The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)
kam zu ihnen, in einem schwarzen T-Shirt und mit Tarnhosen. »Wo ist Zeus? Ich möchte jetzt mit ihm Verstecken spielen.«
»Ich glaube, wir sollten vorher essen. Ihr könnt ja anschließend noch spielen.«
»Mom …«
»Im Dunkeln ist es sowieso viel spannender«, warf Thibault ein. »Da kannst du dich richtig unsichtbar machen.«
»Und was machen wir bis dahin?«
»Nana hat mir erzählt, dass du Schach spielst.«
Ben musterte ihn skeptisch. »Sie können Schach?«
»Vielleicht nicht so gut wie du, aber ich weiß, wie’s geht.«
»Okay.« Er kratzte sich am Arm. »Hey, wo ist Zeus überhaupt?«
»Auf der vorderen Veranda.«
»Darf ich mit ihm spielen?«
»Vorher musst du bitte den Tisch decken«, sagte Elizabeth. »Aber es sind nur noch ein paar Minuten – das Essen ist fast fertig.«
»Okay«, sagte er. »Danke.«
Mit diesen Worten rannte er davon. Elizabeth legte die Hände an den Mund und rief: »Vergiss nicht, den Tisch zu decken!«
Ben blieb abrupt stehen, holte drei Gabeln aus der Schublade, warf sie auf den Tisch wie ein Kartengeber in Las Vegas und knallte die drei Teller hin, die Elizabeth vorher bereitgestellt hatte. Alles in allem dauerte diese Aktion weniger als zehn Sekunden – das Ergebnis war allerdings auch dementsprechend. Dann sauste er weiter. Elizabeth schüttelte den Kopf. »Bevor Zeus hierhergekommen ist, war Ben nach der Schule immer still und unkompliziert. Er hat gelesen oder gelernt, und jetzt will er nur noch mit Ihrem Hund herumtoben.«
Thibault verzog schuldbewusst das Gesicht. »Tut mir leid.«
»Dafür gibt es keinen Grund. Ich hab’s zwar gern ein bisschen … ruhig, wie jede Mutter, aber es gefällt mir, wenn ich seine gute Laune sehe.«
»Warum schenken Sie ihm nicht einen eigenen Hund?«
»Das kommt schon noch. Zum richtigen Zeitpunkt. Sobald ich weiß, wie es mit Nana weitergeht.« Sie trank einen Schluck Bier. »Aber ich glaube, wir sollten uns um das Essen kümmern. Der Backofen ist bestimmt schon warm genug.«
Elizabeth schob das Blech in den Ofen, dann rührte sie das Fleisch und die Soße um, bevor sie beides in Schüsseln füllte, die sie zum Tisch trug, samt einem Stapel Papierservietten. Thibault legte das Besteck ordentlich hin, schob die Teller zurecht und holte den geriebenen Käse, den Salat und die Tomaten. Als Elizabeth ihre Bierflasche auf den Tisch stellte, bewunderte Thibault wieder einmal insgeheim ihre natürliche Schönheit.
»Wollen Sie Ben rufen, oder soll ich es machen?«
Er zwang sich, den Blick von ihr zu nehmen. »Ich hole ihn«, sagte er.
Ben saß auf der vorderen Veranda und streichelte den hechelnden Zeus.
»Er ist müde von eurem Spiel«, sagte Thibault.
»Ja, ich kann sehr schnell rennen.«
»Kommst du rein? Das Essen steht schon auf dem Tisch.«
Ben stand auf, und Zeus hob den Kopf. »Du bleibst hier«, sagte Thibault zu ihm. Der Hund legte die Ohren an, als wäre er gerade bestraft worden, blieb aber brav liegen, während Ben und Thibault ins Haus gingen.
Elizabeth saß schon am Tisch. Nachdem Ben und Thibault ebenfalls Platz genommen hatten, füllte Ben sofort eine Tortilla mit dem gewürzten Hackfleisch.
»Ich würde gern mehr über Ihre lange Wanderung erfahren.« Elizabeth schaute Thibault auffordernd an.
Dieser nahm sich eine Serviette und legte sie sich auf den Schoß. »Was möchten Sie wissen?«
Sie wedelte mit ihrer Serviette. »Warum fangen Sie nicht einfach vorn an?«
Einen Moment lang überlegte Thibault, ob er ihr die Wahrheit sagen sollte: dass alles mit einem Foto in der Wüste von Kuwait begonnen hatte. Aber das konnte er ihr nicht erzählen. Stattdessen beschrieb er den kalten Märzmorgen, an dem er seinen Rucksack aufsetzte und loswanderte, auf dem Grasstreifen neben der Straße. Er erzählte von den Dingen, die er gesehen hatte – Ben zuliebe beschrieb er vor allem auch die Tiere, die ihm begegnet waren –, und er schilderte einige der skurrilen Gestalten, die er unterwegs getroffen hatte. Elizabeth schien zu spüren, dass er es nicht gewohnt war, so viel über sich selbst zu reden, denn sie fragte immer nach, wenn er nicht mehr wusste, was er sagen sollte. Dann erkundigte sie sich nach seiner College-Zeit und amüsierte sich königlich darüber, wie beeindruckt ihr Sohn reagierte, als er erfuhr, dass dieser Mann tatsächlich echte Skelette ausgegraben hatte. Auch Ben stellte Fragen: Haben Sie Geschwister? Nein . Haben Sie Sport gemacht? Ja, aber ich war insgesamt nur guter Durchschnitt
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