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The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition)

The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition)

Titel: The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa de la Cruz
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jedem Ort in der Gedankenwelt aufzuhalten. Auf ihrem Weg waren sie und Oliver dagegen langsamer und gaben leichte Zielscheiben ab, aber sie hatten keine andere Wahl. Oliver war ein Mensch und damit unfähig, Geist und Körper zu trennen. Davon abgesehen hatte sie auch keine großen Ambitionen, ein Todesläufer zu werden. Das war viel zu riskant.
    Doch zuerst mussten sie das Tor erreichen, was sich am besten auf dem Rücken eines Pferdes oder eines Kamels bewerkstelligen ließ.
    Erneut bewies Oliver, wie nützlich er war, denn er hatte bereits für Reiseführer und zwei glänzend schwarze Arabische Pferde gesorgt, die sie zu den Grabstätten bringen sollten. Mimi hatte viele Preisschleifen beim Reiten gewonnen und ließ ihr Pferd schnell traben, während Oliver etwas unbeholfen im Sattel saß und Schwierigkeiten hatte, seine Stute im Zaum zu halten.
    »Ich hätte mich wohl nicht von meiner Mutter überreden lassen sollen, Tanz-statt Reitstunden zu nehmen.« Er schnitt eine Grimasse.
    Mimi schnalzte mit der Zunge. »Du musst die Zügel etwas straffer halten. Zeig ihr, wer der Boss ist.«
    Ihr Weg führte sie vorbei an den öffentlichen Eingängen in der Nähe der Cheops-Pyramide, der größten der drei Grabstätten, und an der Sphinx.
    Im Inneren der Pyramiden gab es nicht viel zu sehen, denn im Wesentlichen waren es nur leere Gräber, die nicht für klaustrophobisch Veranlagte geeignet waren. Der Pfad in die Unterwelt befand sich in der kleinsten Pyramide, der Mykerinos-Pyramide.
    Sie banden die Pferde an einen Baum, vergewisserten sich, dass die Reiseführer genügend Futter und Wasser für sie hatten, und liefen zum Eingang.
    »Zutritt verboten. Für Rundgänge ins Innere bitte dort entlang, Miss«, sagte ein Wächter, der ihnen den Weg versperrte und zu den anderen Pyramiden zeigte.
    »Wir sind sofort verschwunden«, antwortete Mimi und nutzte die Gedankenkontrolle, um ihn dazu zu bringen, in die entgegengesetzte Richtung zu sehen.
    Als er sich umdrehte, öffnete Mimi die Türen mit einem Zauberspruch, und Oliver führte sie ins Innere der Pyramide und die unterirdischen Stufen hinab.
    Die Tore zur Hölle waren auf Geheiß des Ordens der Sieben während Caligulas Herrschaft an den Pfaden des Todes errichtet worden, um den irdischen Bereich vor den Dämonen der Unterwelt zu schützen. Die Tore hielten die Silver Bloods gefangen, doch von der anderen Seite konnte jeder hindurchgehen und in die Hölle gelangen, wenn er den Weg kannte. Jeder bis auf die Red Bloods, denn sie mussten normalerweise bis zum Ende ihres Lebens warten, bevor sie in das Königreich des Todes eintreten konnten.
    Mimi schob Oliver durch die Gedankenwelt. »Wie fühlst du dich?«, fragte sie, als er sich gerade nach vorn krümmte und sich den Bauch hielt.
    »Mir ist übel. Aber ich werd’s überleben«, sagte er und tupfte sich mit einem Taschentuch den Mund ab.
    Vorläufig schon, dachte Mimi.
    In einiger Entfernung war ein kleines Metalltor zu sehen, das Ähnlichkeit mit einem Gartentor hatte und mit einem Riegelschloss versehen war.
    »Das soll es sein?«, fragte Oliver skeptisch. »Das ist das Tor der Verheißung? Es sieht aus, als könnte es gerade mal Kleinkinder von einem Schwimmbecken fernhalten.«
    »Tja.« Mimi zuckte die Schultern und zog den Riegel auf. »Ich denke, es erscheint jedem anders. Von der anderen Seite sieht es aus wie eine Festung. Bist du so weit? Es könnte sein, dass dir ein wenig schlecht wird.«
    »Noch mehr als jetzt? Du hättest mir ruhig sagen können, dass ich eine Kotztüte einstecken sollte.« Oliver wischte sich über die Stirn und atmete tief durch.
    Mimi verdrehte die Augen. Sie hielt das Tor offen und gemeinsam überquerten sie die Schwelle. Nach ein paar Schritten waren sie im Limbus, dem äußersten Kreis des Höllenreichs. Der Raum zwischen den Welten erwies sich als endlose Wüste, ähnlich der Landschaft, die sie gerade erst verlassen hatten, nur ohne die Pyramiden.
    »Der Übergang fällt leichter, wenn es hier so aussieht wie dort, wo wir herkommen«, erklärte Mimi.
    Oliver erinnerte die felsige und öde Umgebung ein bisschen an die Mojave-Wüste im Death Valley. In der Ferne waren Palmen zu sehen. Salzkraut, auch Steppenläufer genannt, rollte über die Landstraße. Die Hitze war unerträglich und er schwitzte unter seiner Safariweste.
    »Lass uns gehen«, sagte Mimi und klimperte mit den Autoschlüsseln eines roten Ford Mustang, der sich am Rand der Straße materialisierte. »Steig ein. Ich fahre.

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