The Old Republic 01 - Eine unheilvolle Allianz
würde sie hierher gehören. Woher sie auch kam, es war der Ort, an dem sie sein wollte. Und Larin hatte sie getötet.
Vielleicht, so dachte er, war das eine Erlösung gewesen.
Noch mehr Stimmen, nun mit verschwommenen Gesichtern. Menschliche Männer und Frauen. Shigar erkannte sie nicht. Er verstand jedoch ein paar Worte, darunter war auch der zornige Wahlspruch der Hexen. Er ertönte als Sprechchor aus einer Gruppe Personen, unter denen sich auch eine Frau in mittleren Jahren befand, mit kurzem aschblondem Haar und intelligentem Blick. Sie streckte ihren Arm über den Kopf und schüttelte dem Himmel ihre Faust entgegen - aber es war gar kein Himmel. Es war ein Dach. Sie hielt sich in einem großen Raum auf, dessen Mitte ein röhrenförmiger Tank, gefüllt mit einer roten Flüssigkeit, einnahm.
Shigar kämpfte nicht gegen die Vision an. Er sagte ihr nur: Ich will in ihrem Kopf sein.
Und er war es. Ein turbulenter Strom aus Gedanken und Sinneseindrücken umfing ihn. Er fiel, in Verwunderung darüber, wie leicht es gewesen war. Etwas Vergleichbares hatte er noch nie erlebt. Vielleicht war etwas ganz Besonderes an ihr, an dieser Lema Xandret.
Denn sie war es tatsächlich. Ihre Wut schleuderte ihn hin und her. Er fand Kraft in ihrer Entschlossenheit, frei zu leben. Erschöpfung überkam ihn bei der Erkenntnis, dass alle Dinge letztlich vergehen oder sterben mussten. Dann Zufriedenheit über all ihre Errungenschaften. Er weinte um die Liebe und den Verlust eines Kindes.
Shigar schaute durch ihre Augen auf eine Welt, die sie sich zu eigen gemacht hatte, und spürte Stolz, den Kummer trübte, und ein heftiges Verlangen nach Rache.
Wir erkennen eure Autorität nicht an!
Und schließlich lag sie vor ihm. Alles, wonach er gesucht hatte: die schwere metallische Welt, voller Vitalität und Veränderung und verborgen, wo in einer Million Jahren niemand danach gesucht hätte.
Seine Augen sprangen auf. Er spürte den Schmerz der Schnitte an seinen Händen nicht. Er hatte die unterschiedlichen Wunden und Verletzungen, mit denen er auf Hutta sein Lehrgeld bezahlt hatte. Er spürte nur eine Dankbarkeit, wie er sie nie zuvor empfunden hatte, vermischt mit dem starken Gefühl des Triumphes.
Er rappelte sich auf und eilte zum Besatzungsquartier. Larin schlief bereits fest. Er überlegte, ob er sie wecken und ihr die Neuigkeiten erzählen sollte, bremste sich aber. Sie hatte sich Ruhe verdient. Er konnte ihr später noch danken.
Ula und Jet saßen im Cockpit. Er kletterte die Leiter hinauf und platzte in ihre Unterhaltung. »Ich weiß, wo er ist!«
»Der Planet?«, fragte Ula und blickte überrascht auf. »Ja. Ich habe ihn gefunden!«
»Schön für Sie«, meinte Jet. »Haben Sie Koordinaten für mich?«
»Leider nicht«, erwiderte Shigar. »Aber ich kann es Ihnen beschreiben. Ich glaube, es wird ziemlich einfach zu lokalisieren sein.«
»Na toll! Die Aussicht hier langweilt mich sowieso. Setzen Sie sich, dann legen wir los.«
Shigar spürte, wie bei dem Gedanken an das, was vor ihnen lag, das Gefühl des Triumphes schrumpfte. »Was?«, fragte Ula und sah ihn an. »Gibt es ein Problem?«
»Könnte man so sagen.«
Als er es Ihnen erzählte, zogen sie unisono lange Gesichter. Den Planeten zu finden war eine Sache. Dorthin zu gelangen eine ganz andere.
KAPITEL 26
SPEZIALISTIN PEDISIC BLICKTE auf, als Ax die Quarantänestation betrat. Der Raum hatte sich verändert. Große Gerätschaften türmten sich über dem Seziertisch auf, über dicke Kabel mit der Hauptprozessormatrix des Großkreuzers verbunden.
Die Überreste des Hex lagen auf dem Tisch ausgebreitet wie ein empfindlicher Wandteppich, um die komplizierten Einzelheiten seines Aufbaus und seiner Funktion preiszugeben. Durch die Zellwände, die ihn sowohl robust als auch leicht machten, zogen sich glänzende Metallfäden, was darauf hindeutete, dass diese sowohl Schlüsselfunktionen erfüllten als auch für innere Stabilität sorgten.
Ax sah mehrere faustgroße Kugeln, die sich wie silberne Eier an etwas bekanntere Komponenten schmiegten. Die Beine hatte man allesamt an den komplex wirkenden Gelenken entfernt und wie ein Metallgeweih in ein Transparistahlgefäß gestellt.
»Es gibt viel zu berichten, Ma'am«, sagte die Spezialistin. Sie hatte Ihre Ärmel hochgekrempelt, und ihre Unterarme waren bis zu den Ellbogen mit brauner Pampe verschmiert.
»Dann tun Sie das.« Ax stand am Ende des Tisches und stemmte ihre Arme in die Hüften. Sie war großzügig gewesen. Die
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