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The Lost

Titel: The Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Ketchum
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umschiffen.
    Sie goss sich ein Glas Pepsi ein, dann setzten sie sich an den Tisch, und er erzählte es ihr.
    »Also fühlst du dich schuldig, ist es das?«, fragte sie.
    »Ich glaube, das ist nicht das richtige Wort. Ich fühle mich, man könnte sagen … ertappt. Den ganzen Tag hatte ich das Gefühl, die Leute würden mich anstarren. Hier kommt der geile alte Bock.«
    Sie lächelte. »Du bist kein geiler alter Bock.«
    »Wieso komme ich mir dann so vor?«
    »Ed, das Einzige, was mich an dieser Sache stört, ist, dass das College erst am fünfzehnten September beginnt, also in einem Monat. Bis dahin muss ich etwas Geld verdienen. Ich suche immer noch einen Job. Und was den Rest betrifft, na und? Mir doch egal, ob jemand über uns Bescheid weiß. Selbst wenn meine Eltern davon wüssten. Obwohl das unsere Beziehung etwas anstrengender machen würde. Kapierst du denn nicht? Ich bin glücklich mit dir und stolz auf dich, du Trottel.«
    »Mensch, Sally, ich könnte dein Opa sein.«
    »Klar, wenn du mit vierzehn geheiratet hättest und Vater geworden wärst. Du bist zwei Jahre älter als mein Vater. Ich finde wirklich nichts dabei.«
    »Das sehen die Leute hier und deine Eltern aber anders. Und im Department wollen sie dir deswegen keinen Job geben.«
    »Ach, die können mich mal.« Sie stand auf, nahm ihm das Messer ab und schnitt das Brot zu Ende auf. Ihm zitterten die Hände. Sie war nicht blind. Sie tat ihm einen Gefallen, indem sie ihm das Messer abnahm.
    Er leerte seinen Martini und holte den Gin aus dem Schrank.
    »Willst du dich jetzt etwa vor mir besaufen?«
    »Sal, ich weiß nicht warum, aber die Sache lässt mir keine Ruhe, sie nagt an mir. Und ich werde mich bestimmt nicht vor dir betrinken. Ich glaube, das könnte ich nicht, selbst wenn ich es wollte.«
    Sie seufzte. »Vergiss es einfach, Ed. Lass uns jetzt essen. Morgen muss ich wieder auf Jobsuche gehen, das ist das Einzige, was mich beschäftigt.«
    Sie legte das Brot auf dem gefalteten Leinentuch in dem Weidenkorb aus.
    »Deine ehemaligen Kollegen sind unwichtig. Die anderen Leute auch. Das Einzige, was zählt, sind wir beide.«
    »Charlie hält mich für verrückt. Er glaubt, ich rase sehenden Auges auf den Abgrund zu.«
    »Und? Tust du das? Rast du auf einen Abgrund zu? Jetzt vergiss doch mal, was Charlie denkt. Was denkst du?«
    »Ich weiß nicht, was ich denken soll. Ich weiß nur, dass ich immer noch in dieser Stadt wohnen werde, wenn du fort bist.«
    Er sah, wie sie zusammenzuckte, und bereute seine Worte sogleich. Er konnte sich nicht erinnern, jemals etwas bereut zu haben, das er zu ihr gesagt hatte, wie dumm es auch gewesen sein mochte. Er schenkte sich einen weiteren Martini ein und setzte sich an den Tisch. Sie stellte den Brotkorb ab und setzte sich ihm gegenüber hin, verschränkte die Arme und betrachtete ihn.
    »Also, was willst du mir sagen, Ed?«
    »Hä?«
    »Du weißt genau, was ich meine. Was willst du mir sagen?«
    »Du musst an deinen Ruf denken, Sally, ich möchte nicht, dass er durch mich beschädigt wird.«
    »Mein Ruf? In einem Monat bin ich hier weg.«
    »Du wirst immer mal wieder zurückkehren, in den Ferien, an Weihnachten. Sparta ist deine Heimatstadt, Herrgott nochmal.«
    »Mein Ruf ist mir so was von egal, Ed. Ich möchte wissen, was du mir wirklich sagen möchtest. Red nicht um den heißen Brei herum. Spuck’s einfach aus.«
    Er konnte sich nicht erinnern, dass er sich je so unwohl gefühlt hatte.
    Trotzdem war er ihr die Wahrheit schuldig.
    »Ich fühle mich mit unserer Beziehung einfach nicht mehr wohl, Sal. Keine Ahnung, warum es jetzt anders ist, wo die Leute über uns Bescheid wissen, aber so ist es nun mal. Charlie wusste es von Anfang an, und das hat mir nichts ausgemacht. Aber jetzt … ich schätze, ich frage mich, ob wir … keine Ahnung … vielleicht sollten wir uns die Sache nochmal überlegen. Vielleicht sollte ich mir die Sache nochmal überlegen. Vielleicht habe ich ja einen Fehler gemacht. Mensch, ich weiß es doch auch nicht.«
    Einen Moment lang starrte sie ihn nur an. Sein Drink stand unberührt vor ihm. Offensichtlich war Ed nicht in der Lage, ihr in die Augen zu blicken.
    »Dann willst du mir also sagen, dass wir beide jetzt schön zu Abend essen, die Bouillabaisse genießen und anschließend Schluss machen. Habe ich dich richtig verstanden?«
    »Ich … äh … ich …«
    »Herrgott nochmal, Ed!«
    Er schaute auf. Sie hatte Tränen in den Augen. Er ertrug es nicht, sie seinetwegen weinen zu sehen. Er

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