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The New Dead: Die Zombie-Anthologie

The New Dead: Die Zombie-Anthologie

Titel: The New Dead: Die Zombie-Anthologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks , Joe Hill , Tad Williams
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wie alle Soldaten, die ich diesen Sommer kennengelernt hatte –, kaum der Highschool entwachsen. Seine Wangen waren von einer schlimmen Akne befallen, und seine erste Tätowierung, auf dem Handrücken, war noch so frisch und hell, dass sie wie eine Karikatur aussah. „Der Silverhawk wird sich darum kümmern.“
    Die unbemannte fliegende Waffenplattform Silverhawk war eine Art Mini-Zeppelin, dessen Flügel mit Solarmodulen bestückt waren. Unter der Gondel befand sich ein MTHEL. Das Gerät war zu dem Zweck entwickelt worden, über den Wolken zu schweben – manchmal über einen Zeitraum von mehreren Monaten –, dabei Sonnenlicht aufzunehmen und eigentlich gar nichts zu tun. Wenn irgendwo in einer fernen Überwachungsstation ein Alarm losging, erwachte der Silverhawk langsam zum Leben, erfasste aus dreihundert Metern Höhe sein Ziel mit Hilfe von Satellitenbildern, um, wie in unserem Fall, Spuren von Plastiksprengstoff in der Plastiktüte aufzuspüren, die wir so aufmerksam beobachteten. Ich sah den Silverhawk kein einziges Mal, ebenso wenig wie den Offizier, der den Angriff bestätigte, oder den bleistiftdünnen Strahl des MTHEL, einer Fluorwasserstoff-Laserwaffe, die die Plastiktüte innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde auf mehrere tausend Grad erhitzte und die USBV darin zur Detonation brachte. Sogar durch die mit einer verstärkten Panzerung versehenen Scheiben des Stryker konnte ich deutlich ein Zischen hören. Plötzlich sah ich eine helle Rauchwolke in die Höhe schießen.
    „Lieber Himmel“, sagte ich. „Das war’s? Das ging ja flott.“
    „Warten Sie’s ab“, sagte der Fahrer. „Der Silverhawk ist mit einer doppelschüssigen Plattform ausgestattet.“ Er nickte in Richtung desalten Schäfers, der zu uns herüberstarrte und dessen Gesichtsausdruck erkennen ließ, dass er langsam begriff. Der alte Mann versuchte fortzulaufen. Er hatte vielleicht zehn Meter zurückgelegt, als sein Kopf in einer Wolke überhitzten Blutes explodierte. Ich versuchte, jede Gemütsregung zu unterdrücken, schließlich hatte ich schon früher Menschen sterben sehen.
    Endlich setzten sich die nunmehr unbeaufsichtigten Schafe in Richtung der in der Ferne liegenden Berge in Bewegung.
    „Unser befehlshabender Offizier meint“, ließ der Fahrer mich wissen, „wenn wir hundertzwanzig Silverhawks über Damaskus einsetzen würden, könnten wir hier eine weitere Grüne Zone haben, noch bevor das Jahr um ist. Dann könnten wir abgelöst werden und nach Hause fliegen.“ Aufgrund des Erfolgs der berühmten Predator-Drohne hatte das Pentagon sich aus gutem Grund entschieden, in Zukunft bei der Kriegsführung auf Roboter zu setzen. Sie waren übermenschlich gut in ihrem Job, benötigten keine Nahrung, konnten nicht getötet werden, und diejenigen, die sie bedienten, konnten dies von einem sicheren Beobachtungsposten aus tun, der Tausende Kilometer entfernt war. Die Roboter konnten in Gegenden geschickt werden, in die zu gehen ein Mensch niemals gezwungen werden sollte. Und wenn sie getötet wurden, vergoss niemand eine Träne. Mein Fahrer liebte sie. „Die haben für alle nur Vorteile, nicht wahr? Nur für Sie vielleicht nicht. Keine Leichensäcke mehr, die Sie fotografieren können.“
    Doch die Roboter, die eigentlich unsere Kriege hatten gewinnen sollen, hatten einen entscheidenden Nachteil: Sie waren zu teuer. Es wurden nur drei Silverhawks gebaut, bevor dem Projekt das Geld ausging.
    Aber uns gingen die Kriege, die wir führen mussten, nicht einmal annähernd aus. Die Blaue Zone Damaskus wurde bereits wieder rot, und die Bevölkerung zu Hause lehnte unseren Einsatz hier zusehends ab. Die Proteste, die laut wurden, wenn ein Flugzeug mit menschlichen Überresten aus dem Nahen Osten zurückkehrte, nahmen an Heftigkeit stetig zu. Es musste also eine andere Möglichkeit gefunden werden, eine billigere Möglichkeit. Wenn esum das Töten von Menschen geht, gibt es immer eine günstigere Möglichkeit, solange man einen robusten Magen hat.
    Das erste Mal, als ich der neuen Art Soldaten begegnete, hielt ich sie für Techniker in Schutzanzügen. Sie befanden sich am anderen Ende eines vorgeschobenen militärischen Stützpunktes im hintersten Muzhikistan und waren so weit entfernt, dass mir nichts an ihren hellgelben Anzügen auffiel. Sie entluden einen Frachthubschrauber und stapelten die Kisten in einem Lagerhaus. Mit fast schmerzhafter Langsamkeit und methodischer Umsicht bewegten sie sich, sodass ich annahm, dass es sich bei der

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