The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)
versuchte sie durchzusetzen, dass man an Tagen wie diesen einfach in der Schulcafeteria die Tische wegräumte, damit die Kinder dort zwanzig Minuten lang spielen und herumrennen konnten, denn sonst war es für sie unmöglich, sich zu konzentrieren, wenn der Unterricht wieder begann. Das gehe leider nicht, teilte man ihr jedes Mal mit, da gebe es Vorschriften, Haftungsprobleme, Schwierigkeiten mit der Hausmeistergewerkschaft und ungeklärte Gesundheits-und Sicherheitsfragen. Als sie wissen wollte, was das konkret bedeute, bekam sie eine endlos lange Antwort, aber letztlich schien alles an den Pommes frites zu liegen. Zum
Beispiel hieß es: Wir können nicht riskieren, dass Kinder auf heruntergefallenen Pommes frites ausrutschen oder Falls jemand wegen versehentlich auf dem Boden liegender Pommes frites den Halt verliert und sich verletzt, ist das Schulamt haftbar. Willkommen in der Welt der Rechtsverdreher, dachte Beth. Aber diese Juristen mussten ja auch keine Kinder unterrichten, die ohne Unterbrechung den ganzen Tag im Klassenzimmer eingesperrt waren.
Normalerweise wäre sie in der Mittagspause ins Lehrerzimmer gegangen, aber weil ihr nur wenig Zeit blieb, die Aktivitäten im Klassenzimmer vorzubereiten, hatte sie sich anders entschieden. In einer Ecke arrangierte sie ein Spiel, bei dem man auf eine Zielscheibe werfen musste, und zwar kleine Bohnensäckchen, die für solche Situationen im Schrank aufbewahrt wurden. Doch da bemerkte sie aus dem Augenwinkel, dass jemand in der Tür stand. Als sie aufblickte, wusste sie sofort, wer es war. Die Schultern seiner Uniform waren nass, und vom Gürtel mit dem Pistolenhalfter tropfte es. In der Hand hielt er einen Pappordner.
»Hallo, Beth«, sagte er sanft. »Hast du einen Moment Zeit für mich?«
Sie richtete sich auf. »Was willst du, Keith?«
»Vor allem möchte ich mich bei dir entschuldigen«, begann er und faltete die Hände, als wäre er tatsächlich in sich gegangen. »Ich habe gehofft, dass ich dich hier antreffe, aber falls es dir jetzt gar nicht passt, können wir vielleicht was anderes ausmachen.«
Sie schaute auf die Uhr. »Ich habe fünf Minuten.«
Keith wollte die Tür hinter sich schließen, schaute sie dann aber fragend an, ob sie einverstanden war. Sie nickte,
weil sie die Sache möglichst schnell hinter sich bringen wollte. Er kam näher, blieb jedoch ein Stück von ihr entfernt respektvoll stehen.
»Wie gesagt – ich bin hier, weil ich mich bei dir entschuldigen will.«
»Wofür?«
»Es geht um die Gerüchte, die du gehört hast. Ich war dir gegenüber nicht ganz ehrlich.«
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Mit anderen Worten – du hast gelogen.«
»Ja.«
»Und zwar?«
»Du hast mich gefragt, ob ich die Männer vertrieben habe, mit denen du ausgegangen bist. Ich glaube nicht, dass ich sie vertrieben habe – aber ich habe bei unserem Gespräch nicht erwähnt, dass ich mit einigen von ihnen geredet habe.«
»Du hast mit ihnen geredet ?«
»Genau.«
Beth bemühte sich, ihre Wut unter Kontrolle zu halten. »Und nun tut es dir leid, dass du das getan hast oder dass du gelogen hast?«
»Beides. Es tut mir leid, dass ich es getan habe, und es tut mir leid, dass ich gelogen habe. Beides war nicht gut.« Er schwieg für einen Moment. »Ich weiß, dass unser Verhältnis seit der Scheidung nicht immer optimal war, und du denkst ja sowieso, es war ein Fehler, dass du mich geheiratet hast. Ich stimme dir da absolut zu. Wir passen nicht zusammen, das akzeptiere ich voll und ganz. Aber andererseits – wir haben einen großartigen Sohn. Mir ist klar, dass du wesentlich mehr für ihn tust als ich. In deinen
Augen bin ich sicher nicht immer der beste Vater auf der Welt, aber ich habe es nie bedauert, dass Ben geboren wurde. Auch nicht, dass er die meiste Zeit über bei dir lebt. Er ist ein wunderbarer Junge, und du erziehst ihn ausgezeichnet.«
Sie wusste nicht recht, was sie dazu sagen sollte. Weil sie schwieg, fuhr er fort:
»Aber Gedanken mache ich mir trotzdem. Ich habe dir das neulich ja schon gesagt, es ist für mich wichtig, wer in Bens Leben tritt – ob das seine Freunde sind oder meinetwegen auch Leute, die er durch dich kennenlernt. Ich weiß, es ist nicht fair, und du empfindest es vermutlich als eine unzulässige Einmischung in dein Privatleben, aber so bin ich nun mal. Und wenn ich ehrlich bin, muss ich gestehen, dass ich mich vermutlich nicht ändern kann.«
»Willst du damit sagen, dass du mir immer und ewig
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