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The Hunter - Die komplette erste Staffel

The Hunter - Die komplette erste Staffel

Titel: The Hunter - Die komplette erste Staffel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Piel
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aus der Garage zum Parkplatz, hüpfte über die Tür ins Wageninnere und fuhr mit quietschenden Reifen los. Fuck! Fuck! Fuck! Wieder einmal war sie selbstsüchtig und egoistisch gewesen. Tränen flossen über ihr Gesicht. Mit zusammengebissenen Zähnen raste sie durch die Stadt, zündete sich noch eine Zigarette an. Ihre Hände zitterten. Hastig saugte sie den blauen Dunst in ihre Lunge.
    Als sie endlich angekommen war, stellte sie den Wagen einfach in der Einfahrt ab und ging ungewohnter Weise durch die Haustür hinein. Im Flur stand Alex. Leony kam gerade mit einer Tasche die Treppe hinab. „Was ist hier los?“ Medina rieb sich über die Augen.
    „Medina. Ich wollte dir sagen, dass wir gehen.“
    Medina zuckte die Schultern, war im Begriff zur Kellertür zu gehen und schlängelte sich an Alex vorbei. „Kommt nicht zu spät. Eigentlich hätte ich euch gebraucht …“
    Er unterbrach sie ruhig. „Wir werden dich verlassen, Medina. Leony kommt mit mir. Ich möchte dir nicht mehr länger eine Last sein und puhhh …“ Er rümpfte die Nase. „Hast du dich wieder von deinem Detective vögeln lassen?“ Traurig schüttelte er den Kopf, nahm die Tasche und ging zur Tür.
    Medina stand einfach da. Spürte, wie ihr Herz zerriss, blickte auf seinen starken Rücken. Gerne wäre sie zu ihm gegangen, hätte ihn zurückgehalten. Ihr Stolz ließ es nicht zu. Leonys hochmütiger Blick ließ es nicht zu. Sprachlos blieb sie einfach mitten im Flur stehen.
    Leony lief die Treppe hinunter zu Alex, ergriff seine Hand und lächelte ihn an. Medinas Welt stürzte ein. Doch sie würde dies niemals zugeben. Als ob sich Eisfinger um ihr Herz legten und es zudrückten, wich jedes Gefühl aus ihr. Mit fester Stimme wünschte sie den beiden viel Glück, drehte sich um und ging die Treppen in den Keller, um ihre Ausrüstung zusammenzusuchen. Keine Träne verließ ihre Augen. Mit zielgerichtetem Blick sammelte sie ihren selbstgebauten Ledergürtel ein, steckte Fackeln in die Schlaufen und legte ihn sich um die Hüfte. Die Glock zog sie aus einem Loch in der Wand, schob sie sich hinten in den Jeansbund. Als sie oben die Tür zuknallen hörte, zuckte sie kurz zusammen, kniete sich hin und atmete mehrmals tief ein und aus. Erst jetzt schossen die Tränen aus ihren Augen, tropften auf den Steinboden des Kellers. LECKT MICH DOCH ALLE AM ARSCH!

9.
    Der Coroner war erstaunlich schnell am Tatort. Sogar noch vor der Spurensicherung.
    David! Matt knirschte mit den Zähnen. Er musste ihn verständigen. Die Arbeit würden wohl seine Kollegen machen, bevor die Leiche weggebracht wurde, aber es war seine Pflicht, ihn zu informieren. David hätte es ihm niemals verziehen. Am Telefon hatte er nur Andeutungen gemacht. Schließlich wollte er nicht, dass sein Kumpel noch einen Unfall baute. Matt war sich sicher, dass der Schock erst zu Hause eintreten würde. Jetzt hatte er zu funktionieren. Nun traf auch die Spurensicherung ein. Eine solche Situation war neu für Matt. Jeder verrichtete seine Arbeit still, keiner hatte etwas gesagt, als sie die Leiche sahen. Der Hausmeister hatte den Fahrstuhl lahmgelegt. Irgendwann konnte er das Geräusch nicht mehr ertragen, durfte er die Lage der Leiche doch nicht verändern. Matt stellte sich an eine der Säulen, rieb seine Nasenwurzel und hoffte, David würde bald auftauchen. Blitzlicht flammte auf. Die Fotos wurden gemacht. Selbst das surrende Geräusch machte ihn schier wahnsinnig, erinnerte ihn daran, dass es vorbei war.
    „Matt? Alles klar?“
    David! Matt spürte plötzlich, wie sein Magen rebellierte, er würgte und schon kotzte er auf den Boden. Schweiß lief ihm von der Stirn, der säuerliche Geschmack im Mund ließ ihn erneut würgen, doch er atmete tief ein. Tränen liefen, vermischten sich mit dem Schweiß. „Ey Mann, Alter. Du siehst echt scheiße aus. Ist die Tote so schlimm zugerichtet?“ Beruhigend klopfte ihm David auf die Schulter. Matt wandte sich ab, würgte erneut und erbrach einen weiteren Schwall direkt vor seine Füße. Er zitterte am ganzen Körper. Übelkeit schüttelte ihn. „Geh. Nicht. Hin. David.“ Stockend versuchte er, ihn zurückzuhalten. Zu spät. Er war bereits bei Alice angekommen.
    ***
    „Nein“, flüsterte David.
    Einer der Kollegen ging mit einem Pinselchen über Alice’ Finger. Ein anderer saß auf der gegenüberliegenden Seite, kratzte unter ihren Nägeln. Der Fotograf machte gerade ein Bild von ihrem Kopf in Nahaufnahme. Der Coroner stand an seinem Leichenwagen und

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