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The Lost

Titel: The Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Ketchum
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durchgeklingelt, einmal war Mr. Griffith an den Apparat gegangen, beim zweiten Mal Mrs. Griffith, und beide hatten sie ihm versprochen, Jennifer auszurichten, dass er angerufen hatte. Seit sie mit ihm im Bett gewesen war, hatte sie sich nicht mehr bei ihm gemeldet. Was zum Henker hatte das jetzt wieder zu bedeuten?
    Der Strand war praktisch leer. Die meisten Kinder waren zum Abendessen nach Hause gegangen. Und Tim wäre ebenfalls inzwischen aufgebrochen, wenn seine zehnjährige Schwester Ginnie ihn nicht angebettelt hätte, noch eine letzte Runde zu schwimmen. Die Kleine war ein reizendes nettes Mädchen, also hatte er sich breitschlagen lassen. Außerdem war Ginnie wie eine Robbe im Wasser, sie schwamm viel besser als er, und es machte ihm Spaß, dabei zuzuschauen, wie sie abtauchte und wieder an die Oberfläche kam, ohne groß Wellen zu schlagen.
    Außerdem musste er nachdenken. Und das ging zu Hause nicht. Schon gar nicht nach dem Abendessen. Sein Vater war nicht das Problem, er las meistens seine Zeitung, aber seine Mutter war eine Quasselstrippe. Oder sie summte fürchterlich schiefe Melodien vor sich hin, und ob sie nun plapperte oder summte, beides nervte gleichermaßen. Es war, als könnte seine Mutter die Stille nicht ertragen. Jedenfalls konnte man im Haus nicht nachdenken. Hier schon. Also machte er seiner Schwester die Freude und blieb noch eine Weile.
    Wieso hatte sie nicht zurückgerufen?
    So schlecht konnte er im Bett nun auch nicht gewesen sein.
    Sie waren seit Jahren befreundet.
    Er war verwirrt und verletzt und aus irgendeinem Grund auch ein wenig besorgt. Er wusste nicht, warum. Es war das gleiche Gefühl, das man hat, wenn man draußen alleine durch die Dunkelheit läuft und sich einbildet, hinter der nächsten Ecke könnte einem jemand auflauern. Vielleicht war es völlig irrational – aber vielleicht auch nicht.
    Er überlegte, ob er heute Abend vielleicht bei den Griffiths vorbeischauen sollte, um herauszufinden, was mit Jennifer los war. Normalerweise tat er das nicht, weil ihre Pflegeeltern ihn offensichtlich nicht mochten. Als wäre er kein guter Umgang für Jennifer. Dabei war sie nicht mal ihre richtige Tochter. Aber vielleicht hatte es weniger mit ihm selbst zu tun als mit dem Umstand, dass er mit Ray befreundet war. Trotzdem sahen Mr. und Mrs. Griffith ihn nicht gerne bei sich im Haus.
    Er überlegte, ob er dennoch hinfahren sollte, als er die Meldung im Radio hörte.
    O Gott, dachte er. Ich muss Ray anrufen.
    Er sprang auf und packte die Badesachen zusammen. Als Ginnie auftauchte, rief er nach ihr und erklärte, dass es Zeit sei, nach Hause zu fahren. Anders als die meisten Kinder widersetzte sie sich nicht, sondern kam lächelnd aus dem Teich gewatet und drückte sich das Wasser aus den Haaren.
    Sie stiegen den Pfad zum Pick-up seines Vaters hinauf, breiteten ihre Handtücher über den Sitzen aus und stiegen ein. Die ganze Fahrt über ließ er das Radio eingeschaltet, wechselte von einem Sender zum anderen, aber überall lief entweder Musik oder Werbung. Zu Hause ging er sofort auf sein Zimmer, zog die Badehose aus und stieg in seine Jeans. Er konnte die Spaghettisauce riechen, die seine Mutter unten zubereitete. Trotzdem war wohl noch genug Zeit, um Ray anzurufen, bevor sie ihn zum Essen hinunterrief.
    Nach dem zweiten Klingeln nahm Ray ab.
    »Hast du gehört, was letzte Nacht passiert ist?«
    »Nein. Was denn?«
    Er klang weder gelangweilt noch gleichgültig, wie es sonst manchmal der Fall war. Vielleicht lag es an Tims aufgeregter Stimme.
    »Sie haben Sharon Tate umgebracht, Mann!«
    »Wen haben sie umgebracht?«
    »Sharon Tate! Das Mädchen aus dem Playboy! Erinnerst du dich noch an die Vampir-Nummer im Playboy? Außerdem hat sie in Tal der Puppen und Rollkommando mitgespielt. Sharon Tate, Mann. Und in diesem Hexending, wie hieß das noch gleich, Die schwarze Dreizehn oder so.«
    »Beruhig dich. Wer hat sie umgebracht?«
    »Das weiß man noch nicht. Aber sie glauben, es wären Satanisten gewesen. Was wirklich abartig ist: Sie haben mit Blut irgendwelche Wörter an die Wände geschmiert, wie bei einem Ritualmord oder so. Hab’s im Radio gehört. Das ganze Zimmer war mit Blut vollgeschmiert. Sie war schwanger, und sie haben ihr das Baby aus dem Bauch geschnitten, Mann. Am Tatort hat die Polizei mehrere schwarze Kapuzen gefunden, solche Dinger, wie Satanisten sie tragen. Außerdem hat die Bande noch eine weitere Frau umgebracht, irgendeine reiche Erbin oder so, und zwei Männer.

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