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The Lost

Titel: The Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Ketchum
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Sally das ist mein Sohn Ray. Er und mein Mann Harold führen das Motel. Sally fängt morgen als Wirtschafterin bei uns an.«
    Wirtschafterin. So nannte seine Mutter die Frauen, die bei ihnen saubermachten. Das waren Zimmermädchen, verdammt nochmal. In anderen Städten wären das alles Schwarze gewesen. Aber Schwarze gab es in Sparta nicht. Bisher jedenfalls. Noch hielten die Nigger sich fern.
    »Hallo, Sally. Nett, dich kennenzulernen.« Sie schüttelten einander die Hand. Ihr Händedruck war erstaunlich fest, ihre Hand nicht annähernd so weich, wie er erwartet hatte. Er übte das richtige Maß an Gegendruck aus, dann zog er die Hand zurück.
    »Hallo, Mr. Pye.«
    »Wenn du hier arbeitest, sag du zu mir und nenn mich Ray, okay?«
    »Okay. Ray.«
    »Gut, dann also um neun«, sagte seine Mutter.
    »Gern. Neun passt ausgezeichnet.«
    »Montag, Dienstag, Mittwoch. Wir geben dir erst mal drei Tage, und dann sehen wir weiter.«
    »Schön. Dann also bis morgen. Nett, Sie kennengelernt zu haben, Mrs. Pye. Und dich auch, Ray. Danke.«
    »Bis morgen.« Er lächelte sie an, und sie lächelte strahlend zurück, wie er ohne jede Schüchternheit. Sie war hübsch und sich dessen bewusst, und sie hatte offensichtlich nichts dagegen, wenn jemand diesen Umstand zu würdigen wusste.
    Sie ging an ihm vorbei und trat auf den Parkplatz hinaus, und er berichtete seiner Mutter von der Binde im Klo und sagte ihr, sie sollte Carla zum Saubermachen rüberschicken. Ende des Gesprächs. Als er hinausging, fuhr Sally Richmond gerade in einem blauen VW-Käfer vom Parkplatz.
    Das Mädchen war interessant. Sehr interessant sogar, dachte er. Gertenschlank, aber nicht knochig. Groß war sie auch. Und hübsch. Nicht so hübsch wie Katherine Wallace, aber die war auch etwas Besonderes. Lange blonde Haare und große grüne Augen.
    Und alles andere als schüchtern.
    Morgen würde sie bei ihnen anfangen. Morgen war Montag, es waren also noch vier Tage und vier Nächte bis zu seiner Verabredung mit Katherine. Jennifer konnte er sich jederzeit problemlos vom Hals schaffen. Die hatte er gut erzogen. Sie folgte so ziemlich jeder Anweisung, die er ihr gab.
    In vier Tagen konnte viel geschehen. Man wusste ja nie.
    Er lief über den heißen Asphalt zum Apartment zurück. Er hoffte, dass Jennifer sich mittlerweile angezogen hatte und gleich einen Abgang machte. Am liebsten würde er lange und heiß duschen, sich anschließend mit Tim, vielleicht auch mit Lee und ein paar anderen Jungs treffen und ein wenig abhängen, ein paar Joints rauchen und ihnen von Katherine und dem neuen Mädchen, Sally, erzählen. Aber das war nicht drin, wenn Jennifer wie eine Klette an ihm hing.
    Ja, Jennifer war ihm in letzter Zeit ein ziemlicher Klotz am Bein. Offensichtlich mochte Katherine sie nicht. Und Tim auch nicht. Er fragte sich, ob er diesbezüglich etwas unternehmen sollte. Mal sehen. Fürs Erste musste er die drei jedenfalls voneinander getrennt halten.
    Teile und herrsche.
    Diese Tour funktionierte immer.

6
Sally
    »Willst du wissen, was ich an dir besonders schön finde?
    Deine Haare.«
    »Meine Haare? Ich hab doch kaum noch welche.«
    »Natürlich hast du welche. Sie sind so weich wie bei einem Baby.«
    »Und genauso viele habe ich auch.«
    Ed lag auf dem Kissen unter ihrem Arm. Sie streichelte seinen Kopf. Als er sich zu ihr umwandte, spürte sie seinen Bart an ihrem Busen. Der Bart war ganz weich und flauschig und kratzte, anders als sie anfangs gedachte hatte, überhaupt nicht; sie mochte, wie er sich anfühlte.
    Sie streichelte seine breiten Schultern, seine kräftigen Arme, die weiche, mit Sommersprossen gesprenkelte Haut.
    »Wann musst du morgen früh anfangen?«
    »Um neun.«
    »Ich wünschte, du hättest mir gesagt, was du vorhast, und vor allem, bei wem du arbeiten willst. Ich kann dir natürlich nichts vorschreiben, Gott bewahre, aber dann hätte ich zumindest versucht, es dir auszureden. Harold und Jane sind, glaube ich, in Ordnung, obwohl ich die Mutter kaum kenne. Aber dieser verdammte Ray. Ich weiß nicht, Sally. Hast du nicht gehört, was ich dir gerade erzählt habe? Der Bursche war unser Hauptverdächtiger in einem Mordfall. Charlie und ich halten ihn immer noch für schuldig oder glauben zumindest, dass er den Täter kennt. Bist du sicher, dass du es dir nicht nochmal überlegen willst?«
    »Hör auf damit, Eddie. Du machst mir Angst.«
    »Da hast du völlig Recht.«
    »Es ist doch bloß ein Job. Ich muss den Kerl ja nicht heiraten.«
    Trotzdem

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