The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)
Elizabeth hatte ihn in das Industrieviertel von Wilmington gelotst, zu einem dreistöckigen Gebäude aus breiten, verwitterten Holzplanken. Man konnte es von den anderen Lagerhäusern in der Umgebung kaum unterscheiden, außer dass unzählige Autos davor standen.
Ein schmaler, mit billigen weißen Lichterketten dekorierter Holzpfad führt um das Gebäude herum.
»Wie heißt das Lokal?«
»Shagging for Crabs . Weil man hier Shag tanzt und Krebse isst.«
»Sehr originell. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es eine große Touristenattraktion ist.«
»Ist es auch nicht – hier trifft man nur die Einheimischen. Eine meiner Freundinnen vom College hat mir davon erzählt, und ich wollte es schon immer mal testen.«
»Sie waren noch nie hier?«
»Nein. Aber ich habe nur Gutes gehört.«
Mit entschlossenen Schritten ging sie den Holzpfad entlang. Vor ihnen schimmerte der Fluss, als würde er von unten angeleuchtet. Die Musik wurde immer lauter, je näher sie zum Eingang kamen. Als sie die Tür öffneten, überrollte sie ein ohrenbetäubender Lärm, und der aromatische Duft von Krebsen und zerlassener Butter schlug ihnen entgegen. Thibault blieb kurz stehen, um die Szene auf sich wirken zu lassen.
Der Innenraum war schmucklos und kahl. In der vorderen Hälfte standen Dutzende von Picknicktischen mit rot-weiß gemusterten Plastikdecken, die am Holz befestigt zu sein schienen. Sämtliche Tische waren besetzt, die Stimmung war lustig und laut, die Kellnerinnen eilten hin und her und stellten überall Eimer mit Krebsen ab. In der Mitte jedes Tisches stand ein Krug mit zerlassener Butter, und jeder Gast hatte eine kleine Schüssel vor sich. Alle Leute trugen Lätze aus Plastik, fischten sich die Krebse aus den Gemeinschaftseimern und aßen mit den Fingern. Bier schien das Getränk der Wahl zu sein.
Direkt vor ihnen, an der Seite zum Fluss hin, befand sich ein langer Tresen. Er sah aus wie ein riesiges Stück Treibholz, das man auf ein paar Holzfässer gelegt hat. Die Gäste standen dort in Dreierreihen hintereinander. Auf der entgegengesetzten Seite befand sich offenbar die Küche. Was Thibault allerdings am meisten beeindruckte, war die Bühne ganz am anderen Ende des Raums. Eine Band spielte dort gerade »My Girl« von den Temptations. Mindestens hundert Leute bewegten sich ausgelassen zu dem Stück – mit Tanzschritten, die er nicht kannte.
»Wow!«, rief er laut, um das allgemeine Getöse zu übertönen.
Eine dünne Frau um die vierzig, mit roten Haaren und einer Schürze, kam auf sie zu. »Hallo miteinander – essen oder tanzen?«
»Beides«, antwortete Elizabeth.
»Vornamen?«
Sie schauten einander an. »Elizabeth …«, sagte er.
»Und Logan«, ergänzte sie.
Die Frau notierte die Namen auf ihrem Block. »Noch eine letzte Frage. Spaß oder Familie?«
Elizabeth begriff nicht, was sie meinte. »Wie bitte?«
»Ihr wart noch nie hier, stimmt’s?«, fragte die Bedienung und knallte mit ihrem Kaugummi.
»Ja, das stimmt.«
»Also: Ihr müsst euch einen Tisch mit anderen Leuten teilen. So ist das hier. Man teilt sich alles. Und da habt ihr die Wahl zwischen Spaß – das heißt, ihr wollt einen Tisch, an dem viel los ist – oder Familie, da geht es meistens ein bisschen ruhiger zu. Aber ich kann natürlich nichts garantieren,
das ist klar. Ich stelle nur die Frage. Also, was soll’s sein? Spaß oder Familie?«
Wieder schauten Elizabeth und Thibault einander an.
»Spaß«, antworteten sie einstimmig.
Sie landeten an einem Tisch mit Studenten von der Universität Wilmington. Die Bedienung stellte ihnen die anderen Gäste vor: Matt, Sarah, Tim, Allison, Megan und Steve. Die Studenten hoben ihre Bierflaschen und riefen im Chor: »Hallo, Elizabeth, hallo, Logan! Wir haben Krebse!«
Thibault musste sich ein Grinsen verkneifen. »Crabs « – also Krebse – war ein Slangausdruck für etwas Unerfreuliches, was man sich beim Geschlechtsverkehr zuziehen konnte. Doch dann merkte er, dass ihn alle erwartungsvoll anschauten.
Die Kellnerin flüsterte ihnen zu: »Ihr müsst antworten: ›Wir wollen Krebse, vor allem von euch.‹«
Diesmal lachte er laut los, genau wie Elizabeth, aber dann wiederholten sie beide brav den Satz, um dem Ritual Genüge zu tun.
Sie saßen einander gegenüber – Elizabeth neben Steve, der gleich ziemlich unverhohlen zu verstehen gab, wie anziehend er sie fand, und Thibault neben Megan, die keinerlei Interesse an ihm zeigte, weil sie nur Augen für Matt hatte.
Eine
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