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The New Dead: Die Zombie-Anthologie

The New Dead: Die Zombie-Anthologie

Titel: The New Dead: Die Zombie-Anthologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks , Joe Hill , Tad Williams
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ausreichend sein. Wir wollten am nächsten Morgen zum Stützpunkt zurückfahren, und ich hatte genug Material beisammen, um die Welt zu schockieren.
    Ich hatte jedoch nicht mit einer Revolte gerechnet, die sich gegen die Bekämpfung der Aufständischen richtete.
    Der Oberst weckte mich nicht, um mich wissen zu lassen, dass die PMKs noch in der Nacht mit einem Auftrag ausgesandt worden waren. Als ich aufwachte und feststellte, dass sie das Lager verlassen hatten, wollte er mir weder sagen, wohin sie geschickt worden waren, noch aus welchem Grund. „Wir haben letzte Nacht beunruhigende Informationen erhalten“, sagte er nur, „deshalb habe ich sie in Marsch gesetzt, um die Angelegenheit zu untersuchen.“
    „Sie hatten mir uneingeschränkte Einsicht in alle Vorgänge versprochen“, erwiderte ich.
    „Nein. Das habe ich nicht. Ich habe gesagt, dass ich Sie sofort zurückschicken würde, wenn die Möglichkeit besteht, dass Ihnen was zustößt. Und genau das tue ich jetzt.“
    „Es ist also Gefahr im Verzug? Welcher Art ist diese Gefahr?“
    Offensichtlich handelte es sich um eine Angelegenheit, über die ich nichts wissen sollte. Der Oberst weigerte sich, mit mir darüber zu sprechen, und gab einem der Oberstabsgefreiten den Befehl, für meinen sofortigen Abtransport zu sorgen.
    Ich wartete noch immer auf den Hubschrauber, der mich abholen und zum Stützpunkt zurückfliegen sollte, als die PMKs ins Lager zurückkehrten. Offenbar hatte der Oberst nicht gelogen, als er von einer gefährlichen Situation gesprochen hatte. Es waren nur noch einundvierzig PMKs übrig. Neun mussten so schwer beschädigt worden sein, dass sie nicht einmal mehr hatten zurückkriechen können, und zwölf der PMKs, die den Rückweg überstanden hatten, waren so schwer verletzt, dass ihnen Anweisung fünfzig erteilt werden musste: der Befehl, sich selber ein Grab zu schaufeln. Ihre Arme baumelten schlaff herunter, und die Köpfe pendelten auf schiefen Hälsen hin und her. Bei einigen war die IDS aufgerissen, und ich bekam zum ersten Mal einen Eindruck davon, wie eine sechs Monate alte Leiche aussieht: Man stelle sich eine Mumie vor, der man die Verbände heruntergerissen hat. Die Augen waren zugenäht, die Gesichter mumifiziert und die Lippen vertrocknet, sodass die gelben, vorstehenden Zähne zur Gänze zu sehen waren. Ich hatte schon viele Leichen gesehen, aber dennoch war ich schockiert – vielleicht weil ich mich so sehr an ihre sauberen, fröhlich gelben Gesichter gewöhnt hatte.
    Es war auch das erste Mal, dass ich ihren Geruch wahrnahm. Die IDS waren aus einem Grund hermetisch versiegelt worden, der nichts damit zu tun hatte, dass Insekten von ihnen ferngehalten werden mussten. Ich hatte häufig genug aus Kriegsgebieten berichtet, um den seltsam fauligen Geruch des Todes zu kennen, den man mit Worten nicht genau beschreiben kann. Natürlichhatte ich angenommen, dass der Gestank bei einer zerrissenen IDS unerträglich sein würde, doch in Wirklichkeit war es gar nicht so schlimm. Es war ein anderer Geruch. Die PMKs rochen muffig, alt, wie etwas, das man aus einer Pyramide herausgeholt hatte und noch nicht richtig mumifiziert war.
    Der Oberst warf einen Blick auf die Heimkehrer und erteilte einige Befehle. „Macht die PMKs fertig, damit sie wieder ausrücken können. Wir lassen die Bastarde diesen Kampf nicht gewinnen. Sie …“, brüllte er seinem Stabsunteroffizier zu, „finden heraus, was die Satellitenbilder erbracht haben. Ich brauche so viele Informationen wie möglich!“
    Ich war schon bei Sichtungen verletzt zurückkehrender Soldaten dabei gewesen, und das ist wahrlich ein echtes Horrorszenario. Überall Blut, Glieder, die nur noch an Hautfetzen hängen, verstümmelte Soldaten, die den Schmerz aushalten, damit ihre weniger glücklichen Gefährten nicht sterben, bevor sie das Lager erreichen. Hier war dies jedoch völlig anders. Die PMKs schrien nicht, und sie rochen nicht nach Exkrementen und Blut. Doch es herrschte eine ähnliche Anspannung und Hektik. Die PMKs waren nahezu unverwundbar, und die Aufständischen hatten sie nicht einmal für kurze Zeit aufhalten können. Was zum Teufel war also letzte Nacht passiert?
    Der Oberst erteilte einen Befehl nach dem anderen, und die übrigen lebenden Personen im Lager waren emsig bemüht, sie möglichst rasch auszuführen. Das war meine Gelegenheit, die Post-Mortem-Kämpfer zu befragen, was hier eigentlich los war – und ich hatte nur einen Versuch, bevor ich wieder zum Stützpunkt

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