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The Hunter - Die komplette erste Staffel

The Hunter - Die komplette erste Staffel

Titel: The Hunter - Die komplette erste Staffel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Piel
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warb.
    Der Banker sah ihr auf die Brüste und wenn er das nicht tat, füllte er Formulare aus, schob ihr ein ums andere hin und sie unterschrieb brav dort, wo er mit einem gelben Marker das Kreuz extra noch hervorgehoben hatte.
    Ich wusste gar nicht, dass jemand noch langweiliger sein kann als Alex, dachte sie grinsend, lehnte sich wieder zurück und drehte den Kugelschreiber klickend auf und zu.
    „So Miss Thompson, das ist das letzte Formular zur Zustimmung, dass wir Sie anrufen dürfen.“ Lächelnd schob er seine Brille hoch, lehnte sich nun auch zurück und glotzte auf ihre Beine.
    „Ich will nicht angerufen werden. Das können Sie grad wieder haben, Mr. Benson?“, las sie von seinem Schild, das auf seinem Tisch stand. Eifrig nickte er, nahm das Blatt zurück und stempelte etwas darauf.
    „Ihre Kreditkarten müssten Sie in drei Tagen per Post haben. Die Zugangsdaten für Ihr Online-Banking kommen zeitgleich, aber mit getrennter Post. Wegen der Sicherheit“, beeilte er sich zu sagen und hüstelte.
    „Ich möchte gerne gleich Bargeld mitnehmen. Können Sie das für mich klar machen?“
    „Ja gerne, Miss Thompson. An welche Summe haben Sie gedacht?“
    „10.000 Dollar bitte.“
    „Natürlich, selbstverständlich. Gar kein Problem. Ich werde den Auftrag über PC an die Kasse weiter geben. Wenn ich sonst etwas für Sie tun kann? Anlagen, Investment…“
    Medina stand auf und blickte ihn herablassend an. Wie ich Banker hasse.
    „Ich werde nichts anlegen, kapiert.“ Damit rauschte Medina aus dem kleinen Büro und ging in Richtung Kasse.
    Das Geld stopfte sie in ihre Hosentaschen, ehe sie die Bank verließ. Vor dem Eingang, im Halteverbot stand ihr knallrotes Pontiac GTO Cabrio. Sie sprang über die in den Wagen und startete zufrieden. Kein Strafzettel, so rasch hatte sie die Banksache erledigen können. Medina fuhr los.
    Laptop, bei AT&T vorbei gehen, wegen des Internetanschlusses und eines Handys, dann einkaufen, leierte sie ihre Liste im Kopf runter und parkte wenig später an der Shopping Mall. Dort würde sie hoffentlich alles finden, was sie brauchte, denn Medina fand Shopping einfach zum Kotzen.
    Schon am Eingang kamen hübsche, junge Mädchen auf sie zu und drückten ihr einen Flyer in die Hand. „Vote for Dick Brown jr.“, sagte eines von ihnen lächelnd und ging weiter.
    Auf dem Flyer prangte ein breit grinsendes Gesicht, unter dem stand: „Geben Sie Ihre Sicherheit in meine Hände. Ich bin Ihr neuer Bürgermeister.“ Desinteressiert zerknüllte sie das Papier und warf es in den nächsten Mülleimer. Kleine Kinder rannten kreischend an ihr vorbei, in ihren Händen hielten sie gelbe Luftballons, auf denen dasselbe Gesicht zu sehen war, sowie der Slogan vom Flyer. Medina steuerte auf den AT&T Laden zu.
    Sie musste sich durch eine Menschenansammlung drängeln, die den Weg verstopfte, da sie sich vor einer kleinen Bühne sammelten, die nahe der Rolltreppe aufgebaut war. Ehe Medina in dem Getümmel komplett steckenblieb, wartete sie besser dahinter. Irgendwann würde sich die Traube wohl auflösen.
    Nun betrat ein relativ kleiner Mann die Bühne, klopfte leicht auf das Mikrofon und sprach laut und fest zur Menge: „Wow, ich freue mich, dass so viele Menschen hier sind. Vielen Dank. Weshalb stehe ich hier?“, stellte er seine rhetorische Frage und ließ einige Sekunden verstreichen, ehe er weiter redete. „Weil ich für das Bürgermeisteramt kandidiere.“ Tosender Applaus ließ Medina zusammenzucken und sie zappelte von einem auf das andere Bein, verschränkte die Arme vor der Brust und betrachtete sich den Mann genauer. Er war eine kleine, sportliche Erscheinung mit leicht angegrautem, kurzem Haar und dem notwendigen Charisma für dieses Amt. Er trug ausgeblichene Jeans mit einem Hemd locker darüber. Auf der Brusttasche entdeckte sie einen gelben Button. Vermutlich steht da der gleiche Slogan drauf.
    Ätz , dachte Medina und wollte sich schon abwenden, die Mall verlassen, um eine zu rauchen. Doch ein Leuchten hielt sie zurück! Blinzelnd schaute sie genauer hin. Und da! Tatsächlich: Über seinem Kopf schwebte ein grünes, waberndes Licht. Ach du Scheiße , fluchte sie innerlich.
    „Ross!“, wisperte sie und drehte ihren Kopf nach links und rechts. Wo ist dieser Bengel schon wieder?
    Genervt zog sie sich zurück, verließ die Mall, fischte sich eine Zigarette aus der Packung und rauchte aufgeregt inhalierend. Als sie den kühlen Windzug an ihren Wangen spürte, atmete sie erleichtert aus.

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