The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)
jemand ein Amulett mit dem heiligen Christopherus um den Hals trug oder eine Kaninchenpfote. Dabei spielte es keine Rolle, dass das alles völlig irrational schien – Logik und Vernunft traten in dem Zusammenhang in den Hintergrund. Man brauchte auch nicht unbedingt an magische Zauberkräfte zu glauben. Wenn einem etwas ein Gefühl von Sicherheit vermittelte, reichte das schon.
Aber er hatte sie gesucht! Er hatte ihr nachgestellt! Gehörte das nicht in eine andere Kategorie?
An diesem Punkt hörte bei ihr das Verständnis auf. Sie war zwar sehr skeptisch, was Keiths Absichten anging – sie traute ihm nicht einmal zu, dass er sich Sorgen um ihr Befinden machte –, aber sie musste zugeben, dass sie sich insgesamt sehr verletzlich fühlte.
Was hatte Logan gesagt? Dass er ihr etwas schuldig sei? Dass er gedacht habe, das Bild habe ihm das Leben gerettet? Aber wie?
Sie schüttelte den Kopf. Ihre Gedanken drehten sich endlos im Kreis. Das war so furchtbar anstrengend! In dem Moment öffnete sich quietschend die Fliegengittertür.
»Hey, Mom.«
»Hallo, mein Schatz.«
Ben setzte sich zu ihr. »Wo ist Thibault? Ich habe ihn noch gar nicht gesehen.«
»Er kommt heute nicht.«
»Weil es so regnet?«
Sie hatte ihrem Sohn noch nichts erzählt. Das brachte sie einfach nicht übers Herz. »Er muss ein paar andere Sachen erledigen«, antwortete sie ausweichend.
»Ach so.« Ben schaute in den Garten. »Man sieht überhaupt kein Gras mehr.«
»Stimmt. Aber angeblich hört es bald auf zu regnen.«
»Hast du so was schon mal erlebt? Als du klein warst oder so?«
»Ja, ein paarmal, aber eigentlich immer nur bei einem Hurrikan.«
Ben nickte und schob seine Brille hoch. Zärtlich strich Beth ihm über den Kopf.
»Ich habe gehört, dass Logan dir etwas gegeben hat.«
»Ich soll aber nicht darüber reden.« Er klang sehr ernst. »Es ist nämlich ein Geheimnis.«
»Deiner Mutter kannst du es ruhig erzählen. Ich behalte alle Geheimnisse für mich.«
»Nicht schlecht, Mom.« Ben grinste. »Aber darauf falle ich nicht rein.«
Lächelnd lehnte sich Beth zurück und stieß dabei die Schaukel leicht mit den Füßen an. »Ist schon okay. Ich weiß von dem Foto.«
Ben musterte sie prüfend. Wusste seine Mutter etwa alles?
»Und dass das Foto dich beschützt«, fuhr sie fort.
Enttäuscht ließ er die Schultern sinken. »Er hat’s dir erzählt?«
»Ja, klar.«
»Ach. Und zu mir hat er gesagt, ich darf es nicht weitersagen.«
»Hast du das Bild dabei? Ich wüsste gern, ob du es mit dir herumträgst.«
Einen Moment lang zögerte Ben, dann fasste er in seine Tasche, holte das zusammengefaltete Foto heraus und
gab es ihr. Als Beth es betrachtete, stiegen spontan die Erinnerungen in ihr hoch: ihr letztes Wochenende mit Drake, das Gespräch über ihre Eltern, das Riesenrad, die schimmernde Sternschnuppe.
»Hat Logan sonst noch was gesagt, als er dir das Bild gegeben hat?«, erkundigte sich Beth, während sie Ben das Foto zurückgab. »Außer dass es ein Geheimnis ist, meine ich.«
»Ja, dass sein Freund Victor das Foto immer als Glücksbringer bezeichnet hat. Und dass es ihn im Irak beschützt hat.«
Beth merkte, wie ihr Herz plötzlich schneller schlug.
»Hast du gesagt, Victor hätte es als Glücksbringer bezeichnet?«
»Ja, klar – das hat Logan mir erzählt.«
Sie starrte ihren Sohn an, und in ihrem Inneren kämpften widerstreitende Gefühle.
KAPITEL 33
Thibault
Thibault packte die spärlichen Vorräte, die er noch im Haus hatte, in seinen Rucksack. Die Windböen wurden immer heftiger, und der Regen ließ nicht nach, aber er war schon bei noch schlechterem Wetter unterwegs gewesen. Trotzdem konnte er sich nicht aufraffen und zur Tür hinausgehen. Er hatte einfach nicht die nötige Energie.
Zu Fuß hierherzukommen, war gar nicht schwer gewesen. Aber wieder wegzugehen? Er hatte sich verändert. Als er von Colorado aufgebrochen war, hatte er sich so einsam gefühlt wie noch nie zuvor. Hier hingegen erschien ihm sein Leben reich und erfüllt. Jedenfalls bis gestern.
Zeus hatte sich in eine Ecke verkrochen. Den ganzen Tag über war er nur unruhig auf und ab gegangen, weil Thibault nicht richtig mit ihm draußen gewesen war. Jedes Mal, wenn Thibault aufstand, um sich ein Glas Wasser zu holen, war der Hund aufgesprungen, in der Hoffnung, endlich hinaus ins Freie zu kommen.
Es war erst Nachmittag, aber wegen der dunklen Wolken hatte man den Eindruck, es wäre schon Abend. Der Regen peitschte nach wie vor gegen das
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