The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)
keinen Anlass, etwas auszuplaudern. Selbst Adam, der Trottel, hatte eine neue Freundin gefunden. Weshalb sollte er plötzlich den Mund aufmachen?
Andererseits konnte es sich wirklich um ein Gerücht handeln. Vielleicht hatte jemand Verdacht geschöpft und eins und eins zusammengezählt: eine attraktive junge Frau – und aus unersichtlichen Gründen machten die Männer immer Schluss mit ihr. Moore oder Tony gegenüber
hatte er schon mal Andeutungen gemacht – waren sie etwa belauscht worden? Aber konkrete Einzelheiten hatte er garantiert nicht ausgeplaudert, so dumm war er nicht. Er trank auch nie so viel, dass er die Kontrolle verlor. Schließlich wollte er keine Probleme mit seinem Vater bekommen. Gleichgültig, von wem die Mitteilung stammte – irgendjemand hatte Beth etwas erzählt.
Sie behauptete zwar, es sei eine Freundin gewesen, aber das nahm er nicht ganz ernst. Eventuell hatte sie das Geschlecht ihrer Informationsquelle verändert, um ihn auf die falsche Spur zu setzen. Mann oder Frau – beides schien möglich. Allerdings war er sich sicher, dass Beth es erst vor kurzem erfahren hatte. Er kannte sie nämlich gut genug, um zu wissen, dass sie unfähig war, so etwas länger für sich zu behalten.
Doch an dieser Stelle wurde die Angelegenheit undurchschaubar. Als er Ben am Samstagmorgen abholte, hatte sie nämlich nichts erwähnt. Den Tag über war sie, wie sie selbst zugab, mit Thai-bolt am Strand gewesen. Sonntag war er ihr in der Kirche begegnet, aber den Nachmittag hatte sie zu Hause verbracht.
War womöglich Nana die treibende Kraft? Die alte Frau nervte ihn schon lange. Genau wie Gramps. Seit vier oder fünf Jahren versuchte sein Großvater, Nana zum Verkauf ihres Grundstücks zu bewegen, damit er es in Bauland umwandeln konnte – es endete am South River, hatte also ein wunderschönes Flussufer, und auch die kleineren Bäche auf dem Gelände waren attraktiv. Die Leute, die aus dem Norden hierherzogen, wohnten gern am Wasser. Gramps nahm es allerdings in der Regel gelassen hin, dass Nana ihn immer wieder abwies. Anscheinend
hatte er eine Schwäche für sie. Weil sie beide zur selben Kirchengemeinde gehörten? Dann müsste aber auch Nanas Einstellung zu Keith etwas freundlicher aussehen, denn er war ja ebenfalls ein Gemeindemitglied.
Im Grund roch die ganze Sache nach Thai-bolt. Aber woher sollte dieser widerliche Kerl wissen, dass er Beths Männer vertrieb? Sie waren sich nur zwei Mal begegnet! Er konnte es unmöglich herausgefunden haben. Aber was war mit dem Einbruch? Hatte er ihn bemerkt? Clayton überlegte kurz, verwarf den Gedanken aber gleich wieder. Für die ganze Aktion hatte er keine zwanzig Minuten gebraucht, weil er nicht einmal das Schloss knacken musste – der Bewohner war zu faul gewesen, die Haustür abzuschließen. Außerdem hatte er nichts mitgenommen. Wie sollte Thai-bolt da überhaupt auf die Idee kommen, dass bei ihm eingebrochen worden war? Und selbst wenn – es gab eigentlich keinen Grund, eine Verbindung zu Clayton herzustellen, oder?
Keith konnte alle diese Fragen nicht endgültig beantworten, aber der Gedanke, dass Thai-bolt etwas mit Beths Verdächtigungen zu tun haben könnte, ließ ihm keine Ruhe. Seit dieser Kerl in Hampton war, gab es nichts als Probleme. Er stand ganz oben auf seiner Liste von Personen, denen er klarmachen musste, dass sie hier nichts verloren hatten. Noch ein Grund mehr, ihn sich vorzunehmen.
Aber jetzt im Moment konnte er sich nicht damit abgeben. Nur gut, dass es ihm gelungen war, das Gespräch mit Beth so geschickt zu drehen. Es hätte auch in einer Katastrophe enden können. Er war völlig überrumpelt worden, hatte sich aber glänzend aus der Affäre gezogen
und alles glaubwürdig abgeschmettert. Und außerdem hatte er Beth dazu gebracht, noch mal über diesen Thai-bolt nachzudenken. Das konnte man an ihrem Gesicht ablesen. Sie hatte jetzt auch endgültig begriffen, dass es ihm hauptsächlich um Ben ging. Wer weiß – vielleicht machte sie von sich aus mit ihrem neuen Verehrer Schluss, und Thai-bolt musste weiterziehen. Das wäre die ideale Lösung. Wieder einmal ginge eine von Beths Beziehungen in die Brüche, und der lästige Kerl wäre endlich von der Bildfläche verschwunden.
Clayton fuhr langsam, um innerlich das Gefühl des Triumphes noch ein wenig auszukosten. Sollte er sich zur Feier des Tages irgendwo ein Bier genehmigen? Nein, besser nicht. Am liebsten würde er natürlich von seinem Sieg erzählen. Aber
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