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The New Dead: Die Zombie-Anthologie

The New Dead: Die Zombie-Anthologie

Titel: The New Dead: Die Zombie-Anthologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks , Joe Hill , Tad Williams
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Schutzhüllen kostet uns Cent-Beträge pro Quadratmeter. Miss Flores, es wird uns mehr kosten, Sie auf diesem Ausflug mit Nahrung und Unterkunft zu versorgen, als meine neuen Truppen zu aktivieren.“
    Dieser Umstand schien ihn besonders stolz zu machen.
    „Aber sie sind nicht … intelligent. Sie können keine Entscheidungen treffen“, sagte ich, „und nicht mit echten Soldaten gleichgesetzt werden.“
    „Lassen Sie uns das gemeinsam herausfinden, ja?“ Er half mir beim Einsteigen in den Lastwagen. Einige Minuten später fuhren wir tief in das umkämpfte Gebiet hinein.
    Unsere Fahrt führte uns durch weit auseinanderliegende Dörfer, und der Wagen holperte über löchrige Pisten, die man kaum als solche bezeichnen konnte, durch die Wüste. Die Muzhikaner kamen aus ihren Häusern, um uns vorbeifahren zu sehen, Schäfer und Ladenbesitzer, die trotz der Hitze Wollwesten trugen, alte Frauen, die vom Kopf bis zu den Füßen in züchtige traditionelle Gewänder gehüllt waren. Es waren asiatische Moslems, die nahezu ausnahmslos einer sehr alten und äußerst verschlossenen Sufi-Sekte angehörten und von Dschinghis Khan und seinen vielen Frauen abstammten. Weder winkten sie uns zu, noch lächelten sie. Sie starrten die gelben Männer auf dem Laster an und wandten sich schnell wieder ab, um in ihren Häusern zu verschwinden.
    Muzhikistan ist ein sehr altes Land und eines der ärmsten der Welt. Die Menschen hier haben der Welt nichts zu bieten, was man nicht billiger und einfacher woanders bekäme. Das Einzige, was dem Land eine geringe Bedeutung verleiht, ist die Tatsache, dass man es durchqueren muss, wenn man auf dem Landweg von Russland nach Bagdad oder aus dem Irak nach Russland fahren will. Russland unddie USA hatten sich in den frühen 2010ern zusammengeschlossen, um eine strategisch wichtige Super-Hightech-Pipeline zu bauen, die durch Muzhikistan verlief.
    Natürlich waren nicht alle Einheimischen mit der Pipeline einverstanden. Sie behaupteten, dass sie die Weidegründe der Nomaden durchschnitt, die schon seit dem Untergang des Römischen Reiches von den Vätern auf die Söhne übergingen. Auch waren sie der Ansicht, dass die ausländischen Arbeiter, die für den Bau und die Wartung der Pipeline nach Muzhikistan gekommen waren, den Einheimischen die Arbeitsplätze wegnahmen, einen schlechten Einfluss auf die muzhikische Jugend hätten, indem sie ihre eigene Kultur mitbrachten, und die muzhikische Umwelt mit ihren Abfällen und durch die sporadisch auftretenden Lecks an der Pipeline verschmutzten. In all diesen Punkten hatten sie zu hundert Prozent Recht. Muzhikistan hatte den Fall vor die UN gebracht. Die westliche Welt, die sich heutzutage nicht einmal mehr die Mühe macht zu verheimlichen, dass es ihr lediglich um das Öl geht, hatte geschlossen die Achseln gezuckt und war zur Tagesordnung übergegangen.
    Also hatten einige Muzhikaner – junge Männer, Arbeitslose und die unvermeidlichen Fanatiker – einzelne Abschnitte der Pipeline in die Luft gesprengt und mehrere Ölarbeiter, die auf einsam gelegenen Wartungsstationen arbeiteten, ermordet. Als das geschah, hatte sich das Militär in den Konflikt eingeschaltet.
    Polizeiarbeit war es, was hier vonnöten war. Doch in den letzten fünfzehn Jahren war das Militär, was bestimmte brutale Polizeimethoden anging, sehr gut geworden. Ich hatte das in Syrien, in Palästina und in Afghanistan gesehen und selbst erlebt, wie 2014 gegen die Taliban und Anti-Taliban-Milizionäre vorgegangen wurde, als ich in der Öffentlichkeit eine Burka tragen musste und mich der Gefahr aussetzte, von einem Scharfschützen erschossen zu werden. Es funktionierte. Ein kleiner Trupp Soldaten ermittelte das Dorf, in dem ein mutmaßlicher Terrorist lebte. Sie würden eine Anwohnerbefragung durchführen und darauf dringen, dass man ihnen mitteilte, wo der Täter sich versteckte. Ein paar alte Männerwürden verprügelt werden, und viele Frauen würden schreiend auf die Straße laufen. Und dann würde ein Soldat aus Missouri, der mit einer Panzerweste und Elektronik im Wert von hunderttausend Dollar ausgerüstet war, einen hutzeligen alten Bauern mit zerfetzter Kleidung aus seinem Schlupfloch zerren, und keiner würde den Alten je wiedersehen.
    Als niemand auf mich achtete, nahm ich die Tube mit der Sonnencreme aus meiner Tasche und trug sie großzügig auf Wangen und Hals auf. Niemand merkte, dass ich das heute zum ersten Mal tat. Die lebenden Männer um mich herum rechneten jeden Moment

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