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The Lost

Titel: The Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Ketchum
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Freund sprechen?«
    »Ich glaube, der ist auf dem Klo.«
    »Auf dem Klo?«
    »Ja.«
    »Würden Sie ihn dann bitte holen?«
    »Klar.« Er wandte sich um und wollte gehen.
    »Haben Sie etwas dagegen, wenn wir reinkommen?«
    »Ich denke … ich denke, Sie warten besser hier und fragen Ray. Ray Pye. Dem gehört das Apartment.«
    »Dann gehen Sie ihn bitte holen.«
    »Mach ich.«
    Abgesehen von der Musik war es mucksmäuschenstill im Zimmer. Tom Jones trällerte ein Liebeslied, seine Baritonstimme klang so gepresst und angestrengt, dass es sich anhörte, als würde er Zwillinge gebären. Die Jugendlichen starrten entweder die Polizisten an oder gaben sich alle Mühe, sie demonstrativ zu ignorieren. Schilling kannte einige der Gesichter und stellte fest, dass, wie er es vermutet hatte, mindestens die Hälfte der Partygäste nicht volljährig war und somit keinen Alkohol konsumieren durfte. Aber keiner von ihnen hielt eine Flasche in der Hand. Das wäre wahrscheinlich auch zu viel verlangt gewesen, dachte er.
    Pye kam an die Tür und zog sich umständlich die Hose zurecht. Schilling fragte sich, wie viel Gras soeben in der Toilette verschwunden war. Eine Menge, hoffte er.
    »Guten Abend, die Herren. Gibt es irgendein Problem?«
    Schilling fand, es war an der Zeit, die Initiative zu ergreifen.
    »Hallo, Ray. Können wir reinkommen und kurz mit dir sprechen?«
    »Ich nehme an, Sie haben keinen Durchsuchungsbefehl, oder?«
    »Seit wann brauchen wir wegen einer simplen Ruhestörung einen Durchsuchungsbefehl? Nein, ich möchte nur mit dir reden, so wie gestern. Weißt du noch, gestern? Es ging um den Typen, der die beiden jungen Frauen umgebracht hat. Der Typ, der dir so ähnlich sieht.«
    Das sprach er ins ganze Zimmer hinein.
    Ray errötete, dann wandte er sich den beiden uniformierten Beamten zu, als wollte er damit andeuten, dass der Kerl hier verrückt war, aber man von zwei normalen Männern wie ihnen doch bitte etwas mehr Vernunft erwarten konnte.
    »Hören Sie, wir feiern hier eine kleine Party. Wir machen die Musik etwas leiser, okay? Tut mir leid, falls wir jemand gestört haben.«
    Shack und Hallan starrten ihn an, ohne die Miene zu verziehen.
    Gute Jungs.
    »Riecht ihr das auch? Riecht irgendwie komisch, oder?«
    »Irgendwie schon«, sagte Shack. »Jetzt, wo Sie es sagen.«
    »Ihr habt doch nicht etwa Gras geraucht, oder?«
    »Nee. Was Sie da riechen, sind bloß Zigaretten. Ach so, und uns ist da was angebrannt. Beim Popcornmachen.«
    »Beim Popcornmachen.«
    »Genau.«
    »Dabei ist euch was angebrannt.«
    Er nickte. »Mhm.«
    Und dann starrte er ihn nur an. Ray starrte zurück. Nach einigen Sekunden blinzelte er und schaute zu Tim hinüber.
    Diese Kraftprobe hatte Schilling also gewonnen.
    »Okay«, sagte er. »Die Party ist vorbei.«
    Die Jugendlichen stöhnten auf.
    »Das können Sie doch nicht machen.«
    »Natürlich kann ich das. Ich glaube, ich sehe hier einige Minderjährige. Von hier aus sehe ich auf jeden Fall Bierdosen und Bierflaschen. Möchtest du, dass wir die Personalien deiner Gäste überprüfen? Sollen wir testen, ob sie Alkohol getrunken haben? Das würde zwar eine Weile dauern, aber das würde uns nichts ausmachen, oder, Kollegen?«
    »Ich hätte nichts dagegen, die Personalien zu überprüfen«, sagte Shack. »Und danach müssen sie das Alphabet aufsagen und mit ausgestreckten Händen den Zeigefinger zur Nasenspitze führen, das volle Programm. Wir haben Zeit.«
    »Sauerei«, sagte Ray kopfschüttelnd.
    Er war wütend.
    Ausgezeichnet.
    »Was war das gerade, Ray?«
    »Nichts.«
    »Ich bilde mir ein, du hättest gerade Sauerei gesagt. Dieses Wort könnte man als Beleidigung auffassen, besonders wenn es in der Gegenwart von Gesetzeshütern verwendet wird. Hast du uns etwa gerade beleidigt, Ray?«
    »Nein. Schon gut.« Er wandte sich abrupt um. »Ihr habt gehört, was der Mann gesagt hat. Die Party ist vorbei.«
    Erneut setzte ein kollektives Aufstöhnen und Gemurmel ein. Trotzdem nahmen die Gäste ihre Sweatshirts und Jacken und verließen im Gänsemarsch das Apartment. Tim Bess kam als Letzter heraus und gab Ray mit einem Blick zu verstehen, dass er noch bleiben wollte. Das entging auch Schilling nicht. Doch Ray schüttelte den Kopf.
    Schließlich waren nur noch Ray und ein Mädchen übrig, das Schilling als Jennifer soundso kannte.
    »Sie auch, Fräulein.«
    »Ich … ich bleibe hier«, sagte sie.
    »Wohnen Sie bei ihm?«
    »Nein, ich übernachte heute hier.«
    »Wissen das Ihre Eltern?«
    Das

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