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The Hunter - Die komplette erste Staffel

The Hunter - Die komplette erste Staffel

Titel: The Hunter - Die komplette erste Staffel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Piel
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trank einen Schluck. „Danke“, krächzte sie und schniefte. Es blieb still, wieder nippte sie an dem Becher, räusperte sich und gleichzeitig sagten sie: „David…“
    „Alice…“
    „Du zuerst, David.“
    „Alice, ich vermisse dich, unsere Gespräche, deine Nähe. Einfach dich.“ Jetzt stammelte er und wenn er hätte rot werden können, wäre er wohl tomatenfarben angelaufen. Er kratzte sich über den kahlrasierten Schädel. Wie sehr er sie vermisste und wie gerne er ihr jetzt helfen würde, aber sie hatte eine unsichtbare Mauer um sich herum aufgebaut und er wusste nicht so recht, wie er Frauen, für die er wirklich etwas empfand, zu behandeln hatte. Alice war die erste Frau, mit der er sich vorstellen konnte, irgendwann eine Familie zu haben. Das war ihm mit noch keiner vor ihr so gegangen. Es ging ihm nahe, sie so verletzt zu sehen. Ihre Statur war ohnehin eher schmächtig, aber jetzt kam sie ihm noch kleiner und schwächer vor. Eine Seite von ihr, die er bislang nicht kannte. Eigentlich war sie doch ein harter Detective.
    „Ist okay, David. Weißt du, ich möchte einfach nicht darüber reden und es hat überhaupt nichts mit meinen Gefühlen für dich zu tun, denn ich fühle mich nach wie vor zu dir hingezogen und vermisse dich auch sehr. Ich bitte dich einfach, nicht zu fragen, nur bei mir zu sein. Machst du das?“ Flehend blickte sie ihn an. Sein Herz hüpfte vor Freude. Sie mochte ihn also noch. Es war nichts zwischen ihnen, sondern der Verlust ihres Hundes, der sie so mitnahm. Mit den Frauen vor ihr hätte er jetzt Sex gehabt, weil er geglaubt hätte, dies würde alles heilen und danach sähe die Welt schon anders aus. Aber dies war Alice, Gottverdammt! Früher hatte er nur an sich gedacht, an seine Gelüste, ob er befriedigt wurde. Bei ihr war es anders. Er würde sich auch neben sie legen, ohne sie zu berühren. Einfach ihre Nähe zu spüren, ihren Atem zu hören, sie zu riechen. Das reichte ihm aus. „Ich werde für dich da sein, Alice. Egal, was passiert. Ich bin da.“ Diese Worte aus seinem eigenen Mund zu hören, fühlte sich zwar ungewohnt, aber vor ihr dennoch merkwürdig richtig an.
    Sofort glänzten ihre Augen, sie nahm den Becher in die andere Hand, nahm einen langen Schluck und lächelte ihn über dem Rand an. „David, der Wein ist spitze.“ Er grinste schief und berichtete ihr über den Ausflug in den Liquor Shop. Bald lachte sie sogar etwas, entspannte sich und schenkte nach.

3.
    Alice erwachte mit Kopfschmerzen. Neben ihr lag David und atmete ruhig. Seine dichten Wimpern vibrierten leicht im Schlaf. So stark, so männlich und so verständnisvoll war dieser Mann. Sie lächelte, schlüpfte aus dem Bett und ging ins Bad. Oh Gott, hier sieht es furchtbar aus! Gähnend strich sie sich durch das Haar, band es zu einem Zopf und ging in die Küche. Angewidert rümpfte sie die Nase. Der Mülleimer war schon übergelaufen, um ihn herum lagen Dosen und Essensreste verstreut. Dass David trotzdem die ganze Nacht bei ihr geblieben war, sie nicht einmal hatte berühren wollen, einfach nur dagewesen war, rechnete sie ihm hoch an. Schnell spülte sie die Becher von gestern aus, befüllte sie mit Instantkaffee, ließ Wasser einlaufen und stellte sie in die Mikrowelle. Mit den dampfenden Kaffeebechern ging sie zurück ins Schlafzimmer, stellte sie auf ihrem Nachttisch ab und rüttelte David sanft an der Schulter. Erstaunlicherweise war er sofort wach und blickte sie liebevoll an. „Guten Morgen, hast du schön geschlafen?“ Seine samtige Stimme ging ihr durch und durch und zärtlich strich sie über seine kaffeebraune Hand.
    „Danke. Danke, dass du da bist.“ Lächelnd reichte sie ihm den Becher, prostete ihm zu und nahm einen Schluck. „Ich muss gleich aufs Revier, aber erst packe ich den Müll in einen großen Sack und dusche mich. Sehen wir uns später?“ Es fühlte sich so gut an, dass er noch hier war und sie ihn nach seinen heutigen Plänen fragen durfte. Gott, wie sie diesen Mann liebte. Sie würde ihm so gerne erzählen, was passiert war, aber sie dachte, dass er sie vielleicht nicht mehr haben wollen würde. Seit Tagen wartete sie auf die Ergebnisse ihres Arztes. War sie infiziert? HIV? Das Warten war das Schlimmste. Schnell schüttelte sie die Gedanken ab, nippte an dem starken Kaffee, stellte ihn wieder ab und zerrte aus dem Schrank unter der Spüle eine große Mülltüte hervor. Darin verstaute sie alle Abfälle, schnürte den Sack zu und stellte ihn in den Flur. Sie würde ihn

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