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The New Dead: Die Zombie-Anthologie

The New Dead: Die Zombie-Anthologie

Titel: The New Dead: Die Zombie-Anthologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks , Joe Hill , Tad Williams
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Haarsträhne und einem weißen Spitzbart abgesehen. Er war gut gekleidet und sprach sehr gewählt. Charlie klang nach einem reichen Mann.
    „Das ist Walter“, stellte Ryan mich vor. „Er und Maisie haben da was laufen.“
    Ich hatte nicht vor zu fragen, wie er das meinte. Besser cool wirken, einer von den Jungs sein.
    Wir saßen herum, unterhielten uns und tranken, und schließlich sprach Charlie mich an. „Morgen Abend findet bei mir eine Party statt. Ryan weiß es schon, aber ich denke, es ist an der Zeit, dass du zu unserem Kreis stößt. Ein Mann mit deinem Hobby sollte dabei auf keinen Fall fehlen.“
    Es würde nicht leicht werden, Tori zu erklären, wohin ich ohne sie gehen wollte. Sie war etwa im fünften Monat schwanger, sodass man es allmählich erkennen konnte. Zwar war sie noch nicht so dick, wie es ihr noch bevorstand, reagierte jedoch ausgesprochen empfindlich darauf. Du versuchst also, deiner schwangeren Frau zu sagen, sie solle sich nicht so darüber aufregen. Du versuchst ihr zu sagen, dass sie ja mit aller Macht schwanger werden wollte und nun endlich schwanger sei . Also könne sie doch jetzt bitte schön aufhören, sich zu beklagen. Es mit einer schwangeren Frau zu tun zu haben, die sich um ihr Äußeres Sorgen macht, lassen die Verhandlungen mit Nordkorea als eine nette Veranstaltung erscheinen. Ist es das, was du mir sagen willst? Etwas an der Art wie Ryan und Charlie miteinander sprachen, sagte mir, dass sie mir nicht völlig trauten und bezweifeln würden, dass ich einer der Ihren war, wenn ich nicht zu dieser Party ging. Ich hatte keine Ahnung, was Ryan mich und Maisie betreffend vermutete, und wollte ihm keinen Anlass zum Misstrauen geben.
    Tori war natürlich außer sich. Ich würde ständig weggehen, warf sie mir vor. Ich würde ihr etwas verheimlichen, sagte sie, und ich sei einer dieser miesen Ehemänner, die ihre Frauen betrügen, wenn sie in der Schwangerschaft fett und hässlich sind. Natürlich versicherte ich ihr, noch nie eine andere Frau angerührt zu haben, doch sie glaubte mir nicht, was wiederum mich ärgerte. Es endete damit, dass ich mich zu Charlies Party aufmachte mit ihrem Geschrei in den Ohren und der schwachen Genugtuung einer zugeknallten Tür.
    Charlie lebte in einer alteingesessenen Nachbarschaft in grüner Umgebung. Sein Haus war gewaltig, beinahe schon einschüchternd mit seinen etwa vierhundertfünfzig Quadratmetern und prachtvoll eingerichtet. Ryan war da, und ich erkannte einige Leute aus der Pine Box , aber dennoch konnte ich mich des Gefühls nicht erwehren, dass man mich in Bezug auf meine gruselige Veranlagung einzuschätzenversuchte. Ich trank zu schnell zu viel Bier, was mich jedoch lockerer machte und die Sache vereinfachte. Die Getränke wurden von unmaskierten Reanimierten im Smoking serviert. Wie ich schon bald erfuhr, stammten sie ausnahmslos vom Schwarzmarkt. Das beruhigte mich ungemein. Charlie besaß also illegale Reanimierte. Warum sollte ich nicht auch eine haben?
    Die Party war bereits einige Stunden in Gange und schien mir nicht anders als jede andere Party zu sein. Die Leute unterhielten sich und pickten Hors d’œuvres von Tabletts, die herumgereicht wurden. Ryan hatte etwas Wildes versprochen, und allmählich kam mir der Gedanke, dass irgendetwas fehlte. Dann, um etwa zehn Uhr, begaben wir uns auf das eingezäunte Grundstück hinaus. Die Atmosphäre veränderte sich schlagartig. Sie war angespannt und geladen, voller beinahe sexueller Erwartung. Alle sprachen im Flüsterton miteinander. Mehrere Männer kicherten nervös. Ich fragte sie, was denn nun geschähe, doch sie wollten es mir nicht sagen. „Lass dich überraschen“, antwortete einer und schlug bei seinem Freund ein.
    Mitten auf dem Grundstück lag eine große, schwere Kunststoffplane, und Charlie forderte einen seiner reanimierten Angestellten auf, sich daraufzustellen. Das Ding schlurfte auf die Plane und blieb stehen. Charlie wies ihn an, sich zur Menge hin umzudrehen, und er gehorchte. Er schien in den Vierzigern gewesen zu sein, als er starb. Es war ein etwas korpulenter Weißer mit schütterem, rötlichem Haar und traurigen grauen Augen.
    Charlie wandte sich an seine Gäste.
    „Hey, Jungs“, sagte er, „das ist Johnny Boy.“
    „Hi, Johnny Boy!“, rief die Menge.
    „Johnny Boy hat seine Befehle in letzter Zeit etwas langsam ausgeführt“, erklärte Charlie. „Er ist nicht ungehorsam, aber er wird allmählich ein wenig alt.“
    „Ooooh!“, riefen Charlies

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