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The Lost

Titel: The Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Ketchum
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von Ermittlungsarbeit war es, bei der man am liebsten nach Hause ging, sich die Decke über den Kopf zog und den restlichen Tag im Bett verbrachte.
    Er hatte Barbara Hanlon angeboten, sich jederzeit bei ihm zu melden, falls sie der Meinung war, dass sie wegen der Trinkerei Hilfe benötigte, allerdings rechnete er nicht mit ihrem Anruf. Wahrscheinlich gab es nur eine Möglichkeit, ihr wirklich zu helfen, und die hatte mit Ray Pye zu tun. Doch in seiner Dienststelle war Pye seit Jahren kein Thema mehr.
    Eines Tages war der Kerl zu ihm ins Büro marschiert, ganz der besorgte Bürger, und hatte zugegeben, am Nachmittag vor dem Mord auf dem Zeltplatz gewesen zu sein. Jedoch nicht am Abend, hatte er gesagt. Er hatte sogar zugegeben, die beiden Mädchen gesehen und mit ihnen gesprochen zu haben, doch anschließend habe er sich, so seine Aussage, in den oberen Teil des Berges zurückgezogen, um die beiden nicht weiter zu stören. Auf diese Weise hatte er die Übereinstimmung zwischen den Schuhabdrücken am Lagerplatz mit seinen lächerlichen Cowboystiefeln erklärt. Doch am Tatort waren so viele Stiefelspuren gewesen, dass Schilling nicht an einen flüchtigen Besuch glaubte. Pye hatte sich dort länger aufgehalten. Da war er sich sicher.
    Er hatte der Polizei sogar gestattet, sein Apartment zu durchsuchen.
    Sie hatten dort kein Gewehr mit 22er Kaliber gefunden, und Pye hatte abgestritten, jemals eines besessen zu haben. Seine Eltern bestätigten seine Aussage. Und die Beamten fanden auch nichts, was Elise Hanlon oder Lisa Steiner gehört haben könnte. Die Befragung von Pyes Freunden blieb ebenfalls ergebnislos, obwohl er und Ed den Eindruck hatten, dass dieser Tim Bess ein bisschen fahrig wirkte und vielleicht etwas wusste. Aber wenn dem so war, dann verriet er es ihnen nicht, und ohne jeden Anhaltspunkt gab es keine Möglichkeit, Pye unter Druck zu setzen.
    Die Campingausrüstung wurde nie gefunden. Sie hatten tagelang den Wald durchkämmt, eine riesige Suchmannschaft aus Polizisten und freiwilligen Helfern.
    Pye brachte seine Besorgnis zum Ausdruck. Er habe den Abend allein verbracht, hatte er erklärt, er habe ein Buch gelesen, dann war er, erschöpft von der langen Wanderung, früh zu Bett gegangen. Er hatte ihnen sogar das Buch gezeigt, einen Westernroman von Louis L’Amour. Schilling bezweifelte, dass Pye viel las, aber dieses eine Buch kannte er offenbar von der ersten bis zur letzten Seite. Sie hatten ihn praktisch einen Aufsatz darüber schreiben lassen.
    Das Entscheidende war: Sie konnten ihm nichts nachweisen. Der Kerl war gut. Monatelang hatten er und Ed ihn immer wieder aufgesucht, denn es gab keinen anderen Verdächtigen und keine andere Spur, bis sich schließlich seine Mutter beschwert hatte – die Mutter, nicht Pye. Der war die ganze Zeit über ruhig und kooperativ geblieben. Schließlich hatte sie der Chief zurückgepfiffen und ihnen klargemacht, dass sie Pye gefälligst in Ruhe lassen sollten.
    Ende der Ermittlungen.
    Pye war ein Flegel, der in der zwölften Klasse die Schule geschmissen hatte. Alle seine Kumpels waren jünger als er, und es hatte den Anschein, dass er an sie und andere regelmäßig Drogen verkaufte. Aber auch das konnten sie ihm nicht nachweisen. Festnahmen wegen Drogendelikten waren in Sparta selten, und der dabei konfiszierte Stoff ließ sich ihm in keinem der Fälle zuordnen. Zweimal hatten sie ihn auf dem Schulparkplatz persönlich gefilzt, und beide Male hatte er nichts dabeigehabt. Allerdings bedeutete das nicht zwangsläufig, dass er sich nicht wegen seiner Drogengeschäfte dort aufhielt. Auch der Umstand, dass er einen Job im Motel seiner Eltern hatte, hatte absolut nichts zu bedeuten. Es war eine Nichtigkeit, ein Knochen, den seine Eltern dem Jungen hingeworfen hatten, um ihn von der Straße fernzuhalten, doch das hatte kaum die erwünschte Wirkung.
    Damals hatte Schilling sich gefragt, warum man den Burschen nicht eingezogen hatte. Also hatte er das lokale Musterungsbüro angerufen. Pye sei zu klein, hieß es dort. Er war einsachtundfünfzig. Das erklärte die Cowboystiefel mit den hohen Absätzen.
    Ganz schön eitel, der Bursche.
    Ihm fiel ein, dass sie seit einigen Tagen einen neuen Chief hatten. Tom Court war vor einem Monat in den Ruhestand gegangen, und der neue Polizeichef namens Jackowitz war ein Import aus Newark und wusste sicherlich nicht viel über den Fall, nur dass es sich um einen unaufgeklärten Mord handelte, was in dieser Gegend nur äußerst selten vorkam.

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