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The Lost

Titel: The Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Ketchum
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Genug, um damit und mit der Drogenkohle seine Bude wie ein Apartment im Playboy einzurichten – nur kleiner – inklusive modernem Magnavox-Plattenspieler und großen Boxen, einem Fernseher mit Fünfzig-Zentimeter-Bildschirm, schwarzen Satinlaken und einem brandneuen Wasserbett.
    Ursprünglich war sein Apartment ein Lagerraum hinter der Rezeption gewesen, aber ’63 hatten sie sechzehn neue Einheiten mitsamt neuem Lagerraum angebaut, aus dem der ganze Laden versorgt wurde. Als Ray dann den Posten des stellvertretenden Geschäftsführers übernommen hatte, hatte sein nichtsnutziger, aber handwerklich begabter Vater den alten Lagerraum in ein Zweizimmer-Apartment mit holzgetäfelten Wänden und Kochnische umgebaut und die erforderlichen Sanitäranlagen installiert.
    Dass Ray sein eigenes Apartment bekam, war Teil der Abmachung gewesen. So hatte er endlich das Haus seiner Eltern auf dem Hügel oberhalb der Motelanlage verlassen. Als er zum ersten Mal Psycho gesehen hatte, hatte er sich kaputtgelacht, so ähnlich war es. Jetzt hatte er eine eigene Bude, die man jedem Mädel bedenkenlos präsentieren konnte, ohne dass man sich dafür schämen musste.
    Wenn es denn sauber und aufgeräumt war. Momentan war eher das Gegenteil der Fall, aber das war egal, er hatte ja nur Jennifer zu Besuch.
    »Okay. Bin gleich zurück. Friss mir nicht die ganzen Chips weg.«
    »Keine Sorge.«
    Er meinte es ernst. Allmählich wurde ihm Jennifer zu fett. Ihr Bauch war nicht mehr straff, die Oberschenkel schon ein bisschen aufgedunsen. Aber sie war immer noch ein verdammt guter Fick, und sie kannte seine ganz spezielle Vorliebe, von der die meisten seiner anderen Mädchen nichts ahnten, solange sie es nicht von selbst herausfanden, denn er verlangte es nur ungern von ihnen. Er mochte es, wenn man ihm, kurz bevor er kam, einen oder zwei Finger in den Arsch steckte. Dann explodierte er förmlich.
    Aber so etwas konnte man den Weibern ja nicht einfach so erzählen.
    Er holte den Saugpfropfen unter der Spüle heraus, dann trat er hinaus in die warme schwüle Luft und marschierte am Swimmingpool vorbei über den Parkplatz zur Nummer neunzehn. Als er einen Blick über die Schulter warf, sah er durch das Flachglasfenster, wie seine Mutter hinter der Rezeption ein Pärchen mittleren Alters ins Gästebuch eintrug. Vor dem Gebäude stand der Wagen der neuen Gäste.
    Sonntags war der einzige Tag, an dem seine Mutter bereit war, die Rezeption zu übernehmen. Die restlichen Tage teilte er sich die Schichten mit seinem Vater und Willie, ihrem langjährigen Angestellten. Eigentlich sollte die Arbeit gleichmäßig aufgeteilt werden, aber in der Praxis sah das anders aus, denn sein Vater wusste nichts mit seinem Leben anzufangen und hatte zu viel Zeit. Hey, man musste Harold Pye nur auf den Rücken klopfen und ihm lächelnd eine Flasche J & B in die Hand drücken, dann nahm er einem bereitwillig jede Schicht ab.
    Auf Zimmer neunzehn versuchte Carla im Bad mit dem überquellenden Klo klarzukommen; sie schöpfte das Schmutzwasser mit einem Topf ab und kippte es ins Waschbecken. Auf der Türschwelle lagen zusammengerollte Handtücher. Immerhin war es ihr gelungen, den Teppichboden zu schützen.
    »Ich lös dich ab«, sagte er. »Meine Mutter sagt dir Bescheid, wenn ich fertig bin.«
    »Danke, Ray.«
    Sie war ihm wirklich dankbar. Das sollte sie auch sein, wenn er ihr schon so einen Scheißjob abnahm.
    Zwanzig Minuten später funktionierte die Toilette wieder, und im Waschbecken lag eine aufgequollene braune Damenbinde, die er aus dem Klo gefischt hatte. Scheißweiber. Manche waren wirklich verdammte Tiere. In jedem Zimmer hing ein Schild, auf dem darum gebeten wurde, die Dinger nicht in die Toilette zu werfen, außerdem lagen zu diesem Zweck kleine Abfalltüten bereit, aber die Frauen scherten sich nicht darum und schmissen ihre Binden und Tampons einfach ins Klo. Nachdem er den Saugpfropfen saubergemacht und abgetrocknet hatte, lief er zur Rezeption hinüber, um Carla den Rest putzen zu lassen.
    Seine Mutter saß auf dem Drehstuhl hinter dem Empfang. Vor ihr stand eine hübsche junge Blondine, die sich umwandte und ihn kurz anlächelte, als er hereinkam. Seine Mutter lächelte nicht. Das tat sie höchst selten. Hinter ihr liefen Bilder von der Mondlandung im Fernsehen. Ohne Ton. Seine Mutter fand es aufdringlich und geschmacklos, öffentliche Orte zu beschallen. Zu Hause hätte sie den Apparat voll aufgedreht.
    »Ray, ich möchte dir Sally Richmond vorstellen.

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