The Hunter - Die komplette erste Staffel
„Verdammt! Wo warst du?“, fauchte sie ihn leise an. „Sorry, Schwesterherz! Ich bin durch dieses tolle Einkaufscenter gegeistert und habe dich fast vergessen. Aber nur fast“, beeilte er sich noch schnell zu versichern.
Ross Thompson war Medinas Bruder, dessen Energie nach seinem Tod im Haus gefangen blieb. Zwölf Jahre nach den schrecklichen Ereignissen und einem Zwischenfall, der Medinas ganzes Leben auf den Kopf stellen sollte, kehrte sie nach San Bernardino zurück, wo sie im Keller von Grandmas Haus auf Ross traf, den sie mit Hilfe einiger fremdlautender Sprüche von seinem Gefängnis befreit hatte. Sein Schicksal war es, laut ihrer Granny, bei ihr zu bleiben und ihr bei der Jagd auf paranormale Wesen beizustehen.
„Hach, ich könnt dir jetzt grad mal eine ballern, Freundchen. Hier ist ein Dämon oder was auch immer. Über ihm wabert eine grüne Masse.“
„Ja, dann los, Med! Machen wir ihn alle…“
„Ross! Er wird bald der amtierende Bürgermeister und steht da drin auf einer Bühne. Die Menschen jubeln dem Schleimer zu. Ich kann jetzt nicht hin gehen und ihn einfach verbrennen. Hallo?“
Oh, wie sie es hasste, wenn er sie Med nannte. Augenrollend trat sie auf die Kippe.
„Ach so“, meinte er kleinlaut. „Dann sollten wir nach Hause und uns einen Plan überlegen. Vielleicht kann ja der Schwachkopf Alex mal was Vernünftiges beitragen.“
Alex! Seit letzter Nacht war er nicht mehr er selbst. In einen Nachtclub gelockt – und das am helllichten Tag – hatten ihn fünf Vampirinnen vernascht. Im wahrsten Sinne des Wortes. Durch Grannys schlaues Buch stellte sich allerdings heraus, dass, solange ein von Vampiren infizierter Mensch kein Blut zu sich nehmen würde, er weiterleben könne. Dennoch hätte sie ihn eigentlich verbrennen müssen, aber etwas hatte sie davon abgehalten. Zusammen waren sie zum Nachtclub gefahren und hatten die Vampire ausgelöscht.
Seit er infiziert worden war, übte er eine starke Anziehungskraft auf sie aus. War er vorher ein langweiliger Spießer gewesen, wirkte er nun unglaublich sexy, und Medina hatte das Gefühl, ihm nicht widerstehen zu können. Statt des Seitenscheitels trug er die Haare nun lässig ins Gesicht, sein Körper war eine Sünde, fester und definierter, die Augen waren wie Magneten, die sie verführten, sich in ihnen zu verlieren.
„Ich brauch erst noch ein paar Sachen“, murmelte sie und schlenderte wieder in die Mall. Der Tumult hatte sich wieder aufgelöst. Nur noch einige wenige Menschen standen vor der Bühne und waren mit dem angehenden Bürgermeister, Dick Brown jr., im Gespräch. Medina arbeitete ihre Einkaufsliste ab, ging voll bepackt zu ihrem Auto und verließ den Parkplatz Richtung zuhause.
2.
Durstig trank Alex ein Bier nach dem anderen, aber seine Kehle war immer noch trocken und fühlte sich rau an. Schweiß rann ihm die Schläfen hinunter, bildete sich unter den Achseln und Rücken. Mit fahrigen Bewegungen strich er sich über die Stirn, öffnete noch eine Dose und setzte sich zusammengekauert auf die Couch. Zitternd trank er das Bier in einem Zug und warf die Dose gegen die Wand.
„Scheiße, verdammte!“, fluchte er und schlug mit der Faust auf die Polsterung. Fast schon schien er sein eigenes Blut durch seine Adern rauschen zu hören, abgesehen von dem lauten Herzschlag, der in seinen Ohren laut trommelte. Und wenn ich der Lust einfach nach gebe? Ich müsste nur rüber gehen zu Ruth und …. Weiter kam er mit seinen Gedanken nicht, denn Medina spazierte, vollbepackt mit Tüten, herein.
„Haste mich vermisst?“, fragte sie neckend und schubste ihn leicht in die Seite.
„Fass mich nicht noch mal an, kleine Schlampe!“, raunte er gefährlich leise. Seine Augen funkelten und sein Gesicht war verzerrt, als trüge er schwere Schmerzen aus.
„Fick dich, Arschloch!“, schnauzte sie ihn an und warf ihm eine Dose Red Bull zu. Mit den Tüten in Arm ging sie in die Küche und packte die Lebensmittel und Getränke weg. Die restlichen Einkäufe standen noch zwischen Couch und Esstisch.
Sekunden später war er bei ihr, setzte sich auf die Arbeitsplatte in der Küche und strahlte sie an.
„Du hast mich gerettet, Medina“, rief er und hielt die Dose Red Bull hoch.
„Was du nicht sagst. Geh mal ein Stück zur Seite, ich muss an den Schrank“, forderte sie ihn unsanft auf. Alex sprang auf den Boden und setzte sich auf die Kochinsel. „Jetzt mal im Ernst. Ich hab dein ganzes Bier ausgesoffen und dachte bis eben noch, ich
Weitere Kostenlose Bücher