The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)
gekommen und hat mir erzählt, dass er Thibault wiedererkannt hat, als er in der Kirche Klavier spielte.«
Beth starrte Keith wortlos an.
»Ich habe keine Ahnung, ob Drake ihm das Foto geschenkt hat oder ob Thibault es deinem Bruder weggenommen hat. Sie waren beide bei den Marines, Drake und Thibault, und Tony meinte, das Foto ist schon ein paar Jahre alt.«
Er überlegte kurz. »Ich weiß, du denkst jetzt, dass ich ihn vertreiben will, nach allem, was ich dir gerade gestanden habe. Glaub mir – ich werde nicht mit ihm reden. Aber ich finde, dass du mit ihm reden solltest. Und das
sage ich nicht, weil ich dein Exmann bin. Ich sage das als Polizeibeamter.«
Beth wollte aus dem Zimmer gehen, aber sie hatte nicht die Kraft dazu.
»Überleg doch mal! Er hat ein Foto von dir, und dann läuft er quer durch die Staaten, um dich zu suchen. Da kann man doch nur zu einem einzigen Schluss kommen: Er war von dir besessen, obwohl er dich gar nicht kannte, so wie manche Leute von Hollywoodstars besessen sind. Und was hat er getan? Er hat dich gefunden – aber es hat ihm nicht genügt, dich von weitem zu sehen oder dich einfach nur kennenzulernen. Nein, er wollte ein Teil deines Lebens werden. So machen das die richtig raffinierten Stalker.«
Keith klang kühl und professionell, wodurch alles noch viel bedrohlicher wurde.
»Ich sehe dir an, dass du keine Ahnung davon hattest. Und jetzt möchtest du natürlich wissen, ob ich die Wahrheit sage oder ob ich lüge. Ich weiß, dass ich meine schlechten Seiten habe, aber bitte, frag ihn! Schon wegen Ben. Und auch deinetwegen. Wenn du willst, bin ich bei dem Gespräch dabei. Oder ich schicke einen anderen Deputy, falls dir das lieber ist. Oder meinetwegen kannst du auch eine Freundin bitten – zum Beispiel Melody. Ich möchte, dass du den Ernst der Lage begreifst. So etwas ist echt gefährlich, und ich kann dich nur immer wieder bitten, es nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.«
Er presste die Lippen zusammen, so dass sie eine schmale Linie bildeten, und legte den Aktenordner, den er mitgebracht hatte, auf einen der Schultische. »Hier sind ein paar allgemeine Informationen über Logan Thibault. Ich
hatte nicht genug Zeit, um alles bis ins letzte Detail zu recherchieren, und wenn jemand erfährt, dass ich dir diese Unterlagen gegeben habe, kann ich ziemliche Schwierigkeiten bekommen. Aber weil ich nicht weiß, was er dir sonst noch alles erzählt hat, wollte ich –« Er unterbrach sich und fügte mit leiser Stimme hinzu:
»Denk darüber nach. Und pass gut auf dich auf, okay?«
KAPITEL 28
Beth
Sie konnte kaum etwas sehen, aber diesmal lag es weniger am Regen als an ihrer Unfähigkeit, sich zu konzentrieren.
Sie sah sich selbst noch einmal in ihrem Klassenzimmer, nachdem Keith gegangen war: Wie versteinert stand sie da, blinzelte immer wieder ungläubig und starrte fassungslos auf den Aktenordner. Sie wusste beim besten Willen nicht, was sie von dem Ganzen halten sollte.
Logan hatte Drakes Foto … Logan war besessen von ihr … Logan wollte sie unbedingt finden … Logan hatte ihr nachgestellt.
Ihr wurde übel, sie litt an Atemnot – deshalb blieb ihr nichts anderes übrig, als zum Direktor zu gehen und sich für den Rest des Tages krankzumelden. Der Direktor war besorgt, als er sie sah, und versprach, sie zu vertreten. Beth sagte noch, Nana werde Ben nach Schulschluss abholen.
Immer wieder tauchten diese Bilder vor ihr auf, zersplitterte Fragmente, wie in einem Kaleidoskop. Sie versuchte sich einzureden, dass Keith gelogen hatte. Alles andere ergab keinen Sinn. Er hatte ihr schon so oft alle möglichen Lügengeschichten aufgetischt. Andererseits …
Er war sehr ernst gewesen. Ganz der seriöse Polizeibeamte. Und sie konnte ja seine Aussagen problemlos überprüfen. Er hatte sogar von ihr verlangt, dass sie Logan deswegen fragte. Und das bedeutete …
Mit fiebrigen Händen umklammerte sie das Lenkrad. Sie wollte unbedingt mit Logan reden. Bestimmt konnte er alles erklären. Er musste ihr alles erklären!
Der Fluss hatte inzwischen die Straße erreicht, aber weil sie so durcheinander war, merkte sie es erst, als sie in eine riesige Wasserlache fuhr. Der Wagen kam fast zum Stillstand, und sie hatte schon Angst, der Motor würde ausgehen, doch dann erreichte sie einen leichten Anstieg, und von da an gab es keine Probleme mehr.
Auf dem Zwingergelände angekommen, fürchtete sie fast, im Strudel ihrer Emotionen zu ertrinken. Sie war völlig verwirrt –
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