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The Lost

Titel: The Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Ketchum
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hatte nur davon gehört, hatte mitgekriegt, dass jeder, der aufs College ging, es las, und hatte es kurzerhand gekauft. Er hatte geglaubt, er könnte sie damit beeindrucken.
    Das freche kleine Miststück.
    Er konnte sich auch ohne sie prima amüsieren. Die Party war der Beweis.
    Um halb sechs wurde er von seinem Vater abgelöst, und er beschloss, sich eine Weile aufs Ohr zu hauen. Die Leute würden erst ab zehn eintrudeln, also konnte er sich ruhig einen Schönheitsschlaf gönnen. Er legte sich aufs Bett, stellte den Wecker, nahm die Vortagsausgabe des Newark Star Ledger zur Hand und schlug den Artikel über die kürzlich verstorbene Elise Hanlon auf; darin wurde auch der vier Jahre zurückliegende Mord an Lisa Steiner erwähnt. Der Artikel war nicht lang. Er las ihn wieder und wieder, wie gestern auch schon. Er machte ihm Angst. Und erregte ihn.
    Endlich las er mal wieder etwas über sich.
    Darüber, was er getan hatte.
    Auf gewisse Weise war er eine Berühmtheit.
    Genauso wie Jack the Ripper damals. Niemand wusste, wer er war, aber alle wussten, was er getan hatte.
    Mit der Zeitung auf dem Schoß schlief er schließlich ein. Als um halb acht der Wecker klingelte, wurde es draußen langsam dunkel.
    Er brauchte die zwei Stunden, um sich in Ruhe fertig zu machen.

17
Schilling/Ray
    Etwa um Viertel nach acht klingelte das Telefon. Da schaute sich Schilling gerade die wöchentliche Episode von Die Leute von der Shiloh Ranch an und hätte fast nicht abgenommen. Doch als es läutete, lief die Marlboro-Werbung, und er hasste diesen affektierten Madison-Avenue-Cowboy, der den Marlboro-Mann gab. Also stand er auf und ging ans Telefon. Und er war froh, dass er abgenommen hatte.
    Es war Ed Anderson.
    »Hör mal, Charlie, ich habe gerade mit Sally gesprochen.«
    »Ja?«
    »Sie hat den Job geschmissen.«
    »Schön. Gut für sie.«
    »Ja. Sie meinte, es hätte ihr schon gereicht, nur in Pyes Nähe zu sein. Darum wollte ich mich nochmal bedanken, dass du ihr so einen Schreck eingejagt hast.«
    »War mir ein Vergnügen.«
    »Sie hat gesagt, du könntest ihr vielleicht einen anderen Job besorgen?«
    »Stimmt. Allerdings hab ich vergessen, sie zu fragen, ob sie über irgendwelche speziellen Fähigkeiten verfügt.«
    »Sie ist ziemlich gut an der Schreibmaschine.«
    »Okay. Das macht die Sache leichter. Meinst du, sie hätte etwas dagegen, im Department zu arbeiten?«
    »Glaub nicht.« Er lachte. »Gegen Cops scheint sie ja nichts zu haben.«
    »Da dürftest du Recht haben. Aber sie muss erst den Eignungstest für den Staatsdienst bestehen.«
    »Das schafft sie locker.«
    »Okay. Ich werde morgen mal rumfragen und schauen, ob ich was für sie finde.«
    »Das wär klasse. Ach, noch was. Sie hat erzählt, Pye hätte sie zu einer Party eingeladen, die er heute Abend veranstaltet.«
    »Dieser hartnäckige kleine Scheißer.«
    »Das bist du doch auch. Wahrscheinlich ist es das Einzige, was ihr gemeinsam habt. Jedenfalls meinte sie, er hätte erzählt, es kämen viele Leute. Es gebe Alkohol, dazu die neueste Musik. Und da ist mir eine Idee gekommen.«
    »Ach ja?«
    »Ja.«
    Er wusste genau, worauf Ed hinauswollte. Und es gefiel ihm.
    »Normalerweise hängt Pye mit ziemlich jungen Leuten ab. Vielleicht sind auch Minderjährige darunter. Und vielleicht nehmen sie Drogen.«
    »Und ich weiß, wie sehr du es verabscheust, wenn Kinder auf die schiefe Bahn geraten.«
    »Das verabscheue ich noch mehr, als Steuern zu zahlen, Ed. Danke.«
    »Keine Ursache. Schönen Abend noch.«
    »Den hab ich garantiert. Ich ruf dich an.«
    Als er auflegte, war die Werbepause vorbei, also setzte er sich wieder und verfolgte, wie sich die Dinge auf der Shiloh Ranch so entwickelten. Trampas steckte mal wieder in Schwierigkeiten. Das war nichts Neues. Während des nächsten Werbeblocks stand er auf und nahm sich ein Bier aus dem Kühlschrank. Eines konnte er sich leisten, fand er. Er nippte daran, bis um halb neun die Folge zu Ende war, dann schaltete er den Apparat aus und ging zum Wagen.
    Er fuhr durch die hügelige Landschaft zum Starlight Motel hinauf, parkte auf der anderen Straßenseite und wartete. Hin und wieder steckte er sich eine Winston an. Gegen zehn fuhren die ersten Wagen auf den Parkplatz. Er beobachtete, wie die jungen Leute ausstiegen, und zählte, so gut es aus der Ferne ging, die Köpfe. Als er bei zwanzig angekommen war, war es gerade erst halb elf. Um elf hatte er mindestens dreißig Gäste gezählt. Pyes Apartment war nicht besonders groß. Es

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