Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

The Lost

Titel: The Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Ketchum
Vom Netzwerk:
würde rappelvoll werden.
    Perfekt.
    Schließlich startete er den Motor, fuhr ein paar Blocks zum Vierundzwanzig-Stunden-Restaurant und bestellte einen großen schwarzen Kaffee zum Mitnehmen; die Bedienung, ein übergewichtiges, keuchendes Mädchen mit traurigem Blick und langweiliger Kraushaar-Frisur, würde niemals dem erlauchten Kreis derer angehören, die Ray Pye zu einer Party einlud. Schilling fuhr wieder zurück und fand seinen alten Parkplatz leer vor, also stellte er sich erneut dorthin, rauchte noch ein paar Zigaretten und nippte an seinem Kaffee. Weitere Partygäste trafen ein. Niemand ging. Er wartete bis kurz nach Mitternacht, dann fuhr er zum Restaurant zurück und stieg aus.
    Vom Münztelefon vor dem Gebäude rief er das Department an. Evanson, der Einsatzleiter, ging ran. Er gab sich ihm nicht zu erkennen, sondern meldete wie ein braver Bürger eine Ruhestörung im Starlight Motel. Als Evanson ihn nach seinem Namen fragte, gab er sich als Robert Hall aus und erklärte, er wohne im Zimmer 2A im Erdgeschoss des Motels und habe bereits die Rezeption angerufen, wo sich jedoch niemand meldete. Er sei Geschäftsmann und wolle schlafen, was bei dem Heidenlärm allerdings unmöglich sei.
    Als er wieder vor dem Motel eintraf, war sein Platz besetzt, also parkte er fünfzig Meter weiter und wartete dort. Eine Viertelstunde später sah er, wie ein Streifenwagen auf den Motelparkplatz bog und kurz vor dem Büro anhielt, wie die Beamten zu Harold Pye hinter der Rezeption rübersahen und dann zum hinteren Teil des Motels weiterfuhren. Das war der entscheidende Punkt. Hätten sie wegen der Ruhestörung nur mit Pyes altem Herrn gesprochen, wäre der Plan gescheitert. Doch entweder war auf dem Revier nichts los oder die Burschen waren heute besonders diensteifrig. Er wartete, bis sie ausgestiegen waren, und fuhr dann langsam zu ihnen hinüber.
    Bin zufällig vorbeigekommen, Jungs. Und als ich euch gesehen habe, dachte ich mir, dass ich euch vielleicht helfen kann.
    Das würde ein Riesenspaß werden.

    Sechs Mädchen, dachte Ray, sechs Mädchen in diesem Zimmer habe ich gevögelt und sie sind alle wiedergekommen. Weil ich Saft in den Eiern habe, deshalb kommen sie, und wegen meiner animalischen Anziehungskraft. Sie werden schon feucht, wenn sie nur an mich denken, und wollen am liebsten gleich heute wieder mit mir ins Bett, deshalb sind sie hier, und ihnen ist es schnurz, dass die anderen auch da sind. Sie kriegen einfach nicht genug vom guten alten Ray. So ist das eben.
    Er sah, wie Judy ihr Bier an Roger weiterreichte, seinen Gelegenheitsdrummer in seiner Gelegenheitsband namens Silver Web. Die beiden hockten auf dem Sofa. Sie schäkerte mit Roger, aber das war in Ordnung. Roger wusste genau, dass er keines der Mädchen anrühren durfte, mit denen er selbst vögelte, dass Judy sein Privatbesitz war, ganz gleich, ob er sie heute Nacht oder ein andermal flachlegte. Sie war tabu für Roger. Sollte er dieses Tabu brechen, gäbe es für ihn kein Gras mehr, kein Haschisch, kein Speed, keine Partys, keinen Zuritt zu einer der Bars. Alle wussten es. Jennifer und Judy gehörten ihm und Cheryl, Sylvia, Rachel und Linda auch.
    Heute ging echt die Post ab. Wie stets auf seinen Partys. Er hatte ausreichend Dope spendiert, und es war genug Bier da, um ein Kreuzfahrtschiff damit zu fluten. Das Apartment war knallvoll. Die meisten Gäste waren Schüler, aber es waren seine Schüler. Sie rauchten sein Dope und futterten seine Knabbersachen. Sie waren gekommen, weil er sie gerufen hatte. Er war der Zeremonienmeister. Er schmiss den Laden. Sollte Sally Richmond sich doch mit einem Besen ficken. Er war gut drauf. Hochzufrieden. Es mochte damit zusammenhängen, dass er sein eigenes Gras, Panama Red, rauchte, und nicht das Selbstgepflanzte aus Jersey, das er an die Leute vertickte, oder dass er Chivas trank und kein Billigbier wie die anderen. Aber vor allem war es die Party selbst. Die Anlage war bis zum Anschlag aufgedreht. Tom Jones röhrte »Delilah«. Und der Alkohol floss in Strömen.
    Das Einzige, was ihn nervte, waren Jennifer und Tim drüben am Fenster; die beiden sonderten sich von den anderen ab. Was zum Henker war mit ihnen los? Sie benahmen sich, als ob sie die Party als persönliche Beleidigung empfanden, als hätte er nicht das Recht zu feiern, als ob er ihnen etwas schuldig wäre und nicht umgekehrt.
    Hätte er, statt eine Party zu schmeißen, lieber mit irgendeinem langweiligen Film die Zeit totschlagen sollen? Er hatte

Weitere Kostenlose Bücher