The Hunter - Die komplette erste Staffel
Medina kramte das Buch unter ihrem Bett hervor. Wonach sollte sie suchen? Nach sexsüchtigen Dämonen? Sie blätterte im Inhaltsverzeichnis und stieß auf das Kapitel „Sklaven der Lust“. Na super, Gran. Hört sich wie ein SM-Porno an. Der neue 50 shades of…. Wie hieß dieses Pornoheftchen noch gleich, dass gerade in aller Munde war? Egal. Hektisch blätterte sie die Seiten um, bis sie fand, was sie suchte.
Die Sklaven der Lust sind tatsächlich das, wonach sie sich anhören: verfluchte Dämonen, die auf Erden wandeln und ausschließlich durch ihren eigenen Orgasmus existieren können.
What the fuck! Da könnte man glatt einen Hardcore-Porno drehen.
Sie sind Abgesandte des Teufels, der sich einen Spaß gemacht und eine Handvoll Dämonen dazu verdammt hat, auf Erden zu wandeln. Doch damit nicht genug. Um uns Menschen zu bestrafen, sollten sie sich an uns vergehen müssen und nur durch ihre Orgasmen ihre Existenz retten können.
Es gäbe nun mehrere Möglichkeiten, sie zu töten:
Sie dürfen keinen Orgasmus mehr haben
Wie üblich mit Feuer
Es sind nur noch 5 Stück übrig. Bislang konnte ich sie nicht zur Strecke bringen, weil sie mich jedes Mal zu früh entdeckt hatten.
Okay, das reicht mir aus. Wie gut, dass die mich nicht sehen können.
„Ross? Mitbekommen?“ Kalt schwirrte er um ihren Körper. „Jawohl, Sir.“ Scherzkeks, dachte sie und verstaute das Buch wieder unter der Matratze. Sie verließ ihr Zimmer, wagte einen Blick zu Alex’ und Leonys Türen, die beide verschlossen waren. Kein Geräusch drang zu ihr. Über den Flur huschend stieg sie die Treppen hinab zu ihrem Auto in die Garage und hüpfte über die Tür ins Wageninnere. Sie hatte momentan keine Lust auf Alex oder Leony. Hierbei konnten sie ihr sowieso nicht helfen.
Die Fahrt dauerte länger als geplant. Der Morgenverkehr war dicht, und sie stand mehrmals im Stau. Als sie endlich angekommen war, besetzte sie mit ihrem Wagen gleich zwei Parkplätze, fummelte sich eine Zigarette aus der Schachtel und stieg rauchend aus. Bis zum Eingang hatte sie zu Ende geraucht und schmiss die Kippe achtlos auf die Erde. Am Empfang fragte sie nach den beiden Detectives, fuhr mit dem Fahrstuhl in den 3. Stock und entdeckte die beiden schräg gegenüber des Schwesternzimmers. Alice war blass und saß auf einem Stuhl. Sie starrte auf die ihr gegenüberliegende Wand.
„Endlich!“, zischte Matt Wilson.
„Sorry, ging nicht schneller.“ Medina kniete sich vor Alice hin und bedeutete Matt mit einem Kopfnicken, wegzugehen. Sie ergriff die schlaffen, kalten Hände. „Miss Simmons. Alice? Darf ich Alice sagen?“ Sie versuchte ihre Stimme zu kontrollieren. Ihre eigene Vergangenheit kam hoch. Was hätte ihr damals geholfen? Eine Umarmung von einem Wildfremden? Nein, sicher nicht. Einfach jemand, der da gewesen wäre. Sie nicht drängte. Das hätte ihr schon gereicht. Für den Anfang. So verharrte Medina vor ihr, streichelte Alice über die Finger, sagte nichts, drängte sie nicht.
„Ja“, wisperte die Polizistin plötzlich. „Sie dürfen Alice sagen, Medina.“ Sie klang schwach, so, als wäre die Tat eben erst passiert. Doch Medina wusste es besser. Damals, als sie Alice das erste Mal gesehen hatte, in dem Park, auf dem Hügel, war es bereits geschehen gewesen. Ross hatte ihr gesagt, dass Alice vergewaltigt worden war. Er musste gespürt haben, dass ihr etwas Schreckliches zugestoßen war.
Damals hatte Medina Detective Matt Wilson mit ihrem Wissen beeindrucken wollen. „Kriegen Sie das Schwein, Detective“, hatte sie ihm zugeraunt. Jetzt schämte sie sich. Wieso hatte sie nicht viel früher etwas unternommen?
Medina stand auf, war im Begriff, einen weiteren Stuhl zu holen, doch Alice klammerte sich an ihre Hände, ließ nicht von ihr ab. „Ich bin hier, Alice. Keine Angst. Ich hole mir nur einen Stuhl. Ist das in Ordnung?“
Jetzt erst blickte Alice sie an. Ihre Augen schwammen in Tränen. Ihre Lippen bebten. Langsam nickte sie und gab ihre Hände frei. Medina fand weiter den Gang hinunter einen weiteren Stuhl. Sie schleifte ihn zu Alice und setzte sich neben sie.
„Es war schrecklich! Fünf. Einen konnte ich erkennen, seine Augen glühten rot. Sowas Unnatürliches habe ich noch nie gesehen. Ich konnte ihnen entkommen. Wie die Frau da drüben in dem Zimmer. Ich schäme mich so.“ Die Tränen rollten ihr die Wangen hinab, tropften vom Kinn auf ihren Schoß. Weiterhin versuchte sie sich, in den Griff zu bekommen, nicht loszulassen. Medina sah es
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