The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)
es besser, wir fangen wieder von vorn an.«
Ben schob seine Brille hoch. »Kann sein.«
»Das hättest du mir gleich sagen können.«
»Aber du hast dich so bemüht. Da wollte ich dich nicht entmutigen.«
Beim nächsten Spiel erging es Thibault auch nicht besser. Eher sogar noch schlechter, weil sich Elizabeth zu ihnen setzte. Die Unterhaltung über die verschiedenen Züge verlief genau wie vorher, und Thibault merkte, dass Bens Mutter ein Kichern unterdrücken musste.
In den vergangenen anderthalb Wochen hatte sich eine gewisse Routine eingespielt, auch wegen des ständigen Regens. Nach der Arbeit kam Thibault mit ins Haus, spielte ein paar Partien Schach mit Ben und blieb zum Essen. Zu viert saßen sie um den Tisch und unterhielten sich gut gelaunt. Anschließend ging Ben nach oben, um zu duschen, und Nana schickte Beth und Logan hinaus auf die Veranda, während sie in der Küche Ordnung machte. Dazu sagte sie Sprüche wie: »Aufräumen ist für
mich so selbstverständlich wie für einen Affen, dass er keine Kleider trägt.«
Thibault wusste, dass Nana ihnen die Möglichkeit geben wollte, eine Weile ungestört zu sein, bevor er gehen musste. Es verblüffte ihn immer wieder, wie gut es ihr gelang, nicht mehr seine Vorgesetzte zu spielen, sobald der Arbeitstag zu Ende war. Mühelos schaffte sie es, in die Rolle der Großmutter seiner Freundin zu schlüpfen. Bestimmt gab es nicht allzu viele Menschen, die so etwas konnten.
Es war schon ziemlich spät, und Thibault wusste, dass er sich bald verabschieden sollte. Nana führte gerade ein Telefongespräch. Elizabeth war nach oben gegangen, um Ben Gute Nacht zu sagen, während Thibault schon auf der Veranda saß. Er spürte die Erschöpfung in seinen Schultern – seit der Konfrontation mit Clayton schlief er sehr wenig. An dem Abend selbst war er nach Hause gegangen, um Keith den Eindruck zu vermitteln, dass er den Rest des Abends dort verbringen wollte. Aber nachdem er die Lichter gelöscht hatte, kletterte er aus dem Schlafzimmerfenster und ging in den Wald. Zeus war natürlich bei ihm. Obwohl es goss, verbrachte Thibault den größten Teil der Nacht im Freien, um nach Clayton Ausschau zu halten. In der folgenden Nacht bewachte er Elizabeths Haus; in der dritten pendelte er zwischen den beiden Häusern hin und her. Der endlose Regen störte weder Zeus noch ihn übermäßig, denn er hatte zwei improvisierte Unterstände gebastelt, damit sie nicht allzu nass wurden. Allerdings fiel es ihm am nächsten Tag ziemlich schwer, zu arbeiten, nachdem er lediglich die letzten paar Stunden der Nacht geschlafen hatte. Inzwischen schob er
nur noch jeden zweiten Abend Wache, litt aber trotzdem unter dem Schlafmangel.
Aber blieb ihm eine andere Wahl? Dieser Mann war unberechenbar, und Thibault hielt ständig die Augen offen, ob er Hinweise auf Claytons Anwesenheit entdecken konnte, während er bei der Arbeit war oder wenn er in der Stadt Erledigungen machte. Abends nahm er für den Heimweg immer wieder eine andere Strecke, oft rannte er quer durch den Wald und kontrollierte dann die Straße, um sich zu versichern, dass Clayton ihm nicht folgte. Angst hatte er nicht vor ihm, aber andererseits war er auch nicht naiv. Clayton gehörte nicht nur zur einflussreichsten Familie in Hampton County, er war auch Polizeibeamter, und deswegen machte sich Thibault am meisten Sorgen. Es war so einfach, irgendetwas in seinem Haus zu verstecken – Drogen, gestohlene Ware oder sogar eine Waffe, die bei einem Verbrechen verwendet wurde. Dann konnte Clayton behaupten, diese Dinge befänden sich in seinem, Thibaults, Besitz, und der nächste Schritt sah dann so aus, dass man die Beweismittel bei ihm entdeckte. Für den Deputy wäre das ein Kinderspiel, und jedes Gericht würde der Aussage eines Polizisten mehr Glauben schenken als der eines Unbekannten aus Colorado – gleichgültig, wie wackelig die Indizienkette war oder was für ein lupenreines Alibi er hatte. Dazu kamen noch die finanziellen Mittel und die Hausmacht der Claytons – und schon fanden sich auch genügend Zeugen, die Thibault alle möglichen Verbrechen anhängten.
Wäre Clayton zu so etwas fähig? Vermutlich schon. Aus dieser Überzeugung heraus war Thibaults Entschluss entstanden, vor seinem Haus auf ihn zu warten und ihm
von der Speicherkarte und der Videoaufnahme zu erzählen. Beides existierte nicht – die Speicherkarte hatte er zerbrochen und weggeworfen, gleich nachdem er den Fotoapparat aus dem Gebüsch geangelt
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