The Hunter - Die komplette erste Staffel
Jägeroberhäupter im Flatiron Building. Die Frage, die sie noch nicht geklärt hatte, war, wie sie die Oberhäupter finden würde. Wie sie im Internet recherchiert hatte, befanden sich in dem Gebäude mehrere Versicherungsgesellschaften, ein Verlag, ein Restaurant und etliche weitere Büros. Wie dumm, dass sie nicht bei John nachgefragt hatte! Sie hoffte, irgendwo einen Hinweis zu finden. Innerlich schlug sie sich dann vor den Kopf. Mensch, Medina. Wozu hast du deinen nervigen Bruder? Grinsend schnippte sie die Kippe auf den Boden und ging zu den Taxis.
„ Pennsylvania Hotel, New York“, las sie von einem Reklamebanner an einer Kopfstütze ab. Seufzend lehnte sie sich zurück. Bevor sie die Jägeroberhäupter, oder wie die sich selbst nannten, besuchen würde, bräuchte sie ihre Waffen.
Als sie schließlich über die Queensboro Bridge nach Manhattan reinfuhren, saß Medina mit offenem Mund am Fenster und nahm das besondere Flair der Stadt in sich auf. Wie werde ich mich erst fühlen, wenn ich auf den Straßen stehe? Die Hochhäuser ragten links und rechts in den Himmel. Überall blinkte es, ein nicht enden wollender Strom von Menschen mit Einkaufstüten füllte die Straßen. Das war sie nicht gewohnt. In San Bernardino ging man nicht spazieren. Alles wurde mit dem Auto erledigt, selbst Banken hatten sich darauf eingestellt und boten Drive-In-Schalter an. Doch hier war ein unglaublicher Trubel, und Medina sah vorwiegend Taxis fahren. Ab und an entdeckte sie zwischendrin eine Stretch-Limousine, die vorbeizugleiten schien, aber gelbe Taxis, die Kotflügel an Kotflügel standen, überwogen. Direkt am Hotel hielt ihr Fahrer, den sie großzügig bezahlte. Sie stieg aus. Die Eindrücke, die sie erfassten, waren so übermächtig, dass sie mit offenem Mund da stand. Keiner beachtete sie, denn es liefen weitaus skurrilere Menschen hier herum als sie. Da war sie noch angemessen gekleidet mit ihrer abgeschnittenen Jeans, den dicken Boots und dem engen Shirt. Es war laut, hektisch, wild. Und es war genau Medinas Stadt. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie sich umdrehte und durch die große Schwingtür in das Hotel schlenderte.
5
San Francisco
„Wir haben was gemacht?“ Alex brüllte, so dass Leony ihn abschätzend musterte. Nachdem er heute Morgen neben ihr wach geworden war, pulsierte in ihm schierer Hass auf diese Frau. Er konnte sich erinnern, dass sie sein Red Bull aus dem Fenster geschmissen hatte und er auf sie zugesprungen war. Was danach passiert war, war wie aus seinem Gedächtnis gestrichen, so sehr er auch versuchte, sich daran zu erinnern. Es blieb ein schwarzer Fleck, den er nicht beleuchten konnte.
Nun war er aus dem Bett gesprungen, stand mit dem Rücken an der Wand, und blickte Leony wütend an. Sie hatte die Decke bis zum Kinn hochgezogen. „Jetzt mach mal nicht so’n Riesending draus.“ Ihre Stimme klang verändert, die komplette Frau schien verändert.
„Raus!“, zischte er tonlos. Alex hatte nicht die Absicht, mit ihr darüber zu diskutieren. Lässig ließ sie die Decke an ihrem Körper hinabgleiten, stieg aus dem Bett und zog provozierend langsam die Jeansshorts an. Alex sprang auf Leonys Klamotten zu, die auf dem Boden lagen, sammelte sie ein und drückte sie ihr in die Arme. Energisch schob er sie aus dem Zimmer. Sie versucht, Medina zu sein. Leony ist total krank. Zornig biss er die Zähne zusammen, sprang aus dem Fenster, landete federnd auf dem Rasen und fand die zerbeulten Red Bull Dosen. Schnell öffnete er eine nach der anderen und trank fünf Dosen leer. So wie er hinausgelangt war, sprang er wieder hinein, setzte sich aufs Bett, strich sich durch die Haare und atmete tief durch. Dies würde kein Ende nehmen, nun wusste er es genau. Er konnte Medina nicht einfach so vergessen, zu sehr hatte er sein Herz an sie verloren. Ich dachte, es funktioniert, aber ich brauche sie in meinem Leben. Und was Leony anging, ekelte er sich geradezu vor ihr. Sie hatte sich etwas genommen, was ihr nicht gehörte: Ihn. Nun konnte er verstehen, dass Medina sauer gewesen war, als er mit ihr geschlafen hatte, obwohl sie von einem Dämon bewohnt gewesen war. Ein übles Gefühl machte sich breit, er kam sich schlecht vor, benutzt, beschmutzt. Und dann wusste er, was er zu tun hatte. Aus Medinas Mund wollte er hören, ja, sie dabei ansehen, dass sie nichts für ihn empfand. Wenn es wirklich so wäre, dann, ja dann würde er aus ihrem Leben verschwinden.
6
New York
Unschlüssig stand Medina im
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