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The Lost

Titel: The Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Ketchum
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Kopf.
    »Alter, ich würd’s dir gerne für zwanzig geben, aber ich bin echt knapp bei Kasse. Sagen wir dreißig. Ist das in Ordnung? Ist wirklich gutes Zeug, verstehst du?«
    Roger nahm ihn wirklich aus, aber das war ihm egal. Er holte erneut die Brieftasche heraus und nahm einen Zwanziger raus. Roger stand auf, trottete in die verdreckte Küchenecke, öffnete eine Schublade und warf ihm ein fingerhutgroßes Glasfläschchen mit Plastikverschluss zu.
    »Bitteschön, Kumpel.«
    Ray fragte sich, ob die dreißig Dollar noch ein paar Lines von dem Zeug beinhalteten, das auf dem Tisch lag. Er beschloss, es nicht zu übertreiben. Stevie Ray starrte nach wie vor auf sein Hemd, als wäre es ein rotes Tuch und er selbst ein wütender Stier.
    Er trank sein Bier aus, bedankte und verabschiedete sich, steckte das Koks ein und machte, dass er hier wegkam, solange er noch gesund und munter war. Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel und die Donovan-Platte plötzlich zu Ende war, hörte er Stevie Ray noch sagen: Was war denn das für ein Weichei in dem Homo-Hemd? Tränen der Wut schossen ihm in die Augen. Irgendwann treffe ich diesen Scheißkerl alleine und hab den Revolver dabei, und dann werden wir ja sehen, wer von uns das Weichei ist. Aber in gewisser Weise musste er diesem Pisser fast dankbar sein, denn ohne ihn wäre er vermutlich länger geblieben und wäre gar nicht auf diese großartige Idee gekommen.
    Er würde nach Hause fahren und sich noch ein, zwei Nasen gönnen. Den Rest wollte er aufheben.
    Als Geschenk für Katherine.
    Ja, das war etwas, worauf er sich freuen konnte. Nein, das war noch etwas, worauf er sich freuen konnte.
    Er wusste, dass sie auf Überraschungen stand.
    Lächelnd ging er zum Wagen.
    Wenn die Wirkung des Koks nachließ, würde er bestens schlafen, garantiert.

    Charlie Schilling hatte keine Probleme mit dem Schlafen. Ja, er nickte am frühen Abend vor dem Fernseher ein, wachte in der Nacht zweimal mit einem Scotchglas in der Hand auf und hielt es am nächsten Morgen immer noch fest umklammert. Sich volllaufen zu lassen, war eigentlich gegen seine Gepflogenheiten, aber irgendwie schien ihm das nicht mehr so wichtig.
    Während er überlegte, warum er sich in letzter Zeit so gehenließ, dachte er an seinen Sohn Will, an seine Tochter Barbara, an Lila und an die Enttäuschung, die er seiner Familie bereitet hatte. Dann dachte er an Ed und Sally und hatte das Gefühl, dass er die beiden ebenfalls irgendwie enttäuscht hatte, obwohl ihm nicht ganz klar war, auf weiche Weise.
    Und er dachte an den Fall von Tierquälerei, den er gerade bearbeitete: Ein Ehepaar namens Neinhauser hatte seine schwarze Labradorhündin mit fünfzig Stundenkilometern hinter dem Auto hergeschleift, zur Strafe, weil das Tier ihnen entlaufen war; angehalten hatten sie nur, damit der Hund sich übergeben konnte. Hinter dem Wagen hatte Schilling eine dreihundert Meter lange Blutspur entdeckt, die von den Pfoten stammte. Der Hund befand sich nun in der Obhut anderer Leute, und die Neinhausers waren auf Kaution draußen. Sie erwartete eine Haft- und Geldstrafe, aber beides würde nicht hoch genug ausfallen.
    Vor allem aber dachte er an Barbara und Elise Hanlon und an Lisa Steiner.
    Und an Ray Pye.
    Nicht mal die Hundegeschichte ging ihm so an die Nieren wie der vier Jahre alte Fall. Es war, als wäre Pye einzig zu dem Zweck geboren, ihn in Rage zu versetzen, zu nichts anderem. Zumindest konnte er keinen anderen Grund erkennen. Pye war sein Weißer Wal, sein Judaskuss. All die Jahre in Freiheit, nachdem er zwei Menschen umgebracht hatte. Fuhr in seinem Cabrio durch die Stadt, ging ins Kino, traf sich mit Mädchen, feierte Partys. Aalte sich in der Sonne.
    Eigentlich müsste sie ihm das Fleisch von den Knochen brennen, statt ihn zu bräunen.
    Herrgott nochmal, hör endlich auf damit, dachte er. Ed hatte es doch auch geschafft, die Sache abzuhaken, und er wusste, dass er das ebenfalls tun sollte. Aber außer Pye hinter Gitter zu bringen, bestand für ihn die einzige Möglichkeit, mit der Geschichte zurechtzukommen, darin, sich zu betrinken. Die Sauferei würde ihn früher oder später umbringen, auch das wusste er. Entweder versagte seine Leber, oder er landete mit dem Auto an einem Baum, oder ihm unterlief bei der Arbeit irgendein dummer Fehler. Man konnte kein guter Polizist sein, wenn man an der Flasche hing. Das hatten schon viele versucht, aber, soweit er wusste, war es noch keinem gelungen.
    Der Alkohol würde ihn töten. Und dann

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