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The New Dead: Die Zombie-Anthologie

The New Dead: Die Zombie-Anthologie

Titel: The New Dead: Die Zombie-Anthologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks , Joe Hill , Tad Williams
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ich mich allmählich.
    Der Mord, wie man es ausdrückte, an Maisie Harper sorgte einen Tag lang für Schlagzeilen, doch dann gab es den Hurrikan der Stufe 4, der sich auf dem Weg zu uns befand, und niemand redete mehr von Maisie Harper. Der Hurrikan zog knapp an uns vorbei, traf jedoch die Menschen etwa 200 Meilen nördlich von uns, und dasverursachte genug Medienwirbel, um Gras über Maisies Namen – wenn auch nicht ihren Körper – wachsen zu lassen.
    Natürlich ermittelte die Polizei weiter, und die Geschichte blieb in der Zeitung, wenn auch nur in Form kurzer Mitteilungen im hinteren Teil des Blattes. Zunächst gab es keine Hinweise darauf, wer die einundzwanzig Jahre alte College-Studentin getötet hatte, die ihre Semesterferien bei ihren Eltern hatte verbringen wollen und am späten Abend spazieren gegangen war, weil sie keinen Schlaf hatte finden können. Schließlich verdächtigte die Polizei ihren Freund. Er wurde verhaftet, und es sah so aus, als ob ich endlich meine Ruhe hätte, während dieser Junge echt in der Patsche saß. Ich spornte die Polizei an. Es kümmerte mich nicht, dass er es nicht getan hatte und um das Mädchen trauerte, das er möglicherweise geliebt und sehr wahrscheinlich gemocht hatte. Doch sie sperrten ihn nicht ein, im Gegenteil. Sie ließen ihn wieder laufen und machten einiges Tamtam, als sie weitere Spuren verfolgten. Jeden Tag sah ich mit der Befürchtung aus dem Fenster, Polizeiautos würden vor dem Haus anhalten und die Polizisten nur darauf warten, mich abzuführen. Die Autos kamen nie. Man verdächtigte mich zu keiner Zeit, wollte mich niemals verhören. Es gab keine Zeugen. Keiner hatte etwas gesehen oder gehört, und die ganze Geschichte geriet in Vergessenheit. Während dieser ganzen Sache lernte ich etwas sehr Wichtiges über mich selbst. Ich konnte etwas Schreckliches tun und damit leben, und wenn es mal wirklich schlimm wurde, konnte ich die Ruhe bewahren.
    Als meine Stunde um war, suchte ich Georgios in seinem Büro hinter den Podesten auf.
    „Hat es dir gefallen, mein Freund?“
    „Ich würde sie gerne kaufen“, entgegnete ich.
    Er lachte. „Es hat dir gefallen! Ryan hat mir erzählt, dass du noch nie zuvor ein reanimiertes Mädchen hattest. Vielleicht solltest du noch einige andere ausprobieren, bevor du dich entscheidest.“
    „Ich möchte keine anderen ausprobieren. Ich mag diese hier. Wie viel?“
    „Du warst immer ein guter Kunde, darum will ich dich nicht übers Ohr hauen. Maisie ist ein schwieriges Mädchen. Sie hört nicht immer auf die Befehle, die man ihr gibt. Es könnte sein, dass sie zu einemProblem für dich wird, und ich möchte nicht, dass du wiederkommst und mir sagst, dass du ein so schwieriges Mädchen nicht behalten möchtest. Vielleicht verlangst du dann sogar dein Geld zurück.“
    „Das wird nicht geschehen“, versprach ich. „Keine Rückgabe. Ich kenne die Regeln.“
    Georgios zuckte die Schultern. „Lass dir trotzdem eines gesagt sein. Wir geben den Reanimierten Namen, welchen auch immer. Diese kam jedoch hierher und sagte uns ihren Namen. Wollte auf keinen anderen hören. Sehr eigenwillig.“
    Ich nickte. All dies bestärkte mich in meiner Überzeugung, dass ich sie aus dem Verkehr ziehen musste. Sie wusste, wer sie war, und sie wusste, wer ich war. Ich hatte keine Ahnung, ob die Aussage einer Reanimierten vor Gericht Bestand hatte, aber ich hatte nicht vor, es herauszufinden.
    „Ich möchte sie kaufen“, wiederholte ich.
    „Na gut, mein Freund. Du bist fest entschlossen, ja? Du kannst sie für achttausend Dollar haben – bar und im Voraus. Lebenslange Wartung inklusive.“
    Achttausend Dollar waren ein guter Preis. Ein Sparmodell von einem der Großen Drei kostete mindestens fünfzehntausend Dollar. Trotzdem war mir nicht klar, wie ich eine solche Summe aufbringen sollte. Wir hatten keine großen Ersparnisse, nur ein kleines Polster von fünfzehnhundert Dollar. Doch ich hatte da schon ein paar Ideen.
    „Ich besorg das Geld“, sagte ich. „Schon bald. Verkaufen Sie sie bis dahin nicht an jemand anders.“
    „Wie könnte ausgerechnet ich mich einer wahren Liebe in den Weg stellen?“, fragte Georgios lächelnd.
    Ich stolperte an meinen Platz zurück und bemerkte nicht, dass Ryan immer noch auf seinem Platz saß, bis er mir eine Hand auf den Arm legte und sich erkundigte, wie es mir gefallen habe.
    Ein anderer Typ hatte sich zu ihm gesellt, ein Stammkunde namens Charlie – älter und nahezu kahlköpfig, von einer weißen

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