The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)
lange. Schließlich hob er die Augen und sah Elizabeth wieder an.
»Aber selbst nach all diesen Erlebnissen war ich immer noch nicht überzeugt. Bei Victor war das anders. Er hat nie daran gezweifelt. Aber für ihn waren solche Sachen sowieso ganz normal, und ich habe ihm nicht widersprochen, weil ich wusste, es ist ihm sehr wichtig. Ernsthaft geglaubt habe ich es aber nicht – jedenfalls nicht bewusst.« Er presste die Handflächen gegeneinander, und seine Stimme wurde leise. »Bei unserem letzten gemeinsamen Wochenende hat Victor zu mir gesagt, dass ich der Frau auf dem Foto etwas schuldig bin, weil ihr Bild mich beschützt hat – und wenn ich diese Schuld nicht einlöse, gibt es kein Gleichgewicht. Es sei meine Bestimmung, diese Frau zu suchen, hat er gesagt. Ich wollte ihm immer noch nicht glauben. Aber dann habe ich ein paarmal seinen Geist gesehen.«
Es fiel ihm nicht leicht, doch er berichtete auch von diesen Erscheinungen, wagte es dabei aber erneut nicht, Elizabeth anzuschauen, weil er Angst hatte, in ihren Augen nur ungläubige Fassungslosigkeit zu sehen. Am Schluss seufzte er kopfschüttelnd. »Den Rest kennst du. Es ging mir sehr schlecht, deshalb bin ich von Colorado weggegangen. Ja, ich habe dich gesucht, aber nicht, weil ich von dir besessen war. Auch nicht, weil ich in dich verliebt war oder weil ich wollte, dass du mich liebst. Ich habe dich gesucht, weil Victor gesagt hat, es sei meine Bestimmung. Und weil mir immer wieder sein Geist erschienen ist. Ich hatte keine Ahnung, was mich hier erwartet. Mit der Zeit habe ich es dann als Herausforderung empfunden – ich wollte wissen, ob ich dich wirklich finden
kann und wie lange ich dafür brauche. Als ich schließlich am Zwinger das Schild gesehen habe, dass ihr eine Aushilfe sucht, dachte ich, vielleicht kann ich auf diese Art meine Schuld begleichen. Es kam mir richtig vor, mich um den Job zu bewerben. Und mit Ben im Baumhaus hatte ich ein ähnliches Gefühl – es erschien mir ebenfalls richtig, ihm das Foto zu geben. Aber ich weiß nicht, ob ich mich wirklich verständlich machen kann.«
»Du hast Ben das Foto gegeben, damit es ihn beschützt«, wiederholte Elizabeth.
»So verrückt es klingt – ja.«
Sie schwieg für eine Weile und sagte dann: »Warum hast du mir das nicht von Anfang an erzählt?«
»Das hätte ich tun sollen«, sagte er. »Ich kann es mir selbst nicht erklären – aber ich glaube, ich habe nichts gesagt, weil ich erst einmal selbst verstehen wollte, was das Foto für mich bedeutet – nachdem ich es fünf Jahre mit mir herumgetragen hatte.«
»Und? Verstehst du es jetzt?«
Ehe er antwortete, beugte er sich vor, um seinen Hund zu tätscheln. Dann erst blickte er Elizabeth wieder fest in die Augen. »Ich bin mir nicht sicher. Aber so viel kann ich immerhin sagen: Was zwischen uns passiert ist, alles, was wir gemeinsam erlebt haben – das hat nicht angefangen, als ich das Foto gefunden habe. Es hat erst begonnen, als ich in das Büro getreten bin. In dem Moment bist du für mich real geworden, und je näher ich dich kennengelernt habe, desto realer kam ich mir vor. Ich war schon lange nicht mehr so glücklich und habe mich seit Ewigkeiten nicht mehr so lebendig gefühlt. Als wären wir beide füreinander bestimmt.«
»Also doch – deine Bestimmung?« Sie zog skeptisch die Augenbrauen hoch.
»Nein … so meine ich es nicht. Das, was uns verbindet, hat nichts mit dem Foto zu tun oder mit dem, was Victor gesagt hat. Es ist einfach so, dass ich noch nie jemanden wie dich kennengelernt habe, und ich weiß, dass ich nie wieder jemandem wie dir begegnen werde. Ich liebe dich, Elizabeth. Und was noch viel wichtiger ist: Ich mag dich. Ich bin sehr, sehr gern mit dir zusammen.«
Sie musterte ihn mit undurchdringlicher Miene. Als sie antwortete, klang ihre Stimme nüchtern und sachlich. »Dir ist doch hoffentlich klar, dass das eine völlig absurde Geschichte ist und du wie ein durchgeknallter Spinner dastehst.«
»Ich weiß. Glaub mir, ich komme mir selbst so vor.«
»Und wenn ich jetzt sage: Verschwinde gefälligst aus Hampton – ich will nichts mehr mit dir zu tun haben?«
»Dann würde ich gehen und mich nie wieder bei dir melden.«
Der Satz hing in der Luft, schwer und bedeutungsvoll. Elizabeth wandte sich scheinbar angewidert ab, doch dann drehte sie sich plötzlich wieder zu ihm um.
»Wie bitte? Du würdest nicht mal anrufen? Nach allem, was wir durchgemacht haben?« Sie schnaubte empört. »Ich
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