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The Hunter - Die komplette erste Staffel

The Hunter - Die komplette erste Staffel

Titel: The Hunter - Die komplette erste Staffel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Piel
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weißt du auch.“ Stille. Gran schien zuzuhören. „Verfluchter Scheiß. NIEMAND DARF SICH UM SIE KÜMMERN. Hast du mich verstanden? Ich weiß, dass wir Jäger uns diesen Eid geschworen haben. Ihre Zeit wird noch kommen, alles ist klar festgelegt.“
    Mit ihren acht Jahren verstand Medina noch nicht, was ihre Großmutter da redete. Aber sie bekam allmählich Angst, denn Gran war sonst so ruhig, geduldig, eine Frau mit einem großen Herzen. „Ich dich auch. Ich vermisse dich auch. Wir werden uns wiedersehen.“ Hatte sie aufgelegt? Offenbar. Denn sie öffnete nun die Kühlschranktür, wühlte in Schränken herum.
    Die letzten Sonnenstrahlen schienen durch das Fenster und legten sich wärmend auf Medinas Rücken. Sie setzte den Sattel auf den kleinen Pferderücken und ließ die Figur die Couch hinauf traben. „Hüüü. Prrrr“, machte sie. Die Angst war gewichen und Medina ließ vollkommen in ihr Spiel vertieft das Pferd über die Couchkissen springen.
    „Hey Kleines. Es gibt gleich Abendessen. Magst du Granny helfen?“
    Sie blickte auf und nickte freudestrahlend, denn wenn sie Gran helfen durfte, fühlte sie sich immer so erwachsen. Das Pferd fiel um und blieb auf der Couch liegen, als sie aufsprang und ihrer Großmutter in die Küche folgte.
    „Was gibt’s zu essen?“, rief Ross und warf die Eingangstür zu. Den ganzen Tag war er mit seinen Freunden unterwegs gewesen.
    „Zieh die Schuhe aus, wasch dir die Hände und komm in die Küche. Hilf deiner Schwester beim Tischdecken“, antwortete Gran mit ruhiger Stimme, die Medina so sehr liebte. Während Gran die Salatsauce mixte, schnitt sie die Tomaten. Ross schlappte in die Küche, riss den Kühlschrank auf, holte eine Flasche Orangensaft aus dem Seitenfach und setzte zum Trinken an.
    „Junger Mann! Hol dir ein Glas.“
    Medinas Bruder murrte, schenkte aber dennoch folgsam ein. Er trank gierig. Sein Gesicht war schwarz verschmiert, die Haare zerrauft.
    Für seine zwölf Jahre war er schon recht groß.
    „Deck den Tisch! Der Salat ist gleich fertig.“ Gran zupfte am Eisbergsalat, entfernte braune Stellen, wusch ihn in Eiswasser und ließ ihn abtropfen. „Okay, mein Engelchen. Hüpf runter. Ich mische die Tomaten unter.“
    Medina sprang von der Arbeitsplatte und rannte zur Couch, schnappte sich das rosa Pferdchen und setzte sich an den Tisch. Sie ließ es über die Gabel hüpfen, die Ross an den Teller gelehnt hatte. Ihr Bruder schüttelte nur verständnislos den Kopf. Gran stellte die Schüssel auf den Tisch und daneben einen Korb mit getoastetem Weißbrot. Schließlich setzte auch sie sich. „Wir wollen beten. Medina. Du bist heute dran.“
    Das Mädchen lächelte, stellte das Pferdchen vor den Teller, faltete die Hände, senkte den Kopf. „Lieber himmlischer Vater. Hab Dank, dass wir auch heute wieder zusammen essen dürfen und dass du uns beschützt hast. Leg auch heute Abend deine göttliche Hand über uns und segne unsere Speisen. Bitte pass heute Nacht besonders auf Gran auf. Darum bitte ich dich. Amen.“
    Ross blinzelte erstaunt. Ihre Großmutter hatte kurz den Atem angehalten. Doch schließlich stimmten sie beide ein: „Amen“.
    Während des Essens erzählte Ross vom Tag mit seinen Freunden. Es war Samstagabend, da durften die Geschwister etwas länger aufbleiben. Meistens spielten sie ein Spiel zusammen. Danach würde Gran Medina ins Bett bringen, ihr eine Geschichte von Peter Pan vorlesen, und es würde Ruhe einkehren.
    Gemeinsam räumten sie den Tisch ab, Medina spülte, Gran trocknete ab, und Ross verstaute das Geschirr in den Schränken. „Ich will UNO spielen, Granny“, bettelte Ross. In letzter Zeit hatte er immer gewonnen, deshalb liebte er dieses Kartenspiel. Medina zog eine Schnute. Sie konnte noch nicht so gut rechnen und schämte sich immer, wenn sie zu lange brauchte, um ihre Punkte zu zählen. Doch ihre Großmutter nickte lächelnd. „Dann bereite schon alles vor. Wir kommen gleich.“ Sie trocknete den letzten Teller ab, stellte ihn in den Schrank, nahm Medina bei der Hand und ging mit ihr zum Tisch.
    Natürlich gewann Ross auch diesmal.
    Danach schickte Gran die beiden nach oben, damit sie sich bettfertig machen konnten. Ross murrte, aber Medina freute sich. Jetzt war Zeit zum Kuscheln, Zeit, die sie ganz allein mit ihrer Gran verbringen durfte. Ross rannte die Treppe hinauf und hängte sie geschickt ab. „Erster!“, johlte er.
    Kichernd kam endlich auch Medina oben an. „Zweiter“, quiekte sie. Gemeinsam gingen sie ins

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