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The New Dead: Die Zombie-Anthologie

The New Dead: Die Zombie-Anthologie

Titel: The New Dead: Die Zombie-Anthologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks , Joe Hill , Tad Williams
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kostete in Muzhikistan ungefähr fünfzehn Dollar, sodass die Aufständischen tatsächlich Geld sparten, wenn sie ihre eigenen Zombietruppen aufstellten.
    Die Gestalten, die sich mir und den PMKs näherten, trugen, ebenso wie unsere PMKs, keine Waffen. Ihre Finger waren verhutzelt und spindeldürr und sahen aus wie Krallen. Sehr schnell erkannte ich, dass sie auch genau das waren: Krallen.
    Als die beiden Gruppen aus untoten Soldaten sich aufeinanderstürzten, taten sie dies mit all der Kraft, die sie besaßen. Niemand machte sich Gedanken darüber, in Deckung zu gehen, den Gegner von der Seite anzugreifen oder all die taktischen Vorgehensweisen zu berücksichtigen, die dem modernen Soldaten eingetrichert werden. Dies war wie ein Kampf unter Schimpansen, bei dem physische Kraft das Einzige war, was zählte. Die PMKs rangen mit den aufständischen Toten und schlugen unablässig auf sie ein. Die Aufständischen zogen und zerrten an den gelben Anzügen, die unsere PMKs trugen. Knochen knackten, und Glieder wurden abgerissen und gedankenlos zur Seite geworfen.
    Es war ein Massaker – auf beiden Seiten. Der Oberst hatte gesagt, dass er seine PMKs diesen Kampf nicht würde verlieren lassen, und es sah ganz so aus, als wollte er seine Truppe bis zum letzten Mann verheizen, wenn es denn sein musste. Ich sah, wie sie von den Aufständischen niedergetrampelt wurden, und manchmal stürzten sich zehn, zwölf und mehr Aufständische auf einen PMK, warfen ihn zu Boden und rissen ihn in Stücke. Andere PMKs wurden mit den Krallen attackiert, bis sie sich in den Fetzen ihrer eigenen IDS verfingen, sodass sie sich nicht mehr bewegen und weiterkämpfen konnten.
    Eine Weile stand ich reglos da und starrte auf das Gemetzel. Der Anblick hatte mich vor Entsetzen gelähmt. Doch das konnte nichtso bleiben, schließlich war ich hergebracht worden, um zu sterben, und ich trug noch immer eine fast vollständige IDS.
    Doch da hatte ein Aufständischer bereits meine Beine mit seinen ausgemergelten Armen umklammert. Ich hatte ihn nicht bemerkt. Seine Decke war bei dem Handgemenge verloren gegangen, und das mumifizierte Gesicht schaute mich mit leerem Blick an. Ich kreischte entsetzt und versuchte, ihn wegzutreten, aber er war mir mit seiner untoten Kraft weit überlegen, sodass ich schließlich stolperte. Da ein zweiter Aufständischer neben mir auftauchte und meinen Arm packte, wurde ich nicht zu Boden gezerrt und in Stücke gerissen. Er zog an meinem Arm, bis ich merkte, wie sich die Knochen in meiner Schulter verdrehten.
    Der Schmerz war unbeschreiblich. Ich kniff die Augen zusammen und begann zu beten. Das hatte ich seit meiner Schulzeit nicht mehr getan. Doch ich glaube nicht, dass es Gott war, der mich rettete, sondern ein PMK.
    Ich weiß nicht, ob sie darauf programmiert sind, einander zu helfen. Vielleicht hielt der PMK, der mir das Leben rettete, gerade nach seinem nächsten Ziel Ausschau und entdeckte die beiden Aufständischen, die mich in unterschiedliche Richtungen zerrten. Aus dem Nichts tauchte eine gelbe Gestalt neben mir auf und drosch auf den Aufständischen ein, der meinen Arm hielt, bis dieser sich gezwungen sah, mich freizugeben. Irgendwie gelang es mir, mich auch dem Griff des Aufständischen zu entwinden, der noch immer meine Beine umklammerte. Meine IDS wurde von meinem Körper heruntergerissen, als ich mich von ihm befreite, und ich glaube, der tote Aufständische hatte es mehr darauf abgesehen, meine gelbe Hülle umzubringen, als mich.
    Sobald ich mich befreit hatte, lief ich los. Ich rannte so schnell und so weit, wie ich konnte. Ein paar Aufständische verfolgten mich, aber ich hatte einen entscheidenden Vorteil ihnen gegenüber: meine Verzweiflung. Ich hatte noch etwas zu verlieren.
    Erst Stunden später kehrte ich zurück. Ich ließ mir Zeit, und versteckte mich hinter den Felsbrocken eines Hügels, bis ich mirsicher, absolut sicher war, dass alle toten Aufständischen fort waren. Ich musste meinen ganzen Mut aufbieten, um mich dem Ort des Kampfes zu nähern, doch ich musste es tun.
    Auf dem Schlachtfeld bewegte sich nur noch eine einzige Gestalt, und die sah nicht besonders gefährlich aus. Sie hatte nur noch einen unversehrten Arm und versuchte, damit ihr eigenes Grab auszuheben … Befehl Nummer fünfzig auszuführen. Der PMK kam nicht gut voran.
    Ich half ihm, so gut ich konnte, indem ich den lockeren Boden mit den bloßen Händen beiseiteschaufelte. Ich wusste nicht – und ich werde es auch nie erfahren –,

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