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The Lost

Titel: The Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Ketchum
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und lächelte.
    »Hey, Katherine.«
    »Hallo, Tim.«
    Ihre Begrüßung war nicht besonders freundlich, aber auch nicht unfreundlich. Genau wie sie es beabsichtigt hatte. Sie tauchte wieder unter und schwamm in die entgegengesetzte Richtung, so dass die drei sahen, wie ihr Hintern kurz aus dem Wasser ragte und wieder verschwand. Außerdem machte sie ihnen damit klar, dass sie in Ruhe gelassen werden wollte, danke und tschüss. Als sie wieder auftauchte, hatte sie sieben, acht Meter zurückgelegt und befand sich im tiefen Wasser. Sie wandte sich kurz um und sah, wie die drei sich in Ufernähe lachend vollspritzten. Mein Gott, kleine Jungs, dachte sie und schwamm weiter; diesmal kraulte sie längs durch den Teich.
    Nachdem sie die Strecke zweimal zurückgelegt hatte, taten ihre Muskeln weh, und sie drehte sich auf den Rücken und schwamm zum Strand zurück. Sie ließ sich Zeit, streckte die brennenden Muskeln. Sie hatte fast die Stelle erreicht, wo man stehen konnte, als einen knappen Meter links von ihr ein Kopf auftauchte. Natürlich war es Bess. Er grinste sie blöde an, wischte sich das Wasser aus den Augen, schnäuzte sich und spuckte aus.
    Widerlich.
    »Hallo nochmal.«
    »Hallo.«
    Sie wusste, dass ihre Brustwarzen erigiert waren, und sah, dass er anscheinend nicht den Blick von ihnen lösen konnte, während er neben ihr herpaddelte. Was für ein Arschloch. Nach einem letzten Schwimmzug erreichte sie die Stelle, wo man wieder stehen konnte, und wandte sich in seine Richtung. Das trübe Wasser reichte ihr jetzt bis zum Hals. Die Brustwarzen konnte er nun nicht mehr erkennen. Sie beschloss, dort einfach stehen zu bleiben.
    »Wo ist Ray?«, fragte sie. Ihr fiel nichts anderes ein, was sie zu ihm hätte sagen können.
    »Bei der Arbeit.«
    »Ach so.«
    Und damit hatte sich der Gesprächsstoff mit dem Jungen auch schon erschöpft.
    »Hör mal, Tim, ich will ja nicht unhöflich sein oder so, aber ich bin hergekommen, um ein bisschen für mich zu sein. Um zu entspannen, zu schwimmen, zu sonnen, ein bisschen zu lesen. Verstehst du, was ich meine?«
    »Klar. Kein Problem. Ich bin mit ein paar Freunden hier. Wollte nur Hallo sagen. Wenn du willst, komm doch später rüber, dann stelle ich dir die anderen Jungs vor. Bis dann.«
    Er hörte auf zu schwimmen, stellte sich hin und watete Richtung Ufer.
    »Viel Spaß«, sagte er.
    Sie antwortete nicht. Sie wartete, bis er am Strand war und sich abtrocknete, dann verließ sie das Wasser. Sie bemerkte, dass die beiden anderen Jungen in ihrer Abwesenheit ein Stück nähergerückt waren – statt fünfzehn Meter saßen sie nun nur noch zehn Meter von ihr entfernt. Das war um einiges näher als ihr lieb war, aber sie würde einen Teufel tun, sich nochmal umzusetzen. Sie spürte ihre Blicke, während sie sich abtrocknete und auf die Decke setzte. Sie rollte das Handtuch zur Kopfstütze zusammen, holte ihre Sonnenbrille und Haus des Inzests von Anaïs Nin aus der Tasche und begann zu lesen.
    Die Novelle war für ihren Geschmack eine Spur zu surreal, aber wenn sie einmal mit einem Buch angefangen hatte, dann las sie es in der Regel auch zu Ende. Wenigstens war es nicht besonders dick, und Nin hatte in Tagebücher – das sie verschlungen hatte – so viel über ihre Prosa geschrieben, dass sie sich kurzerhand Haus des Inzests besorgt hatte. Nun aber langweilte sie das Buch.
    Sie ließ den Blick über den Strand wandern und sah, dass Bess sich zu ihr umgedreht hatte und sie verstohlen beobachtete. Verdammter Kindskopf! Sie fühlte sich unwohl unter seinen Blicken. Außerdem machte es sie wütend. Konnte eine Frau nicht einfach am Strand liegen, ohne dass ein notgeiler Hosenscheißer sie anstarrte und sich wünschte, sie befummeln zu können?
    Besorg dir doch einfach eine Freundin, verdammt nochmal.
    Sein Blick huschte weiter. Aber gleich würde er sie wieder anglotzen. Sie hätte ihr Auto darauf verwettet.
    Na schön, du Schwachkopf, dachte sie. Jetzt zeige ich dir was, das du anstarren kannst.
    Sie holte die Sonnenmilch aus der Tasche, zog die Kappe ab und stellte die Flasche neben sich auf die Decke. Dann griff sie sich nach hinten, öffnete den Verschluss ihres Bikinioberteils und schob die Träger über die Schultern. Es war das erste Mal in diesem Jahr, dass sie sich oben ohne in die Sonne legte. Allerdings nicht das erste Mal überhaupt. Ihre Brüste waren ganz blass, und ohne Sonnenmilch bekäme sie rasch einen Sonnenbrand. Außerdem hatte sie das Gefühl, dass Bess vollends aus

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