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The Lost

Titel: The Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Ketchum
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morgens hustete er schwarzen Schleim ins Klo und fühlte sich wie ein vergifteter Fluss.
    Er musste sich irgendwie ablenken. Was zum Henker sollte er sonst tun?
    Genau aus diesem Grund war er mit Dee Dee und Jennifer ins Bett gegangen: zur Ablenkung. Am Montag kaufte er bei Sounds Limited einen neuen Plattenspieler und ein paar LPs; gegen ein paar Unzen Hasch überließ ihm Ralph Dorsett, der dort an der Kasse arbeitete, beides für die Hälfte. Anschließend fuhr er den Chevy in die Waschanlage. Am Dienstag probte er in Lee Seymours Haus mit der Band und verlor sich drei volle Stunden lang in »Let’s Spend the Night Together«. Aber das war okay.
    Trotzdem klang die Band immer noch scheiße.
    Er arbeitete sogar länger als nötig; sein Vater staunte nicht schlecht, als er freiwillig für ihn einsprang, damit dieser ein paar zusätzliche Trainingsspiele im Bowlingcenter absolvieren konnte.
    All das tat er, um sich abzulenken und nicht ständig an Katherine zu denken.
    Es funktionierte allerdings nur teilweise.
    Am Dienstag rauchte er ein paar Joints mit exzellentem Hasch und ging mit Tim ins Kino. Im Colony lief Tanz der Vampire mit Sharon Tate und Roman Polanski. Tim fand es verdammt zynisch, den Film so kurz nach ihrer Ermordung wieder ins Kino zu bringen, und er fragte sich, was Polanski wohl davon halten würde. Trotzdem hielt sie das nicht davon ab, sich den Film anzusehen, Mann, das war ihnen scheißegal. Der Film war gruselig und lustig, wenn auch ein bisschen langatmig, wie alle europäischen Filme. Aber Ray fand es klasse, diesem kleinwüchsigen Roman Polanski zuzuschauen, der sich nach den Dreharbeiten auch im richtigen Leben diese großgewachsene, umwerfende, perfekt geformte Frau geangelt und flachgelegt und sie schließlich geheiratet und geschwängert hatte.
    Kleine Männer hatten eben das gewisse Etwas.
    Sie waren enttäuscht, dass man in der Badewannenszene Sharons Titten nicht vollständig zu sehen bekam. Keine Nippel, zu viel Seifenschaum.
    Eine dieser Titten hatte ihr Mörder angeblich abgeschnitten und neben der Leiche auf den Boden geworfen. Das hatte er jedenfalls gehört.
    Es war schon komisch, eine Frau, besonders eine bildhübsche Hammerbraut wie Sharon Tate, fast nackt in einem Kinofilm zu sehen und zu wissen, dass sie vor kaum einer Woche ermordet und grausam verstümmelt worden war. Es rief einem ins Gedächtnis, dass jeder Mensch, selbst ein Filmstar wie Sharon, verwundbar war und ermordet werden konnte. So war die Welt nun mal.
    Er fragte sich, ob man sie vergewaltigt hatte. Sie war im achten Monat und wahrscheinlich fett wie eine Tonne gewesen.
    Da verging einem wahrscheinlich die Lust, sie zu vergewaltigen.
    Nach dem Kino fuhren sie an Katherines Haus vorbei. Es brannte kein Licht. Er war bereits am Vorabend dort vorbeigefahren und hatte festgestellt, dass ihn das irgendwie beruhigte. Sie hatte ihn nicht angerufen, weil sie noch nicht zu Hause war. Punkt. Die dunklen Fenster sagten alles.
    Falls sie am Wochenende nicht zurückkehrte, würde ihn die Warterei ernsthaft in den Wahnsinn treiben.
    Sie musste ihn anrufen. Ja, das musste sie einfach.
    In der Nacht wachte er um zehn vor drei auf.
    Er hatte einen dicken Schädel vom vielen Bier, aber er wollte nicht alleine sein. Er überlegte, wer um diese Zeit noch wach war, und ihm fiel Roger, der Aushilfsdrummer seiner Band, ein. Roger arbeitete abends als Tankwart in der Esso-Tankstelle und wohnte in einem Apartment darüber. Hätten Roger und seine Bude nicht ständig nach Benzin gestunken, wäre er in Sparta vielleicht genauso angesagt gewesen wie Ray.
    Bei Roger gab es Bier und was zu kiffen, und vielleicht sogar ein, zwei Mädchen.
    Er zog das T-Shirt aus und wusch sich im Bad Gesicht und Hände, fuhr sich mit dem Deo-Roller unter die Achseln, schmierte sich Pomade ins Haar und kämmte es. Dann holte er aus dem Kleiderschrank ein weinrotes, mit schwarzem Zwirn durchwirktes Hemd, das an den Schultern leicht gerafft und an den Ärmeln etwas weiter war, ähnlich dem Hemd, das Elvis öfter bei seinen Auftritten getragen hatte. Die beiden obersten Knöpfe ließ er offen und stopfte es in die Jeans.
    Er betrachtete sich im Spiegel und fand, dass er müde wirkte, seine Augen waren dunkel umrandet und blickten melancholisch drein. Aber bei ihm sah das gar nicht schlecht aus. Außerdem würde er ja nur Roger und vielleicht ein paar Mädels treffen.
    Er stieg in den Wagen und fuhr durch die dunklen verlassenen Straßen in die Stadt. Im

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