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The New Dead: Die Zombie-Anthologie

The New Dead: Die Zombie-Anthologie

Titel: The New Dead: Die Zombie-Anthologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks , Joe Hill , Tad Williams
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die Kiste in sich zusammen, und eine Seite sprang ganz auf. Drei Leichen in gelben Anzügen rollten heraus auf den glühend heißen Asphalt des Hubschrauberlandeplatzes.
    Die Arbeiter, die um die Reste der Kiste herumstanden, waren offenbar nicht im Geringsten überrascht, dass sie Särge umgeladen hatten. Sie machten keinerlei Anstalten, die Kiste zu reparieren und die Leichen wieder hineinzulegen.
    Ich hob die Hand an die Schulter, um die Kamera einzuschalten, doch bevor ich den Knopf erreichte, riss der Oberst sie mir von der Schulter und schleuderte sie zu Boden.
    „Tut mir leid. Überaus wichtige Interessen der nationalen Sicherheit stehen auf dem Spiel.“
    Ich bedachte ihn mit dem hartgesottensten Journalistenblick, den ich auf Lager hatte, aber das störte ihn nicht im Geringsten.
    „Mensch! Bring sie wieder zum Laufen. Bring diese Arschlöcher wieder zum Laufen, hörst du?“, rief jemand.
    Ein Soldat, dessen Rangabzeichen ihn als Stabsunteroffizier auswiesen, drängte sich durch die Menge der Gelbgekleideten. Er trug nicht einmal eine Gasmaske. Der Soldat hatte ein Gerät in derHand, das wie der Controller einer sehr komplizierten Spielkonsole aussah. Er drückte einige Knöpfe und sah die gelben Anzüge an, die um ihn herumstanden.
    Drei der seltsamen Männer traten vor, packten die Leichen unter den Achseln und legten sie nebeneinander auf den Asphalt. Der Stabsunteroffizier betätigte wieder mehrere Knöpfe, und die Gelbgekleideten traten zurück.
    Plötzlich begannen die Leichen zu zucken. Hier eine Hand, die sich hob, dort ein Bein, das sich streckte. Einer nach dem anderen setzten sie sich auf … langsam … steif. Ebenso langsam und steif erhoben sie sich und standen vorsichtig auf.
    Dann bückten sich die drei Männer, von denen ich angenommen hatte, dass sie tot waren, und hoben die Trümmer der Kiste auf, in der sie transportiert worden waren. Wortlos und ohne dass ihnen ein Befehl erteilt worden wäre, trugen sie die Teile in das Lager und kamen zum Hubschrauber zurück, um eine weitere – unbeschädigte – Kiste zu holen.
    Der Stabsunteroffizier ging wieder ins Lager zurück, als ob nichts geschehen wäre. Die gelben Anzüge nahmen schweigend ihre Arbeit wieder auf.
    Das war der Moment, in dem ich mir diese Schutzanzüge genauer anschaute und feststellte, dass sie nicht das waren, was ich ursprünglich gedacht hatte. Die Kapuzen waren nicht mit Schläuchen ausgestattet, es hingen keine Atemgeräte am Gürtel, und es gab keine Klettverschlüsse zum An- und Ausziehen. Am erstaunlichsten war jedoch das Fehlen der Sichtscheiben. Die gelben Anzüge hüllten die Arbeiter von Kopf bis Fuß ein, jeden Zentimeter, ohne dass eine einzige Naht zu sehen gewesen wäre. Der gelbe Kunststoff bedeckte selbst ihre Gesichter, und die Anzüge hatten nicht einmal Sehschlitze. Es war unmöglich, dass die Leute, die in diesen Anzügen steckten, etwas sahen.
    Ich wandte mich zu dem Oberst um.
    „Können Sie mir sagen, was ich da gerade gesehen habe?“, fragte ich.
    Die Armee legte sehr viel Wert darauf, dass ihre Angehörigen Geheimnisse für sich behielten, und bildete sie diesbezüglich sehrgut aus, doch mir hatte man beigebracht, wie man selbst sorgsamst gehütete Geheimnisse herausbekam.
    „Na los“, sagte ich. „Sie wissen, dass ich es letztlich doch herausfinden werde.“ Wir hatten uns in die eisige Dunkelheit seines Büros zurückgezogen, ein winziger Raum in einem der vielen Container. Er enthielt einen Tisch, der von der Wand heruntergeklappt werden konnte, mehrere Klappstühle und eine sehr geräuschvolle Klimaanlage, auf der ich am liebsten den ganzen Tag gesessen hätte. „Meine Agentur wird sich auf die Auskunftspflicht öffentlicher Einrichtungen berufen. Mein Chefredakteur wird den Senator anrufen, mit dem er jeden Samstag Golf spielt. Und wenn das alles nicht reicht, werde ich gewisse Blogs so lange mit Gerüchten überschwemmen, bis jeder UFO-Verrückte und Überlebenskünstler von Oklahoma bis Ohio wissen will, was hier los ist.“
    Der Oberst goss sich sprudelndes Mineralwasser in ein Glas und nippte daran. Mir bot er nichts an.
    „Ich weiß nicht, was Sie meinen gesehen zu haben, Miss Flores. Das war lediglich ein unbedeutendes Missgeschick beim Entladen eines Hubschraubers. Niemand wurde verletzt, und es wurden keine Geräte beschädigt. Das ist doch wohl kaum eine Schlagzeile wert, unter die Sie Ihren Namen setzen wollen. Warum haben Sie ein so großes Interesse an einer solchen

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