The Old Republic 01 - Eine unheilvolle Allianz
Aber bleiben Sie in der Nähe.« Für den Fall, dass ich einen Sanitäter brauche... »Jawohl, Sir.«
Der Sicherheitsmann begab sich respektvoll außer Hörweite, »Nicht Ihr Üblicher?«, fragte Jet mit einem schlitzohrigen Lächeln, Normalerweise trank Ula überhaupt nicht, aber das wollte er nicht eingestehen. »Ich kann meinem Vorgesetzten Bescheid geben, falls Sie herausgeholt werden wollen, aber -«
»Deshalb habe ich Sie nicht eingeladen. Ich finde nur, jemand sollte wissen, was an diesem Tag wirklich mit der Cinzia im Wilden Raum passiert ist.«
Damit war Ulas Neugier geweckt. »Ich habe bereits die Aufnahme gehört und die Unterlagen studiert. Wollen Sie mir sagen, es gibt noch mehr?«
»Viel mehr. Trinken Sie aus, und hören Sie zu.«
Und damit begann eine lange und ausufernde Geschichte über Rivalität und Verrat unter Schmugglern. Zuerst hörte Ula genau zu. Jet war Schlimmeres als ein Schmuggler gewesen: Er hatte als Freibeuter für die Republik gearbeitet, um die Ränder der inneren Galaxis nach raubreifem Material abzugrasen, das der Sache der Republik dienlich sein konnte. Das war aus zweierlei Gründen interessant: Zum einen bestätigte es Berichte, die nahelegten, die Republik würde sich tatsächlich dieser unrühmlichen Taktik bedienen. Zum anderen zeigte es, wie leicht die Objekte, die zur Auktion standen, direkt in den Besitz der Republik hätten fallen können. Die Einmischung der Hutts hatte sich ausnahmsweise einmal vorteilhaft für das Imperium ausgewirkt.
Das irritierte ihn etwas. Er glaubte daran, dass eine zivilisierte Gesellschaft solcher Dekadenz und Korruption niemals gestatten sollte zu gedeihen. Dass die Republik mit Leuten wie Tassaa Bareesh handelte, erbrachte den Beweis -falls er denn einen brauchte - für die Unfähigkeit seines Feindes zu herrschen - aber was sagte diese Tatsache über das Imperium aus, wenn er zuließ, dass es auf ähnliche Weise profitierte.
Als Jet weitererzählte, ließ Ulas Aufmerksamkeit nach. Wen interessierte schon dieser fiese Shinqo und ob es Jet erlaubt sei, den Palast zu verlassen oder nicht? Was spielte es für eine Rolle, ob sich Jet Nebula von seinen neuen Herren benutzt fühlte, weil sie nicht vorhatten, den enormen Profit den sie aus der Auktion schlagen würden, mit irgendjemandem zu teilen? Wieso verplemperte er seine Zeit mit dieser Zurschaustellung von Egoismus und Selbstmitleid?
Schluck für Schluck arbeitete sich Ula durch seinen Drink. Jet schien seinen kaum anzurühren, und das verwirrte ihn irgendwie. Als der Schmuggler schließlich das traurige Ende der Cinzia beschrieb, begann Ulas Sehvermögen bereits ein bisschen aus der Spur zu geraten.
»Können Sie das wiederholen?«, fragte er, und dabei fiel es ihm eigenartig schwer, seinen Ellbogen auf den Tisch stützen zu können. »Das mit den Diplomomo- äh, Diplomaten?«
»Sie befanden sich auf einer diplomatischen Mission. Ich fragte sie, zu wem, aber sie antworteten nicht. Macht Sie das nicht stutzig? Sowohl die Republik als auch das Imperium bieten auf Informationen darüber, woher diese Leute kamen und was sie bei sich hatten. Wenn die Besatzung der Cinzia nicht unterwegs war, um mit einem von euch zu reden, zu wem waren sie dann unterwegs?«
Das war eine interessante Frage. Ula legte sie in seinem Hinterkopf ab, um später darüber nachzudenken, wenn der Boden aufgehört hatte zu wackeln.
»Und dann die Explosion.«
»Was ist mit der Explosion?«
»Ein bisschen arg dramatisch, oder? Und gleichzeitig war sie nicht sonderlich effektiv. Wenn sie wirklich so kompromisslos waren, wenn es ihnen wichtig genug war, um dafür zu sterben, dann sollte man doch meinen, die hätten alles dafür getan, es richtig zu machen.«
»Doch. Sollte man meinen«, stimmte Ula zu. »Aber was, wenn sie sich gestritten haben? Was, wenn nicht alle in die Luft gejagt werden wollten? Ich würde es nicht wollen.«
»Da ist was dran, Gesandter Vii«, sagte Jet. »Daran hatte ich noch nicht gedacht.«
Ula gefiel dieser Jet Nebula immer besser, trotz der Tatsache, dass ihm ein zweiter Kopf wuchs. »Noch eine Runde?«
»Moment«, sagte der Schmuggler und setzte sich plötzlich gerade hin. »Irgendwas stimmt nicht.«
Ula sah sich um. Er hatte überhaupt nicht bemerkt, dass es plötzlich sehr ruhig geworden war. Die Bith-Band veranstaltete keinen Krach mehr. Die Gäste der Cantina waren über ihren Tischen zusammengesackt. Manche von ihnen schnarchten buchstäblich in ihre Drinks. Sogar der Barkeeper
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