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The Lost

Titel: The Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Ketchum
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einen kurzen Stopp bei sich zu Hause, um dort das Haschisch zu deponieren. Er legte den Karton in das vollgestopfte Handschuhfach und fuhr nach Sparta zurück; unterwegs achtete er auf alle Ampeln und Verkehrsschilder und hielt sich strikt ans Tempolimit.
    Vor Center Hardware parkte der zerbeulte Truck seines Vaters, so wie er erwartet hatte. Sein Vater brachte sich sein Mittagessen fast immer zur Arbeit mit, und so war es auch heute. Gegenüber parkte der alte Plymouth seiner Mutter vor dem A & P -Supermarkt, wo sie als Kassiererin arbeitete. Er wartete, bis die Ampel grün wurde, und fuhr dann weiter.
    Der Rasen bei ihnen zu Hause musste mal wieder gemäht werden. Und die halbverdorrten Sträucher benötigten dringend Wasser. Der Zement des Gehwegs war von einem Riss durchzogen, genau dort, wo die Backsteinstufen anfingen, und aus der untersten Stufe war ein faustgroßes Stück herausgebrochen. Man könnte meinen, dass sein praktisch veranlagter Vater all diese Dinge längst erledigt hätte.
    Er schloss die Haustür auf, und aus der Küche schlug ihm der Schinken- und Kohlgeruch vom gestrigen Abendessen entgegen. Er ging nach oben in sein Zimmer, setzte sich unter dem Poster von John Lennon mit der Omabrille – Ray hasste das Foto – aufs Bett und öffnete das Paket. Er hatte noch genug Zeit um nachzuwiegen. Er holte die Waage aus der Kommode und zog die beiden Folien von der teerbraunen Haschischplatte, legte sie auf die Waage und sah, dass das Gewicht stimmte.
    Dann ging er ins Bad und nahm eine der beidseitigen Gilette-Klingen seines Vaters aus dem Arzneischränkchen. Dies war der Teil, der ihn anmachte, ihn erregte, der Teil, der ihm Angst einjagte. Nicht das Abholen oder die Rückfahrt, sondern das, was er jetzt vorhatte: die Klinge auszupacken und in sein Zimmer zu tragen.
    Es war fast sexy.
    Ray würde ausrasten, wenn er davon erfuhr. Es war eine Sache, sich von einem halben Kilo Gras ein bisschen etwas für den Eigengebrauch abzuzweigen. Doch Haschisch war momentan viel schwerer zu kriegen, und Ray bevorzugte das Zeug. Das war also etwas ganz anderes.
    Er setzte sich wieder aufs Bett, legte sich eine alte verknickte Ausgabe des National Geographic auf den Schoß und begann, an allen vier Seiten der Haschplatte hauchfeine Scheiben abzusäbeln. Ray würde es nicht bemerken. Er wog nie nach. Entweder vertraute er ihm tatsächlich so sehr, wie er behauptete, oder aber er konnte sich nicht vorstellen, dass Tim es wagen würde, ihn zu hintergehen.
    Doch das tat er nun schon seit Monaten. Welchen Sinn hatte es denn, für Ray den Botenjungen zu spielen, also das Gras oder Haschisch abzuholen und damit den riskanten Part zu übernehmen, wenn man nicht ein bisschen davon profitierte? Zugegeben, er bekam einen hübschen Anteil am Gewinn, aber das war nur ein Bruchteil dessen, was Ray daran verdiente, denn dieser hatte die Verbindungen – und er eben nicht.
    Ihm war klar, dass Ray eines Tages vielleicht doch mal nachwiegen würde, und er mochte sich gar nicht ausmalen, was dann passierte. Vielleicht kam er damit durch, wenn er behauptete, die Waage funktioniere nicht richtig, und dass Sammy derjenige war, der falsch abwog und dass seine eigene Waage die Differenz nicht angezeigt hätte. Auf diese Weise könnte er vielleicht seinen Hals aus der Schlinge ziehen. Aber dann bekäme er es wahrscheinlich mit Sammy zu tun. Und den kannte er gar nicht. Sammy war nur eine Stimme am Telefon – eine harte Stimme –, und Ray hatte ihm erzählt, Sammy stamme aus Newark, und jeder wusste, dass Newark ein heißes Pflaster war.
    Wie man es auch betrachtete, was er hier tat, war verdammt gefährlich.
    Aber vielleicht ging es ihm ja genau darum, etwas ganz für sich zu tun, ohne Rücksicht auf Ray, aus eigenem Antrieb die Initiative zu ergreifen, mal das zu tun, wozu er Lust hatte. Und das war nun mal nicht möglich, ohne ein gewisses Risiko einzugehen, sich der Gefahr auszusetzen. Er hätte das Ray gegenüber niemals zugegeben und gestand es sich ja selbst kaum ein, außer in Momenten wie diesem, aber manchmal kam es ihm so vor, als stünde sein ganzes verdammtes Leben unter Rays Kontrolle, seit Kindesbeinen. Ganz besonders seit jener Nacht im Wald. Schon damals hatte er deutlich gespürt, wie ihre Beziehung aus dem Gleichgewicht geraten war. Er hatte geglaubt, es würde sich alles wieder einrenken. Aber das war nicht geschehen. Die Geschichte war jetzt vier Jahre her, und noch immer wirkte sie sich auf sein Leben aus.
    Und das

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