, aber für Alice wäre eine Beziehung mit ihrem Partner nie in Frage gekommen. Gemeinsam schlenderten sie in den Glaskasten, wie Alice das Chefbüro mittlerweile auch nannte.
„Tür zu“, pflaumte Suther sie mit herrischer Stimme an und wies sie an, sich zu setzen.
„Ich steh lieber, Chef“, gab ihm Matt zur Antwort. Immer der Rebell, amüsierte sich Alice. Captain Suther schnaufte. „Meinetwegen. Ich komm gleich zur Sache. Mir ist zu Ohren gekommen, Sie würden bei Ihren Fällen mit einem Medium zusammenarbeiten. Ist das richtig?“ Der puterrote Kopf schien noch dunkler als sonst zu sein, soweit das überhaupt möglich war. Matt nickte einfach und Alice machte es ihm nach. „Dürfte ich fragen, ob Sie in den Mordfällen der jungen Dame in der Discotoilette, dem Mädchen im Park, den Leichen in dem Drogenhaus, den beiden Opfern von letzter Woche weitergekommen sind? Was war da noch gleich? Ach ja, Spinnen, und Abtrennung der Extremitäten einer jungen Frau. Darf ich wissen, ob Sie dafür schon die Täter gefasst haben? Oder was soll das in den Berichten aussagen? Wenn die überhaupt etwas aussagen.“ Er legte so viel Sarkasmus in seine Stimme, dass es schon lächerlich klang, ging es Alice durch den Kopf. Doch Matt antwortete glücklicherweise.
„Die Täter sind noch nicht gefasst, wir arbeiten mit Hochdruck an der Aufklärung, Captain.“ Auf die Frage nach Medina ging er nicht ein.
„Ja wunderbar, Wilson. Dann ist ja alles geklärt, oder? WOLLEN SIE MICH VERARSCHEN? WILSON? SIMMON?“ Suther stand auf, knallte die Berichte auf den Tisch. Alice zuckte zusammen. Matt versteifte sich.
„Ich erwarte von Ihnen beiden, dass Sie bis Ende dieser Woche Verdächtige anschleppen, kapiert? Die Stadt ist unruhig, dass die Wahlen bevorstehen, muss ich nicht extra erwähnen, oder? Verfluchter Hasenscheiß, machen Sie Ihren Job und machen Sie ihn ohne verkacktes Medium. Habe ich mich klar genug ausgedrückt? Und jetzt RAUS!“
Alice erhob sich und folgte Matt zum Wasserspender. „Schöner Mist, Matt. Sorry, ich habe mich die letzten Tage rausgehalten. Ich warte noch auf das Ergebnis des Bluttests. Bin voll durch den Wind.“
Matt sah sie verständnisvoll an, zog einen Becher, füllte ihn mit Wasser und trank ihn mit einem Zug leer. „Kein Problem, Alice. Das mit Medina muss ich klären. Dass die Berichte so nicht durchgehen, war eigentlich klar. Zu kurzgedacht von mir.“ Er rieb sich über das Kinn und warf den Becher in den Korb unter dem Wasserspender. „Finde
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