The Hunter - Die komplette erste Staffel
vorstellte? Alles! Außer Medina. Trauer griff erneut nach seinem Herzen, die Sehnsucht quälte ihn noch schlimmer als gestern. Was war nur mit ihm los? Konnte er auch mal wieder an etwas anderes denken? „Hey Dad. Ich mache dir einen Vorschlag, hm?“ Ganz nah trat er an seinen alten Vater heran, konzentrierte sich, berührte seinen Arm. „Du feuerst deinen Senior-Berater, Mister Dickens, und stellst mich ein.“ Eine ungeahnte Macht übertrug sich auf seinen Dad und für einen Moment spürte er einen Anflug von Triumph, denn er hatte es geschafft. Die Manipulation hatte funktioniert. Dad nahm den Vorschlag an.
***
Leony hatte sich einen gelben Bikini und ein Handtuch aus dem Schrank im Keller genommen, und quiekte erstaunt auf, als sie durch eine schwere Glastür den angrenzenden Raum betrat. Er war zu einem großen Teil aus Glas und in die Felsen rundum integriert. Vom Pool aus hatte man eine einzigartige Sicht auf die Klippen und das Meer. Rechts vom Pool befand sich die Sauna und daneben, leicht erhöht, der Whirlpool. Mehrere große Liegen luden zum Faulenzen ein. Sie ließ das Handtuch fallen, rannte auf den Pool zu und sprang mit einem Schrei ins Wasser, tauchte die Bahn bis zum Ende durch, lehnte sich mit den Armen auf den gefliesten Beckenrand und legte den Kopf darauf. „Verfluchter Scheiß, verschissene Kacke, verfickter Rotz, Hurensöhne, Drecksnutte, Schwanzlutscher…“ murmelte sie vor sich hin, gab ihrer Stimme einen tieferen, dreckigen Klang und fluchte weiter, dann stieg sie aus dem Pool, trocknete sich ab und hob die Jeans auf. Ein bösartiges Grinsen huschte über ihr Gesicht. Über das Haustelefon rief sie Roswitha an. „Haben Sie noch einen Wagen übrig? Ich müsste in die Stadt.“
***
„Wo ist Leony?“, wollte Alex von Roswitha wissen, als er gegen Mittag zurück war. Die zuckte mit den Schultern, schnippelte weiter ihr Gemüse. „Sie wollte ein Auto haben. Ich habe ihr gesagt, dass zwei Blöcke weiter die Bahn ist, da ist sie fluchend aus dem Haus gegangen.“
Alex musste grinsen. Aber Leony fluchend? „Sonst ist alles ok?“ Er schnappte sich eine Karotte und setzte sich knabbernd auf die Arbeitsplatte.
„Was sollte nicht ok sein, Alexander?“ Roswitha war die einzige Person, die seinen vollständigen Namen aussprach.
„Ach schon gut. Ich geh hoch.“ Schon im Weggehen drückte er ihr einen Kuss auf die Wange und zuckte panisch zurück. Warmes, dickes Blut musste durch ihre Halsschlagader pulsieren, denn sie zog ihn magisch an. Wie elektrisiert presste Alex die Lippen zusammen. Shit. Ich hab das Red Bull vergessen. In dem Moment drehte sich Roswitha um, sah ihn besorgt an.
„Ich bin weg!“, rief er hastig, rannte durch die Küche, warf dabei einen Topf um, der auf dem Herd stand, und lief nach oben in sein Zimmer. Dort schloss er hektisch die Tür, kramte in seiner Tasche, zog Socken heraus, Hosen, Shirts, all das, was er sich in der Zeit bei Medina gekauft hatte, doch die Dosen fehlten. Er hatte 20 Stück eingepackt. Gestresst fuhr er sich mit der Zunge über die Eckzähne, griff sich an die Kehle, spürte wieder diesen unerträglichen Durst. Schweiß bildete sich auf seiner Stirn, immer wieder leckte er sich die Lippen.
„Suchst du die hier?“ Leony! Dieses Miststück!
Schnell wie ein Wimpernschlag stand er neben ihr, wollte ihr die Tüte aus der Hand reißen. Sein Verstand setzte für einen Moment aus. Was sollte das? Leony trug kurze, abgeschnittene Jeans und ein enges T-Shirt, die Haare fielen wellig bis auf die Hüfte. „Ups“, machte sie plötzlich und ließ die Tüte aus dem Fenster nach unten fallen. Mit einem Satz war er ganz nah bei ihr, drückte sie gegen die Fensterbank, so dass sie mit dem Oberkörper ein Stück nach draußen ragte. Immer noch grinste sie ihn böse an. „Mist, ich habe mich an der Tüte geschnitten“, flötete sie.
Wie ein Tier klammerte sich Alex an ihr fest. „W…was tust du? Warum. machst. du. das?“ Leonys Gesicht verschwamm vor seinen Augen, nahm andere Formen an. Wild schwenkte er den Blick und bemerkte den kleinen Tropfen Blut an ihrem Finger. Doch bevor er völlig den Verstand verlor, nahm Leony ihn zwischen die Lippen, saugte an ihm, bis es versiegte.
„Du verfickter Hurensohn. Denkst du, ich wäre deine kleine Bitch, die du mit dir schleifen kannst, bis Medina dich anfleht, zurückzukommen? Komm näher“, flüsterte sie und er konnte nicht anders, ihr Blut rief ihn, war übermächtig. Seine Lippen streiften ihre
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