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The New Dead: Die Zombie-Anthologie

The New Dead: Die Zombie-Anthologie

Titel: The New Dead: Die Zombie-Anthologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks , Joe Hill , Tad Williams
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zurückkommen würde. Verdammt, sie muss selber gewusst haben, dass sie zurückkommen würde. Ich musste ihr einfach helfen.“
    „Sie sind derjenige, der sie in meinen Laden gebracht hat?“
    Ich nickte. Milo stand jetzt neben seiner Frau, vollkommen stumm. Vor weniger als zwei Wochen hatte er sich für tausend Dollar, die ich bei ihm hinterlegen musste, und weitere fünfhundert Dollar, die bei Abholung fällig wurden, bereit erklärt, den Leichnam eines Mädchens, das Selbstmord begangen hatte, in seinem Kühlraum aufzubewahren. Er war der Einzige, den ich kannte, der einen Kühlraum besaß, der groß genug war, um sie dort unterzubringen. Milo hatte auch keinerlei Skrupel, das gegen Geld zu tun, und war mutig genug, die Stellung zu halten, während alle anderen aus Angst vor vier Reitern die Küste verließen.
    Ich sagte: „Ihr Fall war einer der letzten Notrufe, die bei uns eingingen, bevor die örtlichen Hilfsdienste eingestellt wurden. EinSicherheitsbeamter der staatlichen Universität rief uns an. Die Schule war seit Tagen geschlossen gewesen, aber irgendwie war es diesem Mädchen gelungen, sich in die Bibliothek zu schmuggeln. Zwischen den Regalen befinden sich kleine Lesenischen, und dort entdeckte er sie mit hochgeschobenen Ärmeln und einer Rasierklinge in der Hand. Es war eine ziemliche Bescherung, als wir eintrafen, obwohl sie erst einige Minuten tot war. Wir sollten sie eigentlich zum Bezirksleichenschauhaus bringen, aber da war bereits die Verbrennungsverordnung in Kraft getreten, und ich brachte es nicht fertig … Ich konnte nicht zulassen, dass sie zerstört wird.“
    Grummeline kratzte sich, nicht sonderlich angetan von dem, was ich erzählte, mit dem Schraubenzieher im Nacken.
    Ich fuhr fort: „Wie dem auch sei, ich glaube, sie wollte zurückkommen. Sie nahm sich das Leben an einem Ort, an dem sie sich ungestört glaubte und nicht innerhalb der ersten drei Stunden gefunden würde.“
    Grummeline deutete mit dem Daumen auf Milo. „Er brauchte nur eine Stunde, um wiederzukommen.“
    „Ich habe alles Mögliche von einer Stunde bis zu einem ganzen Tag gehört. Drei Stunden sind der Durchschnitt.“
    „Und durch das … das Einfrieren geht sie nicht als Tote um?“
    „Es war ein Experiment“, erklärte ich. „Und ich denke, im Großen und Ganzen hat es funktioniert.“
    Grummeline sah mich höhnisch grinsend an. „Milo hat dir erlaubt, sie hier unterzubringen? Er war damit einverstanden?“
    Ich wusste nicht, was ich ihr antworten sollte, aber mein Schweigen war beredt genug. Grummeline drehte sich zu ihrem Ehemann um und stieß ihn mit einer Hand nach hinten. Er gab einen widerlich krächzenden Laut von sich und taumelte gegen eine der Rinderhälften. Sie geriet ins Schwanken, und der Haken, an dem sie befestigt war, knirschte unter dem Gewicht, hielt der Belastung jedoch stand.
    „Du kannst froh sein, dass du bereits tot bist“, fuhr sie ihn an. „Verbrecher!“
    Durch die Kälte im Kühlraum lief meine Nase. Deshalb kehrte ich zur Fahrtrage zurück, die am Eingang stand. Ich brachte Milo dazu, mir dabei zu helfen, Dolly aus der Kiste zu heben. Er nahm ihre Beine, und ich packte sie unter den Schultern. Inständig hoffte ich, dass der Plastiksack unterwegs nicht riss. Wir hievten sie mit demSack und allem anderen auf die Trage, und ich legte ein gutes Dutzend Eisbeutel neben ihre Beine und auf ihren Bauch. Einen lüsternen Seitenblick auf die sanfte Wölbung ihres Schambeins mit dem gepflegt zurechtgemachten Schamhaar versagte ich mir.
    Grummeline führte mich zu einer Verladerampe und stemmte die schwere Holztür mit einer Hand auf, während sie mir mit der anderen bedeutete, schnell hindurchzugehen. „Beeilung“, sagte sie, „die Insekten.“ Es war relativ leicht, die Fahrtrage zum Krankenwagen zurückzuschieben, und ich hievte sie in das Fahrzeug. Die Insekten waren in meinem Haar und krabbelten an meiner Halsschlagader entlang. Irgendwo hatte ich meinen Imkerhut liegen lassen.
    Zügig lud ich auch den Alkohol ein, den ich gekauft hatte: mehrere Kisten importiertes tschechisches Bier, fünf Kisten russischen Wodka, dessen Etiketten mit kyrillischen Schriftzeichen bedruckt waren. Der Clou aber waren zwei Kisten voller kleiner dunkelgrüner Absinthflaschen, die in Heineken-Boxen eingeschmuggelt worden waren. Ich selber trank nie mehr als ein Glas Wein bei besonderen Anlässen, aber ich wusste, dass Dolly diese ganzen Schmerzmittel brauchen würde, sobald sie erwachte.
    Auf der

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