The New Dead: Die Zombie-Anthologie
Uhr nach Hause fuhr.
Das Haus lag im Dunkeln, sodass ich mich in Sicherheit wähnte, doch als ich zur Tür hereintrat, wartete sie im Dunkeln sitzend auf mich.
„Was geht hier vor, Walter?“
„Ich weiß nicht, was du meinst“, sagte ich. „Ich wollte nur mit ein paar Freunden abhängen. Verdammt, du bist die einzige Frau in Amerika, die ihren Mann nicht ab und zu mal aus dem Haus lässt.“
„Da war ein Anruf für dich, als du weg warst“, fuhr sie fort.
„Ein Anruf. O mein Gott. Ein beschissener Anruf! Kein Wunder, dass du so durcheinander bist.“ Ich torkelte an ihr vorbei.
„Ich weiß nicht, wer es war. Es war eine Frau. Sie klang so … ich weiß nicht … zögerlich oder so. Ich glaube, sie nannte deinen Namen, aber den Rest konnte ich nicht verstehen.“
„Herrgott noch mal, Tori“, schrie ich sie an. „Falsch verbunden! Du regst dich auf, weil sich jemand verwählt hat? Hast du den Verstand verloren?“
Ich stürmte nach oben. Tori folgte mir nicht. Nach fünfzehn oder zwanzig Minuten bemerkte ich, wie sie sich auf der Couch zum Schlafen einrichtete. Auch gut. Das verschaffte mir Zeit, um herauszufinden, was zum Teufel ich mit Maisie anstellen sollte, die mich nun schon zu Hause anrief. Sie musste es beim Sex oder direkt danach getan haben, oder während sie sich selbst aufgeschlitzt hatte. Der springende Punkt war, dass sie möglicherweise von jemandem dabei beobachtet worden war. Vielleicht verstand dieser Jemand das Ganze jetzt noch nicht, doch was wäre beim nächsten oder übernächsten Mal?
Zwei Tage später suchte ich die Pine Box auf und bezahlte Maisie. Ich schaffte sie in die Wohnung und ließ sie dort. Etwa zwei Monate lang war alles in Ordnung. Doch dann begann alles in sich zusammenzustürzen.
Nach dem Zwischenfall mit den Blumen hielt ich es für angebracht, sie häufiger zu besuchen. Als ich das nächste Mal zu ihr kam, hatte sie noch frischere Blumen, und auf dem Kaminsims stand ein Goldfischglas mit zwei Fischen. Eine kleine Packung Fischfutter lag daneben. Maisie war ruhig und leblos wie immer, wenn ich hereinkam.
„Maisie“, sagte ich, „möchtest du etwas? Brauchst du etwas? Kann ich dir irgendetwas besorgen, damit du glücklich bist?“
Sie antwortete nicht.
„Ich mag deine Fische“, versuchte ich es weiter.
Nichts.
„Maisie, ich befehle dir, die Wohnung nicht zu verlassen.“
Ihr Kopf bewegte sich ein ganz klein wenig. Ich hatte es kaum bemerkt, und doch wusste ich, dass sie mich im Stillen auslachte. Dieses tote Ding lachte mich aus und hatte vor, mir das Leben, so gut es konnte, zur Hölle zu machen. Verdammt, die Blumen, die Fische …Sie spielte mit mir, quälte mich. Sie konnte mein Leben zerstören, zu jedem beschissenen Zeitpunkt, der ihr beliebte, doch sie wollte es hinauszögern. Sie wollte Rache.
Der nächste Tag war ein Albtraum: ein Anschiss von meinem Chef und bleierne Müdigkeit wegen des Schlafmangels. Sobald ich Feierabend hatte, fuhr ich zu Maisies Wohnung. Es gab nichts Neues. Maisie machte den Eindruck einer ganz normalen Reanimierten, und mir kamen Zweifel, ob ich mich möglicherweise grundlos verrückt gemacht hatte. Vielleicht war es eine Pechsträhne, die ich nun hinter mir hatte.
Dann, am Dienstag, wendete sich das Blatt.
Ein weiterer beschissener Arbeitstag war gerade zur Hälfte rum, als der Pförtner anrief. „Äh, Walter, du musst mal herkommen. Hier ist jemand für dich.“
„Wer denn?“
„Verdammt, Walter, komm einfach her.“
Ich ging zur Rezeption, und da stand Maisie, in Uniform, ohne Maske, mit zerzausten Haaren und wildem Blick. Sie stand vor dem Empfangstresen und hielt eine Handinnenfläche vorgestreckt, wund und blutig. In der anderen Hand hielt sie eine Glasscherbe. Sie rammte sich die Scherbe in den Handteller. In der Nähe befanden sich noch der Pförtner, einer der kreativen Köpfe der Agentur und ein Junge aus der Postabteilung. Schweigend starrten sie uns an.
„Aaah“, schrie sie. „Walter. Walter Molson. Walter Molson.“
Plötzlich war Xander da, mein Chef.
„Was zur Hölle ist das, Walter?“
„Ich hab keine Ahnung“, entgegnete ich. „Ich hab keine Ahnung!“
„Schaff dieses Ding hier raus“, schnauzte er. „Mir ist es egal, was du so treibst, aber bring deinen perversen illegalen Mist woanders hin.“
Es gelang mir, Maisie in den Aufzug zu schaffen – der Gott sei Dank leer war – und schließlich in mein Auto. Ich stieß sie auf den Rücksitz und fuhr zur Wohnung. Dort brachte
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